Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...
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geben musste. Bei den nationalen Wahlen 2001 wurde die DF nach den<br />
Liberalen und den Sozialdemokraten drittstärkste Partei (12,0 %) und tolerierte<br />
die liberal-konservative Min<strong>der</strong>heitsregierung unter An<strong>der</strong>s Fogh Rasmussen.<br />
Bei <strong>der</strong> Europawahl 2004 gewann die DF zwar wie<strong>der</strong> nur ein Mandat (6,8 %),<br />
bei den Parlamentswahlen <strong>im</strong> Februar 2005 blieb sie jedoch drittstärkste Partei<br />
und konnte sich sogar auf 13,3 Prozent verbessern. Bei den vorgezogenen<br />
Wahlen 2007 stabilisierte sie dieses Ergebnis (13,8 %) und setzte – wie schon<br />
2005 – die Tolerierung <strong>der</strong> Mitte-Rechts-Min<strong>der</strong>heitsregierung fort. Bei <strong>der</strong> Europawahl<br />
2009 brachte sie es sogar auf 15,3 Prozent (gegenüber 6,8 % 2004).<br />
Die norwegische Fortschrittspartei (Fremskrittspartiet, FrP) wurde 1973 von<br />
An<strong>der</strong>s Lange als Kopie <strong>der</strong> dänischen FrP gegründet. Noch <strong>im</strong> selben Jahr zog<br />
sie mit vier Abgeordneten (5,0 %) in das norwegische Parlament ein. Der plötzliche<br />
Tod von Lange (1974) stürzte die Partei in eine Krise, die erst durch die<br />
Wahl von Carl I. Hagen zu seinem Nachfolger gelöst wurde. Nach 1,9 Prozent<br />
bei den Wahlen von 1977 ging es seit 1981 wie<strong>der</strong> aufwärts. 1989 betrug das<br />
Wahlergebnis 13,0 Prozent. Ein inner parteilicher Streit zwischen Neoliberalen<br />
und Populisten führte zum Austritt ersterer, wodurch die Partei bei den Wahlen<br />
1985 auf 3,7 Prozent zurückgeworfen wurde. Hagen brachte die FrP dann auf<br />
einen entschie denen Anti<strong>im</strong>migrationskurs, wodurch die FrP 1997 mit 15,3<br />
Prozent zweitstärkste Partei wurde und dieses Niveau auch 2001 halten konnte<br />
(14,7 %). Bis zu den Storting-Wahlen <strong>im</strong> September 2005 stützte sie die von<br />
den Konservativen geführte Min<strong>der</strong>heitsregierung unter Kjell Magne Bondevik.<br />
Mit dem Machtwechsel zugunsten einer von Jens Stoltenberg geführten rotrot-grünen<br />
Koalition musste die FrP definitiv auf die Op positionsbänke wechseln,<br />
obwohl sie ihr Ergebnis auf beachtliche 22,1 Prozent steigern konnte. Im<br />
Mai 2006 trat <strong>der</strong> <strong>im</strong>pulsive und oft unge schickt taktierende Hagen den Parteivorsitz<br />
an die junge Betriebswirtin Siv Jensen ab, <strong>der</strong> zugetraut wurde, ab<br />
2009 als Ministerpräsidentin einer Mitte-Rechts-Koalition zu regieren. Jensen<br />
verfolgt einen eher mo<strong>der</strong>aten Kurs in <strong>der</strong> Immigrationsfrage und sieht – an<strong>der</strong>s<br />
als Hagen – durchaus auch Vorteile in einer EU-Mitgliedschaft Norwegens.<br />
In Umfragen lag die FrP mit rund 30 Prozent auch schon mal an erster Stelle,<br />
weil sie es ver steht, ihr neoliberales Anliegen mit sozialen For<strong>der</strong>ungen zugunsten<br />
von Armen und Senioren zu verbinden. Bei den Parlamentswahlen 2009<br />
blieb die FrP aber doch wie<strong>der</strong> nur zweitstärkste Partei (22,9 %), und die rotrot-grüne<br />
Koalition von Stoltenberg wurde <strong>im</strong> Amt bestätigt. Europaweit stellt<br />
die FrP <strong>der</strong>zeit nach <strong>der</strong> SVP die zweitstärkste rechtsextremistische Partei dar.<br />
Die schwedische Neue Demokratie (Ny Demokrati, NyD) wurde erst 1991<br />
gegründet, folgte aber dem programmatischen Leitbild <strong>der</strong> Fort schrittsparteien<br />
184 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 9. <strong>Rechtsextremismus</strong> in Europa