Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...
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wirtschaftsminister. Bei den Sejm-Wahlen 2007 stürzte die Partei auf 1,5 Prozent<br />
ab. Das Gros ihrer Anhänger/innen war offenbar zur Kaczynski-Partei<br />
gewechselt.<br />
TB/LNNK:<br />
Die Nationale Unabhängigkeitsbewegung Lettlands (Latvijas Nacionalas Neatkaribas<br />
Kustiba, LNNK) entstand 1988 als rechter Flügel <strong>der</strong> lettischen Unabhängigkeitsbewegung.<br />
Die Vereinigung für Vaterland und Freiheit (Tevzemei<br />
un Brivibai, TB) wurde 1993 gegründet. 1997 fusionierten beide Parteien. Die<br />
TB/LNNK sprach sich für eine betont lettische nationale Identität aus und setzte<br />
sich für strenge Sprach- und Staatsbürgerschaftsgesetze ein. Zudem wehrte sie<br />
sich gegen die Naturalisierung von Personen ohne lettische Staatsbürgerschaft,<br />
was auf eine Diskr<strong>im</strong>inierung von <strong>im</strong> Land lebenden nichtlettischen Ethnien,<br />
vor allem von Russen hinauslief. Dies kam auch darin zum Ausdruck, dass die<br />
Partei die Lettische Waffen-SS – Legion ehrte, die <strong>im</strong> Zweiten Weltkrieg an <strong>der</strong><br />
Seite Nazi-Deutschlands gegen die Sowjetunion gekämpft hatte. Die LNNK<br />
bzw. die TB/LNNK war seit 1995 <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> an Regierungen beteiligt, stellte<br />
vorübergehend 1997/98 sogar den Ministerpräsidenten, konnte sich mit ihren<br />
For<strong>der</strong>ungen aber kaum durchsetzen. Trotz ihres zunehmend gemäßigten<br />
Auftretens verlor sie kontinuierlich an Wählerresonanz (1993 18,8 %; 2006<br />
6,9 %). 1994 spaltete sich von <strong>der</strong> LNNK übrigens die von dem deutschen<br />
Rechtsextremisten Joach<strong>im</strong> Siegerist ins Leben gerufene Volksbewegung für<br />
Lettland (Tautas Kustiba Latvijai, TKL) ab, die bei den Wahlen 1995 aus dem<br />
Stand 15,0 Prozent erreichte, 1998 aber ebenso schnell mit 1,7 Prozent von<br />
<strong>der</strong> politischen Bühne verschwand.<br />
c) Rechtsextremistische Parteien<br />
Ataka:<br />
Die bulgarische Partei Ataka (Angriff) entstand 2005 wegen <strong>der</strong> angeblichen<br />
Überfremdung des Landes („Entbulgarisierung“) durch Türken und Moslems.<br />
Grün<strong>der</strong> und Vorsitzen<strong>der</strong> ist Volen Si<strong>der</strong>ov. Die Partei vertritt einen harten<br />
Nationalismus (gegen die EU und die Nato, strikte außenpolitische Neutralität),<br />
<strong>der</strong> stark völkisch geprägt ist („Gebt Bulgarien den Bulgaren zurück!”).<br />
Ihre Vertreter/innen hetzen vor allem gegen Türken, Roma und Juden („Türken<br />
und Roma raus!”). Im Parteiprogramm wird Bulgarien ausdrücklich als „mononational“<br />
bezeichnet. Zu den Parlamentswahlen 2005 formte Ataka eine<br />
Koalition gleichen Namens aus verschiedenen Gruppierungen des in Bulgarien<br />
starken rechtsextremistischen Lagers, die mit 7,9 Prozent 21 Mandate eroberte.<br />
Bei <strong>der</strong> Europawahl 2007 brachte es Ataka sogar auf 14,2 Prozent (3 Mandate).<br />
204 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 9. <strong>Rechtsextremismus</strong> in Europa