Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...
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p Differenziert man bei den Altersgruppen nach Geschlecht, dann wählten bei<br />
<strong>der</strong> vergangenen Bundestagswahl knapp zehn Prozent <strong>der</strong> 18–24-jährigen<br />
Männer und acht Prozent <strong>der</strong> 25–34-jährigen Männer die NPD (bei einem<br />
Gesamtergebnis von 1,5 %).<br />
p Beson<strong>der</strong>s häufig sprechen sich Arbeitslose und (einfache) Arbeiter für die<br />
NPD aus. Die übrigen Berufsgruppen und die Rentner sind teilweise deutlich<br />
unterrepräsentiert. Wie bereits in dem Kapitel über Einstellungen dargelegt,<br />
hat sich <strong>der</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong> weithin (aber nicht ausschließlich) zu einem<br />
Unterschichtenphänomen entwickelt.<br />
p Gewerkschaftsmitgliedschaft <strong>im</strong>munisiert nicht (mehr) gegen <strong>Rechtsextremismus</strong>.<br />
Organisierte sind bei Einstellungen und Parteipräferenzen mindestens<br />
genauso anfällig für rechtsextremistische Angebote wie Unorganisierte.<br />
Die NPD ist vor allem in ländlichen Gebieten erfolgreich, in städtischen Ballungsräumen<br />
mit hoher Einwohnerdichte erzielt sie unterdurchschnittliche Ergebnisse.<br />
Dass es sich dabei eher um strukturschwache ländliche Gebiete handelt, legt<br />
folgen<strong>der</strong> Befund nahe: Die Partei schneidet in Wahlkreisen mit starker Bevölkerungsabnahme<br />
relativ gut ab, in Gegenden mit Bevölkerungswachstum wird<br />
sie dagegen eher selten gewählt. Wie oben erwähnt, gedeihen auch rechtsextremistische<br />
Einstellungen eher in dünn besiedelten Gebieten als in Großstädten.<br />
Die NPD profitiert weiterhin von hoher Arbeitslosigkeit und geringem<br />
Auslän<strong>der</strong>anteil. Es sind also problematische Lebens- und Arbeitsbedingungen,<br />
die Wahlerfolge <strong>der</strong> NPD begünstigen, in aufstrebenden o<strong>der</strong> gar prosperierenden<br />
Regionen findet sie vergleichsweise wenig Anhänger/innen (Tabelle 8).<br />
Welche Themen sind für die Wahl <strong>der</strong> NPD ausschlaggebend? Tabelle 9 vergleicht<br />
die NPD-Wähler/innen bei <strong>der</strong> Bundestagswahl 2005 mit allen Wählern,<br />
um herauszufinden, worin sich erstere von letzteren unterscheiden. Kein<br />
Unterschied ergibt sich beispielsweise hinsichtlich <strong>der</strong> Bedeutung des Arbeitsmarkts.<br />
Beschäftigung stellt zwar für die Anhänger/innen <strong>der</strong> NPD ein wichtiges<br />
Thema dar, aber darin st<strong>im</strong>men sie weithin mit dem Durchschnitt <strong>der</strong><br />
Bevölkerung überein. Bemerkenswert, aber verständlich ist allenfalls, dass die<br />
NPD-Wähler/innen <strong>im</strong> Osten dieses Thema häufiger nennen als die <strong>im</strong> Westen.<br />
Worin besteht nun das Beson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> NPD-Wähler? Es zeigt sich, dass<br />
sich die spezifische Präferenz für die Nationaldemokraten hauptsächlich auf<br />
zwei Problembereiche gründet: An erster Stelle stehen die Auslän<strong>der</strong>, danach<br />
folgt mit Abstand die Innere Sicherheit/Kr<strong>im</strong>inalität. Da in den Gebieten mit<br />
überdurchschnittlichem NPD-Anhang weniger Auslän<strong>der</strong>/innen leben und weniger<br />
Kr<strong>im</strong>inalität vorkommen dürfte als in für die Partei schwer zugänglichen<br />
5. Wahlen und Wähler/innen – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 91