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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Skinheads<br />

Die dominierende Subkultur innerhalb des <strong>Rechtsextremismus</strong> bildeten lange<br />

Zeit die Skinheads. Ihre Wiege stand Anfang <strong>der</strong> sechziger Jahre in Großbritannien,<br />

wo sie sich zunächst angesichts des Zerfalls <strong>der</strong> Arbeitermilieus als<br />

pro letarische, antibürgerliche Protestbewegung entwickelten. In den siebzi ger<br />

Jahren fand – parallel zur Verschärfung <strong>der</strong> sozialen Lage vor allem <strong>der</strong> Unterschichten<br />

– eine Politisierung statt, wobei die meisten „Glatzen“ in rassistisches<br />

Fahrwasser gerieten. Einige orientierten sich aber auch an <strong>der</strong> politischen<br />

Linken. In <strong>der</strong> Bundesrepublik entstanden die ersten Skinhead-Gruppierungen<br />

Ende <strong>der</strong> siebziger Jahre. Sie bezogen sich aber weniger auf das Arbeitermilieu,<br />

son<strong>der</strong>n richteten sich vor allem gegen die linke Punk-Szene. Seit 1981<br />

wurden auch in <strong>der</strong> DDR Skin-Gruppen bekannt.<br />

Skinheads bilden eine Son<strong>der</strong>kultur mit eigenen Gesellungsformen, Lebensstilen<br />

und Wertvorstellungen. Es handelt sich dabei um ein diffe renziertes Protestphänomen,<br />

das sich seit einiger Zeit <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> befindet. Das klassische<br />

Outfit (Hosenträger, Bomberjacke, Springer- o<strong>der</strong> Doc-Martens-Stiefel) ist nicht<br />

mehr typisch für die Szene, die sich nun teilweise an an<strong>der</strong>en Modetrends orientiert<br />

(Hooligans, „Autonome Nationalisten“).<br />

Derzeit überwiegt bei den Skins die rassistische Orientierung. Quanti tativ nicht<br />

unbedeutend sind die eher unpolitischen „Oi!-Skins“, die sich auf Saufen,<br />

Musik, Konzerte, Fußball, Männlichkeitskult und Randale konzentrieren, ihre<br />

alternative Lebensweise aber kaum mit Politik belas ten. Mitte <strong>der</strong> neunziger<br />

Jahre waren dann Tendenzen zur Politisierung zu beobachten, die viele Anhänger/innen<br />

dem rechtsextremistischen Zweig zu führten. Linke Skins, wie<br />

„S.H.A.R.P.-Skins“ 41 o<strong>der</strong> „Red Skins“ sind eher die Ausnahme. Kennzeichnend<br />

für die extrem rechten Skins sind vor allem rassistische, dann aber auch<br />

autoritäre, pronazistische und antisemitische Orientierungen sowie <strong>der</strong> Hass<br />

auf Linke. Die „nationale Frage“ spielt eine nachgeordnete Rolle.<br />

An <strong>der</strong> Gewalteskalation 1991–1993 waren rechtsextremistische Skinheads<br />

maßgeblich beteiligt. Die daraufhin einsetzenden staatlichen Repressionsmaßnahmen<br />

und die zivilgesellschaftlichen Reaktionen bewirk ten eine Umorientierung<br />

innerhalb <strong>der</strong> Subkultur. Es fand „eine Art Aus weichbewegung (in) die<br />

41 Skinheads against racial prejudices = Skinheads gegen rassistische Vorurteile.<br />

160 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 7. Protestverhalten, Subkulturen und Gewalt

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