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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Nazionale (AN) zentralstaatlich ausgerichtet sind, verfolgt die Lega Nord (LN)<br />

einen stark fö<strong>der</strong>alistischen, teilweise sogar einen sezessionistischen Kurs. Ihr<br />

zugleich ethnisch und ökonomisch fundierter Regionalismus richtete sich anfangs<br />

nur gegen die „parasitären“ Immigrant/innen aus den Armutsregionen<br />

Süditaliens und gegen die finanzielle Unterstützung des Südens durch den<br />

reichen Norden, bald aber generell gegen Fremde, Immigrant/innen, Auslän<strong>der</strong>,<br />

Islamisten usw.<br />

Die in Tabelle 15 aufgeführten griechischen Parteien stellen Eintags fliegen dar.<br />

Das Ende des Militärreg<strong>im</strong>es (1974) bedeutete auch einen konsequenten Bruch<br />

mit <strong>der</strong> autoritären Vergangenheit. Vereinzelte Ver suche, wie<strong>der</strong> daran anzuknüpfen,<br />

scheiterten stets nach kurzer Zeit. Nur die Nationale Politische Union<br />

(Ethniki Politiki Enosis, EPEN) brachte es auf eine Lebensdauer von rund zehn<br />

Jahren, eroberte in dieser Zeit aber nur ein Mal ein parlamentarisches Mandat:<br />

bei <strong>der</strong> Europawahl 1984.<br />

Gegen Ende des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts geriet auch <strong>der</strong> griechische Wohlfahrtsstaat<br />

in eine Krise. Außerdem machte die Integration Griechenlands in die<br />

Europäische Wirtschafts- und Währungsunion tief greifende Reformen nicht<br />

nur in <strong>der</strong> Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik, son<strong>der</strong>n auch in Bezug auf<br />

den Parteienstaat (Bürokratie, Zentralismus, Klientelismus etc.) notwendig. Die<br />

2003 gegründete Orthodoxe Volksbewegung (Laikos Orthodoxos Synagermos,<br />

LAOS) ist bemüht, die wachsende Unzufriedenheit mit dem Establishment und<br />

<strong>der</strong> fortschreitenden europäischen Integration sowie die verbreitete ethnozentristische<br />

St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Land in Wählerst<strong>im</strong>men umzumünzen. Sie tritt beispielsweise<br />

für die sofortige Ausweisung aller Immigrant/innen (insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Albaner) ein und for<strong>der</strong>t eine harte außenpolitische Gangart gegenüber<br />

<strong>der</strong> Türkei, Mazedonien und Albanien. Bei den nationalen Wahlen 2004 erreichte<br />

sie nur 2,2 Prozent, bei den Europawahlen desselben Jahres aber mit<br />

4,1 Prozent ein Mandat. Bei den nationalen Wahlen 2007 bzw. 2009 steigerte<br />

sie sich auf 3,8 Prozent (10 Mandate) bzw. 5,6 Prozent (15 Mandate), und bei<br />

<strong>der</strong> Europawahl 2009 waren es sogar 7,2 Prozent (2 Mandate).<br />

Auch in Portugal war nach dem durch die „Nelken-Revolution“ <strong>der</strong> Offiziere<br />

(1974) eingeleiteten Übergang zur Demokratie <strong>der</strong> Bedarf an rechtsextremistischen<br />

Angeboten vollkommen gedeckt. Dies gilt entspre chend für Spanien.<br />

Auch dort entsprach <strong>der</strong> Systemwechsel einem breiten Konsens in <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Nach dem Ende <strong>der</strong> Franco-Diktatur (1975) verteilten sich dessen wenige<br />

verbliebene Anhänger/innen auf mehrere Falange-Fraktionen, die bei Wahlen<br />

nicht einmal zusammen die Null-Komma-Hürde überwinden konnten. Nur die<br />

9. <strong>Rechtsextremismus</strong> in Europa – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 195

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