Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...
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ald von <strong>der</strong> NPD wegen <strong>der</strong> organisatorischen Schwäche und <strong>der</strong> politischen<br />
Inaktivität <strong>der</strong> DVU infrage gestellt. Sie selbst sah sich <strong>im</strong> Aufwind, nachdem sie<br />
2006 mit 7,3 Prozent und sechs Mandaten in den Landtag von Mecklenburg-<br />
Vorpommern eingezogen war. Überließ die DVU die Wahl in Thüringen 2009<br />
noch freiwillig <strong>der</strong> NPD, so kandidierte die NPD 2009 absprachewidrig bei <strong>der</strong><br />
Landtagswahl in Brandenburg gegen die DVU, woraufhin diese sich ebenso absprachewidrig<br />
gegen die NPD an <strong>der</strong> Bundestagswahl 2009 beteiligte. Damit<br />
war <strong>der</strong> „Deutschland-Pakt“ gescheitert. Das Ergebnis <strong>der</strong> Bündnispolitik <strong>der</strong><br />
NPD ist dennoch positiv, weil sie inzwischen die mitglie<strong>der</strong>stärkste <strong>der</strong> rechtsextremistischen<br />
Parteien ist und als einzige noch über Parlamentsmandate verfügt.<br />
Strategische Konflikte <strong>im</strong> gegenwärtigen <strong>Rechtsextremismus</strong><br />
Derzeit ist <strong>der</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong> (mal wie<strong>der</strong>) mit einem Konflikt befasst, auf<br />
den er offenbar abonniert ist: Politische Opposition innerhalb des Systems o<strong>der</strong><br />
politische Opposition gegen das System? Und dieser Konflikt tritt auch noch in<br />
zweifacher Gestalt auf. Hintergrund ist die Krise des parteiförmig organisierten<br />
<strong>Rechtsextremismus</strong>. Die DVU und die Republikaner sind auf kleine Restbestände<br />
zusammengeschmolzen und die NPD schwächelt. Den erhofften Einzug in den<br />
Landtag von Thüringen hat sie (wenn auch nur knapp) verfehlt, in Brandenburg<br />
erreichte sie nur einen Achtungserfolg (2,5 %), und in ihrer Hochburg Sachsen<br />
überwand sie 2009 nur mit Mühe und Not die Fünf-Prozent-Hürde (5,6 %).<br />
In <strong>der</strong> NPD entzündete sich <strong>der</strong> Konflikt anlässlich ihrer Finanzskandale. Die<br />
Vertreter/innen eines mo<strong>der</strong>aten, auf die Gewinnung neuer Wähler/innen bedachten<br />
Kurses um die Fraktionsvorsitzenden in Dresden und Schwerin, Apfel<br />
und Pastörs, wollten den Parteivorsitzenden Voigt ablösen. Der setzte sich auf<br />
dem <strong>Berlin</strong>er Parteitag 2009 allerdings – gestützt auf die Neonazis, die er in die<br />
Partei geholt hatte – durch und verhin<strong>der</strong>te, dass auch nur ein prominentes Mitglied<br />
<strong>der</strong> Gruppe um Apfel und Pastörs in den neuen Parteivorstand gelangte.<br />
Dass dieser sich mit seinem Konzept <strong>der</strong> kompromisslosen Systemopposition<br />
auf längere Sicht behaupten kann, darf bezweifelt werden. Schließlich ist nicht<br />
die Ideologie <strong>der</strong> Partei strittig, son<strong>der</strong>n nur ihre Umsetzung in konkretes politisches<br />
Handeln.<br />
Auf <strong>der</strong> zweiten Konfliktebene konkurrieren die NPD und die PRO-Gruppierungen.<br />
Während letztere einen gemäßigten <strong>Rechtsextremismus</strong> propagieren,<br />
<strong>der</strong> populistisch vor allem auf die Antiislamkampagne setzt und dabei die Kooperation<br />
mit rechtskonservativen Kreisen sucht, vertritt die NPD einen am<br />
228 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 10. Zusammenfassung