Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...
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genden Jahren keineswegs den hoffnungsvoll angekündigten Verlauf. Heftige<br />
interne Streitereien lähmten den Partei aufbau. Erst 1989 schafften die mittlerweile<br />
von Schönhuber geführten Republikaner mit einer extrem fremdenfeindlichen<br />
Kampagne den Durch bruch. Bei <strong>der</strong> <strong>Berlin</strong>er Wahl am 29. Januar 1989<br />
erhielten sie 7,5 Prozent <strong>der</strong> Zweitst<strong>im</strong>men (11 Mandate <strong>im</strong> Abgeordnetenhaus<br />
und weitere 36 in den Bezirksverordnetenversammlungen) und damit einen<br />
Publizitätsschub weit über <strong>Berlin</strong> hinaus.<br />
Nun stiegen die Mitglie<strong>der</strong>zahlen rasch an, Berichte von Übertritten aus den<br />
Unionsparteien häuften sich, die Organisation konnte bundesweit auf Landes-<br />
und Kreisebene ausgebaut und <strong>im</strong> April 1989 die Gründung des elften und letzten<br />
Landesverbandes <strong>im</strong> Saarland gemeldet werden. Zu dieser Zeit bezifferte<br />
Schönhuber die REP-Mitglie<strong>der</strong>zahl mit 14 000 und sagte „erdrutschartige<br />
Ergebnisse“ für die Europawahl <strong>im</strong> Juni des Jahres voraus. For<strong>der</strong>ungen aus<br />
dem Kreis <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en rechtsextremistischen Parteien nach einem gemeinsamen<br />
Vorgehen lehnte er siegessicher ab.<br />
Bei <strong>der</strong> Europawahl am 18. Juni 1989 erhielten die Republikaner in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
über zwei Millionen St<strong>im</strong>men (7,1 %). Noch niemals in <strong>der</strong> Geschichte<br />
Westdeutschlands wurde von einer rechtsextremistischen Partei ein<br />
<strong>der</strong>artig hohes Resultat auf Bundesebene erreicht. Die Republi kaner waren<br />
fort an <strong>im</strong> Europäischen Parlament mit sechs Abgeordneten vertreten. Die von<br />
<strong>der</strong> NPD unterstützte DVU-Liste D konnte dagegen nur knapp eine halbe Million<br />
Wähler/innen mobilisieren, bundesweit 1,6 Prozent <strong>der</strong> gültigen St<strong>im</strong>men.<br />
Die Anhängerschaft <strong>der</strong> Republikaner war in sozialstruktureller Hin sicht sehr<br />
heterogen und ließ sich mit den herkömmlichen sozialstatisti schen Kategorien<br />
insgesamt nur unzureichend abgrenzen. Überdies stell ten sich die Verhältnisse<br />
von Bundesland zu Bundesland, von Region zu Region sehr unterschiedlich<br />
dar.<br />
Generell galt: Bundesweit stammte rund die Hälfte <strong>der</strong> NPD- und REP-Wähler/<br />
innen aus Bayern und Baden-Württemberg. 40 bis 50 Prozent <strong>der</strong> Parteianhänger/innen<br />
gehörten früher dem Lager <strong>der</strong> Unionsparteien und 20 bis<br />
25 Prozent dem <strong>der</strong> SPD an. Zwei Drittel <strong>der</strong> durch einen sehr niedri gen<br />
Bildungsstatus gekennzeichneten REP-Sympathisanten waren Männer. Hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> beruflichen Zusammensetzung überwogen einfache Ar beiter,<br />
Facharbeiter und Selbstständige bzw. Landwirte. Die neuen Mittel schichten<br />
waren unterrepräsen tiert. Keine gravierenden Unterschiede zur Wahlbevölkerung<br />
insgesamt zeigten sich bei <strong>der</strong> Altersstruktur, <strong>der</strong> kon fessionellen<br />
80 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 5. Wahlen und Wähler/innen