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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Ein West-Ost-Vergleich zeitigt interessante Einsichten:<br />

p Jeweils in <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> 17 westeuropäischen und <strong>der</strong> zehn osteuropäischen<br />

Staaten finden sich Parteiensysteme mit häufigen Erfolgen rechtsextremistischer<br />

Parteien. Osteuropa ist diesbezüglich also keineswegs anfälliger als<br />

Westeuropa.<br />

p Und wenn nur die acht Staaten betrachtet werden, wo rechtsextremistische<br />

Parteien an Regierungskoalitionen beteiligt waren o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsregierungen<br />

toleriert wurden, dann beträgt das West-Ost-Verhältnis sechs zu<br />

zwei. In Westeuropa werden rechtsextremistische Parteien also wesentlich<br />

öfter an staatlicher Machtausübung beteiligt als in Osteuropa.<br />

p Systeme ohne Erfolge rechtsextremistischer Parteien gibt es in vier westeuropäischen<br />

und in vier osteuropäischen Staaten. Das bedeutet, dass die<br />

Bürger/innen in 40 Prozent <strong>der</strong> osteuropäischen, aber nur in 24 Prozent<br />

<strong>der</strong> westeuropäischen Staaten keine Vertreter/innen von rechtsextremistischen<br />

Parteien in ihre nationalen Parlamente o<strong>der</strong> in das Europaparlament<br />

entsandt haben.<br />

p Vergleicht man die Größenordnung <strong>der</strong> St<strong>im</strong>menanteile von rechtsextremistischen<br />

Parteien in West- und Osteuropa (Tabellen 16 u. 17), dann ergibt<br />

sich, dass in Osteuropa zweistellige Anteile die Ausnahme bilden. Allein<br />

die Großrumänienpartei (PRM) wurde zwei Mal nacheinan<strong>der</strong> zweistellig. In<br />

Westeuropa kommen zweistellige St<strong>im</strong>menanteile wesentlich häufiger vor.<br />

p Im Zeitverlauf scheinen die parlamentarisch erfolgreichen rechtsextremistischen<br />

Parteien in Osteuropa langsam an Resonanz zu verlieren. In den<br />

vergangenen fünf Jahren haben nur drei Parteien Mandate in den nationalen<br />

Parlamenten erhalten: die ungarische Jobbik, die Großrumänienpartei<br />

(PRM) und die Slowakische Nationalpartei (SNS). In Westeuropa waren<br />

es doppelt so viele.<br />

Die Annahme, dass rechtsextremistische Parteien in Osteuropa beson<strong>der</strong>s erfolgreich<br />

sind, weil sich die Gesellschaften dort in einem doppelten Umbruch<br />

befinden (Systemwechsel und Globalisierung), kann mithin nicht bestätigt<br />

werden.<br />

Prognosen, die die Zukunft betreffen, sind bekanntlich beson<strong>der</strong>s schwierig.<br />

Ein Blick auf die Entwicklung <strong>der</strong> erfolgreichen rechtsextremistischen Parteien<br />

vermittelt jedenfalls nicht den Eindruck, dass sie sich <strong>im</strong> Aufwind befinden.<br />

In Westeuropa wachsen bzw. stagnieren die Dänische Volkspartei (DF), die<br />

214 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 9. <strong>Rechtsextremismus</strong> in Europa

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