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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Verbands, <strong>der</strong> 2009 etwas über 400 Mitglie<strong>der</strong> zählte. Der neue Vorsitzende<br />

Michael Schäfer strebt mehr Autonomie gegenüber <strong>der</strong> Partei an, sieht sich<br />

aber mit <strong>der</strong> Tatsache konfrontiert, dass sich kooperationsbereite Neonazis in<br />

<strong>der</strong> Regel ohne den Umweg über die JN direkt an die NPD wenden.<br />

Diesbezüglich hat die Parteiführung die Tore auch weit geöffnet: Auf dem Bamberger<br />

Parteitag 2008 wurde Voigt mit seinem Kurs eindrucksvoll bestätigt.<br />

Neben seinen bisherigen Stellvertretern Holger Apfel und Sascha Roßmüller<br />

wurde <strong>der</strong> vermögende Rechtsanwalt Jürgen Rieger zum dritten Stellvertreter<br />

gewählt. Der Neonazi Rieger war Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> völkisch-neuheidnischen<br />

„Artgemeinschaft“ und <strong>der</strong> „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik<br />

und Verhaltensforschung“. Er stand <strong>der</strong> NPD wegen ihrer angeblich gemäßigten<br />

Politik lange Zeit ablehnend gegenüber und trat ihr erst bei (2006),<br />

nachdem sie sich für Neonazis geöffnet hatte. Rieger wurde sogleich Beisitzer<br />

<strong>im</strong> Parteivorstand und Vorsitzen<strong>der</strong> des Hamburger Landesverbands und soll<br />

die Partei mehrfach mit Darlehen und Krediten unterstützt haben. Neu in den<br />

Bundesvorstand wurde auf dem Bamberger Parteitag auch <strong>der</strong> Fraktionsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> NPD in Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, gewählt.<br />

Dass sich die NPD zur dominanten Kraft <strong>im</strong> deutschen <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

hocharbeiten und damit auch in gewissem Umfang zur Vereinheitlichung des<br />

rechtsextremistischen Lagers beitragen konnte, wurde auch durch den Nie<strong>der</strong>gang<br />

<strong>der</strong> DVU und <strong>der</strong> Republikaner begünstigt. Die DVU war personell ausgezehrt,<br />

überaltert, inaktiv und politisch isoliert. Und sie war völlig abhängig von<br />

ihrem betagten Vorsitzenden, <strong>der</strong> sein Amt schließlich <strong>im</strong> Januar 2009 aufgab.<br />

Er wurde von dem bisherigen Bundesorganisationsleiter Matthias Faust abgelöst,<br />

<strong>der</strong> erst 2007 von <strong>der</strong> NPD zur DVU gewechselt war. Damit dürfte Frey<br />

auch seine finanzielle Unterstützung für die bei ihm hoch verschuldete DVU<br />

eingestellt haben, was den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Partei weiter beschleunigen wird.<br />

Nach dem desaströsen Ergebnis bei <strong>der</strong> Bundestagswahl 2009 setzten Spekulationen<br />

über die Selbstauflösung <strong>der</strong> Partei bzw. über eine Verschmelzung<br />

mit <strong>der</strong> NPD ein, was zu heftigen Konflikten innerhalb <strong>der</strong> DVU führte. Faust<br />

bemühte sich zunächst, die Partei auf einen rechtspopulistisch-antiislamischen<br />

Kurs zu tr<strong>im</strong>men und suchte die Nähe zu den PRO-Bewegungen. Er hatte bereits<br />

den Hamburger Wahlkampf 2008 unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> Parole „Michel<br />

statt Moschee“ geführt. Dieser Kurs wurde auch von dem schwedischen Millionär<br />

Patrik Brinkmann unterstützt, <strong>der</strong> eine Zeit lang Mitglied <strong>der</strong> DVU war,<br />

sich dann aber PRO Deutschland anschloss. Der neue Kurs des neuen DVU-<br />

Vorsitzenden erwies sich allerdings als nicht erfolgreich. Daher wurde auf<br />

136 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 6. Organisation, Programmatik und Praxis

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