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Rechtsextremismus im Wandel Forum Berlin - Bibliothek der ...

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p Einleitung einer Zusammenarbeit des ‚Nationalen Lagers‘ mit den Vorständen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Parteien und Gruppen<br />

p Erarbeitung einer ‚nationaldemokratischen‘ Lösung <strong>der</strong> sozialen Pro bleme<br />

p Intensivierung <strong>der</strong> elektronischen Vernetzung und verstärkte Nutzung des<br />

Kommunikationssystems Internet<br />

p verstärkte Aufmerksamkeit für die Arbeit <strong>der</strong> JN und Verbesserung ihres<br />

politischen Wirkens.“<br />

Unter <strong>der</strong> Leitung von Voigt wandelte sich die NPD von einer überwiegend<br />

deutschnationalen, eher systemkonform agierenden zu einer überwiegend<br />

neonazistischen, systemfeindlichen Partei. Sie entwickelte sich bald zur führenden<br />

Kraft in Ostdeutschland, wobei sie eng mit Neonazis und Per sonen aus<br />

den rechtsextremistischen Subkulturen kooperierte.<br />

Dabei übte die Jugendorganisation <strong>der</strong> Partei, die Jungen National demokraten<br />

(JN), zunächst eine wichtige Scharnierfunktion aus. Die JN waren und sind ihrerseits<br />

stark neonazistisch (in ihrem Selbstverständnis: nationalrevolutionär,<br />

antikapitalistisch, systemüberwindend) orientiert. Sie stellten sich damals als<br />

„revolutionäre Kampforganisation“ dar, be harrten aber auf <strong>der</strong> Überlegenheit<br />

des Organisationsprinzips gegenüber dem Bewegungsprinzip: „Eine von uns<br />

angestrebte revolutionäre Umwäl zung <strong>der</strong> Machtverhältnisse ist nur mit einheitlich<br />

organisiert handelnden Kräften erreichbar.“<br />

Die Aktivitäten <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Kameradschaften und Subkulturen dien ten<br />

<strong>der</strong> Massenmobilisierung, die die JN als „Ka<strong>der</strong>organisation“ betrieb. NPD/<br />

JN strebten damit punktuelle Aktionsbündnisse an, wie beispielsweise die Demonstration<br />

gegen die Wehrmachtsausstellung „Vernichtungskrieg – Die Verbrechen<br />

<strong>der</strong> Wehrmacht 1941–1944“ in München am 1. März 1997. Unter<br />

dem Motto „Unsere Großväter waren keine Verbrecher – und wir sind stolz auf<br />

sie“ mobilisierte die NPD statt <strong>der</strong> erwarteten 1 500 Personen 4 300 Teilnehmer<br />

aus allen Bereichen des <strong>Rechtsextremismus</strong> (ohne DVU und REP).<br />

Dass die NPD das Erbe <strong>der</strong> verbotenen neonazistischen Organisationen antreten<br />

konnte, lag auch daran, dass sie sich <strong>im</strong> Dezember 1996 auf dem Parteitag<br />

in Ohrel (Nie<strong>der</strong>sachsen) ein neues Programm gab, das – wie die Neonazis<br />

Anfang <strong>der</strong> neunziger Jahre – großes Gewicht auf wirtschafts­und sozialpolitische<br />

Fragen legte, kapitalismuskritisch und ethnopluralis tisch ausgerichtet<br />

und weithin in einem nationalrevolutionären Duktus gehalten war. Die<br />

120 <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> – 6. Organisation, Programmatik und Praxis

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