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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Neonazis auch bei <strong>der</strong> Vorfeldarbeit <strong>der</strong> Partei als außerordent lich hilfreich, bei<br />

<strong>der</strong> Arbeit in lokalen Initiativen, bei <strong>der</strong> Einrichtung von Beratungsstellen, bei<br />

<strong>der</strong> Organisation von (Musik-)Veranstaltungen o<strong>der</strong> Festen und bei <strong>der</strong> Durchführung<br />

von Demonstrationen. Seit etwa 2003 spielt bei <strong>der</strong> Verankerung <strong>der</strong><br />

Partei vor Ort auch die „Wortergreifungs strategie“ eine wichtige Rolle:<br />

„Gehen wir ab sofort vermehrt in die Veranstaltungen <strong>der</strong> Etablierten,<br />

ergreifen wir dort das Wort und for<strong>der</strong>n dort die Herrschenden in<br />

Diskussionen heraus, den Unsinn ihrer Politik <strong>der</strong> Bevölkerung zu erklären<br />

... (Wir) müssen auf politischen Veranstaltungen des Gegners das Gesetz<br />

des Handelns an uns reißen, die Wort­ und Diskussionsführung so<br />

best<strong>im</strong>men, dass selbst die Presse nicht umhin kann, darüber zu berichten,<br />

und je<strong>der</strong> <strong>im</strong> Saal erkennt, dass wir die besseren Argumente haben.“<br />

Dabei handelt es sich um den Besuch von Veranstaltungen politischer Gegner,<br />

um Präsenz zu zeigen, die eigenen Ziele und For<strong>der</strong>ungen öffentlich wirksam<br />

zu vertreten und die Teilnehmer zu zwingen, sich mit den Argumenten <strong>der</strong><br />

NPD auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Nicht selten läuft diese Strategie auf handfeste<br />

Störungen von Veran staltungen hinaus.<br />

Auf dem Bundesparteitag Ende 2006, <strong>der</strong> erstmalig in <strong>der</strong> „Reichshauptstadt“<br />

stattfand, wurde Udo Voigt mit überwältigen<strong>der</strong> Mehrheit in seinem Amt als<br />

Bundesvorsitzen<strong>der</strong> und damit auch seine „Volksfront“-Strategie bestätigt. Der<br />

Anteil von Neonazis an den Mitglie<strong>der</strong>n des Parteivorstands ist weiter gewachsen.<br />

So wurde Sascha Roßmüller zu einem <strong>der</strong> drei Stellvertreter von Voigt und<br />

Jürgen Rieger, Thomas Wulff und Stella Palau, die Vorsitzende des kurz zuvor<br />

gegründeten „Rings Nationaler Frauen“, zu Beisitzern gewählt. Thorsten Heise<br />

war für die „Verbindung zu freien Kräften“ zuständig und Jens Pühse leitete<br />

das „Amt Organisation“. Das deutschnationale bzw. natio nalkonservative Element<br />

war allenfalls noch durch Ulrich Eigenfeld ver treten. Nach Angaben des<br />

Verfassungsschutzes waren in fast <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Landesvorstände <strong>der</strong> NPD<br />

bzw. <strong>der</strong> JN Neonazis vertreten.<br />

Die Jungen Nationaldemokraten (JN) spielten allerdings kaum noch die Rolle<br />

eines Scharniers zwischen „Freien Kräften“ bzw. Subkulturen einerseits und<br />

NPD an<strong>der</strong>erseits. Sie schwankten in Bezug auf ihre Mutterpartei zwischen<br />

„kritischer Loyalität“ und „national-revolutionärer Speerspitze“. Der als Nachfolger<br />

von Roßmüller zum Bundesvorsitzenden <strong>der</strong> JN gewählte Stefan Rochow<br />

(2002–2008) propagierte „Revolution statt Reform“ und bemühte sich<br />

– aller dings mit nur geringem Erfolg – um einen organisatorischen Ausbau des<br />

6. Organisation, Programmatik und Praxis – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 135

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