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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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drohenden Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Partei und <strong>der</strong> vermeintlich antinationalen und sozialistischen<br />

Politik <strong>der</strong> SPD- FDP-Koalition zu begegnen sei:<br />

p Ein aktionistischer Flügel befürwortete und praktizierte illegale Metho den<br />

und bildete den Ausgangspunkt für die Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre entstehenden<br />

neonazistischen Kampfgruppen, die sich auch terroristi scher Methoden<br />

bedienten: Zum Beispiel die Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS) des<br />

Michael Kühnen, die Volkssozialistische Bewegung Deutschlands (VSBD)<br />

unter Friedhelm Busse, die Deutschen Aktions gruppen (DA) des Rechtsterroristen<br />

Manfred Roe<strong>der</strong> und die „Wehr sportgruppe Hoffmann“.<br />

p Ein eher „linker“, von Intellektuellen dominierter Flügel konzentrierte sich<br />

auf den „Kulturkampf von rechts“ und arbeitete an <strong>der</strong> geistigen Erneuerung<br />

<strong>der</strong> theoretischen Grundlagen des <strong>Rechtsextremismus</strong>, insbeson<strong>der</strong>e<br />

des „Ethnopluralismus“ (siehe dazu Kapitel 2). Dar aus erwuchsen 1974<br />

verschiedene nationalrevolutionäre Gruppierungen, die sich dann auch <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>der</strong> Ökologiebewegung engagierten.<br />

p Schließlich verselbstständigten sich auch jene nationalistisch-konser vativen<br />

Kräfte, die eine Kooperation mit den rechten Flügeln von CDU und CSU gegen<br />

die Reformpolitik <strong>der</strong> sozialliberalen Koalition anstreb ten. So entstand<br />

1971 beispielsweise die Deutsche Volksunion (DVU) des Gerhard Frey, damals<br />

noch als überparteiliche Vereinigung.<br />

Die organisatorisch ausgezehrte Rest-NPD fristete (seit 1971 unter dem Vorsitz<br />

von Martin Mußgnug) bis Ende <strong>der</strong> achtziger Jahre ein desolates und inaktives<br />

Dasein. Sie war vor allem mit internen Problemen beschäf tigt und trotz <strong>der</strong> von<br />

ihr begonnenen Überfremdungskampagne nicht <strong>im</strong>stande, von <strong>der</strong> 1974/75<br />

einsetzenden Wirtschaftskrise zu profitieren.<br />

Die Phase 1983–1990<br />

Die dritte Entwicklungsphase des <strong>Rechtsextremismus</strong> setzte Anfang/Mitte<br />

<strong>der</strong> achtziger Jahre ein, und wie<strong>der</strong> waren es Momente eines gesellschaftlich-politischen<br />

Umbruchs, die seinen Auftrieb beför<strong>der</strong>ten. An<strong>der</strong>s als früher<br />

handelte es sich nun aber um Faktoren, die mehr o<strong>der</strong> weniger in allen<br />

westeuropäischen Staaten wirksam waren, womit dieser vermeintlich „neue“<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> zu einem europäischen Phänomen wurde. Sozialer <strong>Wandel</strong>,<br />

technologische Mo<strong>der</strong>nisierung, geringes Wirtschafts wachstum, hohe Massenarbeitslosigkeit,<br />

Beschneidung <strong>der</strong> Sozialausgaben, Wertewandel, wach-<br />

5. Wahlen und Wähler/innen – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 77

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