01.12.2012 Aufrufe

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wi<strong>der</strong> stand, <strong>der</strong> auf die Beseitigung eines volksfeindlichen Systems<br />

zielt, muss dagegen professionell geplant sein. Eine Entscheidung für<br />

Wi<strong>der</strong>standsformen über die Spontihaftigkeit vieler Gruppen hinaus<br />

erfor<strong>der</strong>t aber grundsätzliche Verhaltensän<strong>der</strong>ungen ...“ 28<br />

Hupka konnte sich mit seinem Parteikonzept jedoch nicht durchsetzen, auch<br />

nicht innerhalb <strong>der</strong> NPD. Die Organisation <strong>der</strong> Neonazis in schwach institutionalisierten<br />

und folglich instabilen bzw. fluktuierenden Gruppie rungen setzte<br />

sich vielmehr fort.<br />

b) Wahlparteien<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Parteien war nach <strong>der</strong> deutschen Einheit zunächst durch<br />

Bündnis- bzw. Sammlungspolitik geprägt. DVU, NPD und Republikaner hatten<br />

die St<strong>im</strong>mungslage <strong>der</strong> Nation 1990 völlig verkannt und führten ihre Misserfolge<br />

bei Wahlen auf strategische Fehler zurück. In allen drei Parteien mehrten<br />

sich daher die St<strong>im</strong>men, die auf ein gemeinsames Vorgehen drängten und gerieten<br />

damit in heftigen Konflikt mit den Kräften, die auf <strong>der</strong> Autonomie ihrer<br />

Partei beharrten.<br />

Bei den Republikanern warb Harald Neubauer, Bundespressesprecher und Europaabgeordneter,<br />

für eine Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> NPD. Gespräche mit <strong>der</strong>en<br />

Parteileitung führten schließlich zur Gründung <strong>der</strong> Deutschen Liga für Volk und<br />

He<strong>im</strong>at (DLVH), die sich Anfang Oktober 1991 als politische Partei konstituierte,<br />

aber schon bald scheiterte. Beteiligt waren neben <strong>der</strong> Gruppe um Neubauer<br />

hochrangige NPD-Funktionäre, darunter <strong>der</strong> Parteivorsitzende Martin Mußgnug.<br />

Nach <strong>der</strong> Abspaltung <strong>der</strong> Neubauer-Fraktion bemühte sich Schönhuber,<br />

seine Partei in rechtskonservatives Fahrwasser und damit auf Distanz zu DVU<br />

und NPD zu bringen. Sein Stellvertreter, <strong>der</strong> Stuttgarter Rechtsanwalt Dr. Rolf<br />

Schlierer, ein junger Mann (Jahrgang 1955), ging noch einen Schritt weiter. Er<br />

setzte sich für eine Mo<strong>der</strong>nisierung und Intellektualisierung <strong>der</strong> Partei ein und<br />

sah die Republikaner als systemtreue politische Kraft, die <strong>der</strong> CDU/CSU als potenzieller<br />

Bündnispartner zur Verfügung stehen sollte.<br />

28 Zit. nach dem Verfassungsschutzbericht 1995 von Sachsen-Anhalt. Hupka trat 1985 <strong>der</strong> Nationalistischen<br />

Front (NF) bei und wurde 1992 verantwortlich für die „Ostland-Initiative“ <strong>der</strong> NF. 1993<br />

war er am Aufbau <strong>der</strong> „Harzfront“ beteiligt. Er engagierte sich bei den Jungen Nationaldemokraten<br />

(JN), <strong>der</strong> Jugendorganisation <strong>der</strong> NPD, wurde 1997 Landesbeauftragter <strong>der</strong> NPD für Sachsen-Anhalt<br />

(später Landesvorsitzen<strong>der</strong>) und 1998 Mitglied des Bundesvorstands <strong>der</strong> NPD (bis März<br />

2000).<br />

6. Organisation, Programmatik und Praxis – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 115

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!