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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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dards, Standortkonkurrenz und Verdrängungswettbewerb auf den Arbeitsmärkten<br />

die ökonomisch-sozialen und politisch-kulturellen Erfolgs bedingungen<br />

des <strong>Rechtsextremismus</strong> nicht nur in Deutschland, son<strong>der</strong>n in allen westeuropäischen<br />

Staaten wesentlich verbessert. Dies begünstigte den Auftrieb eines<br />

„neuen“ <strong>Rechtsextremismus</strong> nicht nur hierzulande, son<strong>der</strong>n in vielen westlichen<br />

Demokratien, die sich <strong>im</strong> Übergang von Indus triegesellschaften zu postindustriellen<br />

Gesellschaften befinden.<br />

Ein wichtiger Bestandteil dieses Trends war die Verän<strong>der</strong>ung des Meinungskl<strong>im</strong>as:<br />

Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre löste ein Grundsatzkonflikt den bis dahin<br />

bestehenden breiten gesellschaftlichen Konsens in sozialpoliti schen Fragen<br />

(„Sozialdemokratisches Jahrhun<strong>der</strong>t“) ab. Damals breitete sich eine massive,<br />

antietatistische und monetaristische Kritik am sozial demokratischen Reformismus<br />

aus, <strong>der</strong> angesichts <strong>der</strong> seinerzeitigen Ten denzen zu Stagnation und<br />

Inflation und angesichts <strong>der</strong> wachsenden Massen arbeitslosigkeit in heftige Bedrängnis<br />

geraten war. Eine übertriebene wohlfahrtsstaatliche Politik – so die<br />

neoliberalen Kritiker – habe die öffent lichen Haushalte überlastet, die Selbststeuerungskräfte<br />

des Markts ge schwächt, unternehmerische Initiative behin<strong>der</strong>t<br />

und damit <strong>der</strong> Wettbe werbsfähigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft insgesamt schwer<br />

geschadet. Um ihr zu neuer Blüte zu verhelfen, müsse sie von ihren bürokratischen<br />

Fesseln befreit, staatliche Intervention auf das unbedingt notwendige<br />

Mindestmaß zurückgeschraubt und die Staatsverschuldung konsequent abgebaut<br />

wer den. Für die Lösung <strong>der</strong> sozialen Probleme seien in erster Linie die<br />

Bürger/innen selbst verantwortlich, staatliche Leistungen sollten nur bei Härtefällen<br />

gewährt werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> neoliberalen und neokonservativen Regierungen unter<br />

Margaret Thatcher in Großbritannien (1979) und Ronald Reagan in den USA<br />

(1980), <strong>der</strong>en Programm auf die Kurzformel „freie Wirtschaft plus starker Staat“<br />

gebracht wurde, gerieten nicht nur die sozialdemo kratischen Parteien Europas<br />

unter starken politischen Druck, zumal sich die Wirtschafts- und Finanzkrisen in<br />

den westlichen Industriegesellschaf ten weiter vertieften. Auch die bürgerlichen<br />

Parteien wurden für die krisen haften Entwicklungen verantwortlich gemacht.<br />

Die Unzufriedenheit mit dem Establishment insgesamt nahm zu und begünstigte<br />

nicht nur die Ent stehung eines „neuen“ <strong>Rechtsextremismus</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

auch grün-alternative Bestrebungen, die sich bald zur Bildung entsprechen<strong>der</strong><br />

Parteien verdich teten.<br />

Da sich die westeuropäischen Staaten hinsichtlich ihrer Verfassungs- und Regierungssysteme,<br />

hinsichtlich ihrer politischen Kulturen und Tradi tionen und<br />

9. <strong>Rechtsextremismus</strong> in Europa – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 175

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