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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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Dass die DVU 2004 den Wie<strong>der</strong>einzug in den brandenburgischen Landtag<br />

schaffte und dass die NPD in Sachsen ein sensationelles Ergebnis erreichte,<br />

wurde bereits erwähnt (Kapitel 5). Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong> in Sachsen wurde <strong>der</strong><br />

ehemalige JN-Vorsitzende (1994–1999) Holger Apfel, <strong>der</strong> das Amt bis heute<br />

ausübt. Seit 2009 ist er auch Landesvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> sächsischen NPD. Im<br />

Bundesvorstand <strong>der</strong> Partei wirkte er von 2000 bis 2009 als Stellvertreter von<br />

Udo Voigt.<br />

Beide Wahlerfolge ermunterten die Bündnispartner, ihre Zusammenarbeit für<br />

die bevorstehenden Wahlgänge zu intensivieren. Am 15. Januar 2005 erfolgte<br />

die Unterzeichnung des „Deutschland-Pakts“ durch Frey und Voigt. Danach<br />

kandidieren beide Parteien bis Ende 2009 nicht gegeneinan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n unterstützen<br />

sich gegenseitig und berücksichtigen die Kandidaten <strong>der</strong> jeweils<br />

an<strong>der</strong>en Partei auf ihren Listen. Erste Differenzen traten schon ein Jahr später<br />

anlässlich <strong>der</strong> Landtagswahl in Sachsen-Anhalt auf. Die DVU brachte es<br />

auf ganze drei Prozent, und das auch nur mit tatkräftiger Unterstützung von<br />

NPD-Mitglie<strong>der</strong>n. Bei den Nationaldemokraten wurden damals bereits St<strong>im</strong>men<br />

laut, die für die Landtagswahl in Thüringen 2009 eine Wahlbeteiligung<br />

<strong>der</strong> dort relativ organisationsstarken NPD anstelle – wie verabredet – <strong>der</strong> dort<br />

kaum präsenten DVU for<strong>der</strong>ten.<br />

Kritik an <strong>der</strong> Politikfähigkeit <strong>der</strong> DVU gab es auch in Brandenburg, wo die<br />

NPD engagierter auftrat als die Frey-Partei. Bei <strong>der</strong> Bürgerschaftswahl 2008 in<br />

Hamburg kandidierte turnusgemäß die DVU, allerdings ohne NPD-Mitglie<strong>der</strong><br />

auf ihrer Liste. Spitzenkandidat war <strong>der</strong> gerade erst von <strong>der</strong> NPD übergewechselte<br />

DVU-Bundesorganisationsleiter Matthias Faust. Trotz <strong>der</strong> Unterstützung<br />

durch die dortige Neonazi-Gruppe von Christian Worch brachte es die DVU<br />

nur auf 0,8 Prozent <strong>der</strong> St<strong>im</strong>men. Daher wurde <strong>der</strong> „Deutschland-Pakt“ mit<br />

dem Ergebnis nachverhandelt, dass die NPD 2009 bei <strong>der</strong> Thüringen-Wahl<br />

antritt. Als die DVU bei <strong>der</strong> Europawahl 2009 mit kläglichen 0,4 Prozent abschnitt,<br />

kündigte die NPD den „Deutschland-Pakt“ de facto auf, indem sie es<br />

ihrem brandenburgischen Landesverband gestattete, bei <strong>der</strong> Landtagswahl in<br />

Konkurrenz zur DVU anzutreten (NPD 2,5 %; DVU 1,1 %). Die DVU bestrafte<br />

die NPD für diese Unbotmäßigkeit, indem sie nun bei <strong>der</strong> gleichzeitig stattfindenden<br />

Bundestagswahl absprachewidrig gegen den ehemaligen Pakt-Partner<br />

kandidierte (NPD 1,5 %; DVU 0,1 %).<br />

6. Organisation, Programmatik und Praxis – <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 133

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