Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
102<br />
Wissenschaftliche Literaturversorgungs- <strong>und</strong> Informationssysteme<br />
Auf dem Weg in die digitale Zukunft<br />
Wie können Forscherinnen <strong>und</strong> Forscher<br />
<strong>und</strong> ihr zunehmend netzbasiertes<br />
wissenschaftliches Arbeiten<br />
nachhaltig unterstützt werden? Von<br />
der deutschlandweiten Digitalisierung<br />
historischer Drucke über die<br />
Suche nach technologischen Innovationen<br />
bis zu neuartigen virtuellen<br />
Kollaborationsformen in verschiedenen<br />
Fachdisziplinen stand diese<br />
Frage <strong>2010</strong> im Zentrum zahlreicher<br />
Förderaktivitäten der <strong>DFG</strong>.<br />
„Wer seine Geschichte nicht buchstabieren<br />
kann“, schrieb André Malraux,<br />
„wird seine Zukunft nicht lesen können.“<br />
Die ebenso feierliche wie apodiktische<br />
Überzeugung des französischen<br />
Literaten ist auch im digitalen<br />
Informationszeitalter kein stumpfes<br />
Wort, im Gegenteil: Sie spricht eine<br />
der zentralen Herausforderungen<br />
aus, der sich wissenschaftliche Bibliotheken,<br />
Archive, Museen <strong>und</strong> Hochschulrechenzentren<br />
gegenübersehen.<br />
Diese müssen das viel zitierte kulturelle<br />
Erbe <strong>und</strong> die Informations-Ressourcen<br />
der Disziplinen in die digitale<br />
Welt hinüberholen.<br />
Und sie müssen zugleich, nach vorne<br />
blickend, elektronische Plattformen<br />
<strong>und</strong> innovative Arbeitsinstrumente<br />
entwickeln sowie tragfähige Kooperations-<br />
<strong>und</strong> Publikationsmodelle unterstützen,<br />
um die vernetzte Zukunft<br />
im Malraux’schen Sinne „lesbar“,<br />
sprich: nutzbar zu machen.<br />
Einladung ins 18. Jahrh<strong>und</strong>ert!<br />
Die Vergangenheit in ihren kulturellen<br />
Zeugnissen zu „buchstabieren“, ist<br />
das erklärte Ziel des <strong>DFG</strong>-geförderten<br />
Mammutprojekts „Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> Erschließung der im deutschen<br />
Sprachraum erschienenen Drucke<br />
des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts (VD 18)“, das<br />
im Winter 2009/10 fünf Universitätsbibliotheken<br />
zur arbeitsteiligen Zusammenarbeit<br />
führte. In einer zweijährigen<br />
Pilotphase sollen dabei unter<br />
Federführung der Universitäts- <strong>und</strong><br />
Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zunächst<br />
75 000 von mindestens 600 000<br />
Büchern mit einem geschätzten Volumen<br />
von mehr als 18 Millionen Seiten<br />
erschlossen, gescannt <strong>und</strong> im Internet<br />
bereitgestellt werden. Von Beginn an<br />
werden die Internetpräsentationen<br />
über die Adresse http://vd18-proto.bibliothek.uni-halle.de<br />
offen zugänglich<br />
sein.<br />
Das Projekt setzt das 1969 initiierte<br />
„VD 16“ als Verzeichnis der Drucke des<br />
16. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> das seit 1994<br />
bearbeitete „VD 17“ fort. Zusammen<br />
genommen zielen sie auf eine „Vermessung<br />
der Bücherwelt“ zwischen<br />
1500 <strong>und</strong> 1800, wie der Generaldirektor<br />
der Sächsischen Landesbibliothek<br />
– Staats- <strong>und</strong> Universitätsbibliothek<br />
Dresden (SLUB) Thomas Bürger es<br />
beschreibt. So sollen eine retrospektive<br />
Nationalbibliografie <strong>und</strong> eine digitale<br />
Bibliothek für historische Drucke