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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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ten könnte. Die Rückgewinnung <strong>der</strong> ehemaligen deut schen Ostgebiete stellte<br />

jetzt nämlich eine absolut unrealistische und zudem unpopuläre For<strong>der</strong>ung dar.<br />

Der gesamtdeutsche <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

1989/90 trafen beide Spielarten des <strong>Rechtsextremismus</strong> aufeinan<strong>der</strong> – <strong>der</strong><br />

organisierte des Westens und <strong>der</strong> subkulturelle des Ostens. Die westdeutschen<br />

Organisationen, insbeson<strong>der</strong>e Neonazis, NPD und Republikaner, witterten<br />

<strong>im</strong> expandierenden <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>der</strong> zusammenbrechen den DDR<br />

ein neues Rekrutierungsfeld und erklärten Ostdeutschland folglich zum bevorzugten<br />

Aufmarschgebiet.<br />

Unmittelbar nach <strong>der</strong> Öffnung <strong>der</strong> Mauer bemühten sich daher Reprä sentanten<br />

fast aller westdeutschen Organisationen, Anhänger und Mitglie <strong>der</strong> in <strong>der</strong> DDR<br />

zu gewinnen. NPD und Republikaner stießen bei Wahlen zunächst jedoch auf<br />

wenig Resonanz, von Landtagsmandaten waren sie weit entfernt. Die DVU<br />

begann vergleichsweise spät mit dem Parteiaufbau und nahm überhaupt erst<br />

1998 an Wahlen in Ostdeutschland teil.<br />

Mit <strong>der</strong> Übertragung <strong>der</strong> westlichen Parteistrukturen auf den Osten war automatisch<br />

<strong>der</strong> Export <strong>der</strong> ideologisch­programmatischen Konflikte und <strong>der</strong> persönlichen<br />

Rivalitäten zwischen den Parteiführern verbunden. Die Geschichte<br />

des organisierten <strong>Rechtsextremismus</strong> in Ostdeutschland bestand dann zunächst<br />

auch weithin in <strong>der</strong> Bewältigung von Problemen, die aus dem Westen<br />

eingeschleppt worden sind. Den Richtungsstreit zwi schen den Parteien sahen<br />

viele ostdeutsche Kameraden als Intrigenspiel westdeutscher Funktionäre an.<br />

Und auf die Rückgewinnung <strong>der</strong> ehema ligen deutschen Ostgebiete legten<br />

die Ostdeutschen ebenso wenig Wert wie auf Vorträge über die „Auschwitz-<br />

Lüge“ o<strong>der</strong> über die Verantwortung <strong>der</strong> Briten für den Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkriegs. In den neuen Bun deslän<strong>der</strong>n hatte man an<strong>der</strong>e Sorgen, aber dafür<br />

fehlte den Funktionären <strong>der</strong> West-Parteien vorerst noch die Sensibilität.<br />

Während sich die Wahlparteien aus dem Westen auf den latenten <strong>Rechtsextremismus</strong>,<br />

auf das tolerante Umfeld <strong>der</strong> gewaltbereiten Subkul turen in Ostdeutschland<br />

konzentrierten, suchten die Neonazis aus dem Westen direkten<br />

Kontakt zu Skinheads, Hooligans und Faschos <strong>im</strong> Osten. Weil zwischen beiden<br />

durchaus Anknüpfungspunkte bestanden, kam es zunächst auch in größerem<br />

Umfang zu Kooperationen. Die Neonazis aus dem Westen verfügten<br />

aus früherer Zeit über Erfahrungen <strong>im</strong> Umgang mit <strong>der</strong>artigen Subkulturen,<br />

224 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 10. Zusammenfassung

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