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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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legalen Straßenstrichs, gegen Sinti und Roma o<strong>der</strong> gegen ein He<strong>im</strong> für Asylsuchende<br />

öffentliche Aufmerksamkeit.<br />

Das Erfolgsrezept bestand darin, dass sich PRO Köln als überparteiliche Initiative<br />

darstellte, die die lokalen Interessen <strong>der</strong> Bürger/innen gegen Bürokratie, Klüngel<br />

und Korruption vertritt, und mit ihrer rechtspopulistischen Argumentation<br />

weit verbreitete Vorurteile bediente. Die Initiatoren vertraten aufgrund eigener<br />

Erfahrungen die Auffassung, dass bundesweite Parteigründungen von oben politisch<br />

gescheitert seien, und setzten nun auf Bürgerbewegungen von unten, die<br />

sich (oft auch nur verbal) gegen den aggressiven Aktionismus vor allem <strong>der</strong> NPD<br />

und <strong>der</strong> „Freien Kräfte“ richtet und offen ist für konservative und rechtsliberale<br />

Bevölkerungskreise. PRO Köln bezeichnet sich daher vorzugsweise auch als<br />

„rechtsdemokratisch“, „rechtspopulistisch“ o<strong>der</strong> auch nur als „nonkonform“.<br />

Zentrales Wahlkampfthema von PRO Köln bei den Kommunalwahlen 2004 war<br />

<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand gegen den geplanten Bau von Moscheen in den Stadtteilen<br />

Chorweiler und Mülhe<strong>im</strong>. Damit erreichte die Gruppierung 4,7 Prozent und<br />

vier Mandate. Später kam noch durch Übertritt eines REP-Ratsherrn ein fünftes<br />

dazu. Im Januar 2005 gründete sich die „Bürgerbewegung pro Deutschland“<br />

als politische Partei. Sie will den „abendländischen Charakter Deutschlands“<br />

bewahren, indem sie durch kommunalpolitisches Engagement Einfluss auf die<br />

politische Entwicklung in Deutschland n<strong>im</strong>mt. Bundesvorsitzen<strong>der</strong> wurde <strong>der</strong><br />

Spiritus Rector des Unterfangens, das Mitglied des Kölner Stadtrats Manfred<br />

Rouhs, <strong>der</strong> dieses Amt noch heute bekleidet. Der erste Bundesparteitag fand<br />

erst <strong>im</strong> November 2006 statt, aber auch bis dahin konnte von einer auch nur<br />

annähernden flächendeckenden Präsenz in <strong>der</strong> Bundesrepublik keine Rede<br />

sein. Im Februar 2007 wurde auf Initiative von PRO Köln die „Bürgerbewegung<br />

pro Nordrhein-Westfalen“ aus <strong>der</strong> Taufe gehoben. Zum Gründungsvorsitzenden<br />

ließ sich <strong>der</strong> Vorsitzende von PRO Köln, Markus Beisicht, wählen.<br />

Als Ziel des Vereins wurde die „Koordinierung und Bündelung nonkonformer<br />

NRW-Wählervereinigungen sowie die Teilnahme an <strong>der</strong> Landtagswahl 2010<br />

genannt. Einige Monate später wandelte sich <strong>der</strong> Verein in eine „landesweite<br />

Regionalpartei“ um, die nun auch eine Beteiligung an den Kommunalwahlen<br />

2009 plante. Bei den nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen <strong>im</strong> September<br />

2009 erreichte PRO Köln mit 5,4 Prozent wie<strong>der</strong>um Fraktionsstatus, und auch<br />

PRO NRW erzielte einige Mandate in Kreistagen und Stadträten.<br />

Seit 2007 n<strong>im</strong>mt die Antiislamkampagne auch bundesweit Fahrt auf. Zum einen<br />

erkannten nun auch DVU und NPD die Brisanz des Themas. In dem DVU-Organ<br />

„National-Zeitung / Deutsche Wochen-Zeitung“ hieß es damals zum Beispiel:<br />

142 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 6. Organisation, Programmatik und Praxis

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