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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Verhältnisse entschieden ab. 32 Der Konflikt über die politisch-strategische (nicht<br />

aber über die ideologisch-programmatische) Ausrichtung <strong>der</strong> Partei zwischen<br />

dem von Voigt beherrschten Bundesvorstand und <strong>der</strong> Gruppe um Apfel und<br />

Pastörs dürfte sich weiter verschärfen, wenn es Voigt nicht gelingt, weitere<br />

Wahlerfolge und Parlamentsmandate einzufahren.<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen über die strategische Ausrichtung <strong>der</strong> Partei fanden<br />

auch in einigen Landesverbänden (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern) und in<br />

Suborganisationen <strong>der</strong> NPD statt. So beispielsweise <strong>im</strong> Ring Nationaler Frauen<br />

(RNF): Im Juli 2009 trat die Vorsitzende Gitta Schüßler aus Anlass eines Misstrauensantrags<br />

ihrer Stellvertreterin Stella Hähnel zurück, die ihr „feministische<br />

Ansichten“ vorwarf. Schüßler ist seit langem sächsische Landtagsabgeordnete<br />

und Anhängerin des eher mo<strong>der</strong>aten Kurses ihres Fraktionsvorsitzenden Apfel,<br />

während Hähnel den neonazistischen Hardlinern zugerechnet wird. Die neue<br />

RNF-Vorsitzende Edda Schmidt liegt, so <strong>der</strong> brandenburgische Verfassungsschutzbericht<br />

2009, „ideologisch auf Parteilinie und dürfte eher dem Ideal<br />

einer ‚vorzeigbaren NPD-Frau‘ entsprechen“.<br />

Strategische Fragen sind übrigens nicht Gegenstand des auf dem <strong>Berlin</strong>er Parteitag<br />

2009 verabschiedeten neuen Parteiprogramms. Dabei handelt es sich<br />

um eine überarbeitete, sprachlich geglättete und stellenweise entschärfte,<br />

teilweise auch erweiterte Fassung des Programms von 1996, wobei <strong>der</strong> ideologische<br />

Kern allerdings nicht verän<strong>der</strong>t wurde. Der völkische Nationalismus<br />

wabert durch alle Abschnitte des Programms. Das Ziel <strong>der</strong> ethnischen Homogenität<br />

findet seinen Ausdruck in Formulierungen wie „Deutschland den Deutschen“<br />

o<strong>der</strong> „Grundsätzlich darf es für Fremde in Deutschland kein Bleiberecht<br />

geben, son<strong>der</strong>n nur eine Rückkehrpflicht in ihre He<strong>im</strong>at“. Der Nationalismus<br />

wird nun <strong>im</strong> zwölften Abschnitt unter <strong>der</strong> Überschrift „Außenpolitische Grundsätze“<br />

(nicht mehr wie früher unter „Deutschland in seinen geschichtlich gewachsenen<br />

Grenzen“) abgehandelt. Unter <strong>der</strong> Unterüberschrift „Bekenntnis<br />

zum Völkerrecht“ heißt es: „Die NPD bestreitet die Rechtmäßigkeit <strong>der</strong> durch<br />

die Alliierten erzwungenen Grenzanerkennungsverträge.“ Und weiter: Eine nationale<br />

Regierung habe sich „strikt gegen die Preisgabe deutscher Gebiete zu<br />

verwahren. Konflikte sind ausschließlich auf friedlichem Weg zu lösen.” Und<br />

unter <strong>der</strong> Unterüberschrift „Europäische Friedensordnung“ ist zu lesen: „In<br />

Übereinst<strong>im</strong>mung mit dem Völkerrecht for<strong>der</strong>n wir eine Politik zur Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

Deutschlands innerhalb seiner geschichtlich gewachsenen Grenzen.”<br />

32 Verfassungsschutzbericht des Bundes 2009, S. 78 f.<br />

140 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 6. Organisation, Programmatik und Praxis

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