Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Forschungsförderung<br />
der Forschergruppe einige der besten<br />
Physikerinnen <strong>und</strong> Physiker aus beiden<br />
Bereichen aus ganz Deutschland<br />
zusammenzuführen“, sagt Bloch.<br />
Mit Quantengasen lässt sich in kleinsten<br />
Systemen die Realität nachbauen:<br />
In einem Lichtgitter aus Lasern<br />
können die Physiker sogenannte<br />
bosonische <strong>und</strong> fermionische Atome<br />
„fangen“ <strong>und</strong> unter kontrolliert veränderbaren<br />
Bedingungen mit diesen<br />
Modellfestkörpern experimentieren.<br />
„Wir können Kristallstrukturen dynamisch<br />
variieren <strong>und</strong> in Einklang<br />
mit den Voraussetzungen des theoretischen<br />
Modells bringen“, schildert<br />
Bloch die Vorteile.<br />
So lassen sich beispielsweise supraleitende<br />
Eigenschaften, Tunneleffekte<br />
<strong>und</strong> allgemein stark wechselwirkende<br />
Vielteilchensysteme hervorragend<br />
untersuchen. Die Experimente sind<br />
auch deshalb interessant, weil die derzeit<br />
verfügbaren Computer mit den<br />
Berechnungen selbst kleiner Systeme<br />
überfordert sind. Solche können jedoch<br />
die Physiker der Forschergruppe<br />
schon gut experimentell überprüfen.<br />
„Unsere Systeme sind oft nur 100 000<br />
bis zu einer Million Atome groß. Wie<br />
wenig das ist, wird im Vergleich mit<br />
einem Kubikzentimeter eines normalen<br />
Festkörpers klar, der 10 23 bis 10 24<br />
Atome enthält“, erklärt Bloch, „doch<br />
unsere Experimente bieten schon<br />
gute Voraussetzungen für den Vergleich<br />
mit realen Systemen.“<br />
Seit Beginn der <strong>DFG</strong>-Förderung im<br />
Jahr 2006 konnte die Forschergruppe<br />
schon etliche Erfolge verzeichnen,<br />
darunter der Vergleich der Berechnung<br />
eines Supercomputers mit einer<br />
Quantensimulation für Fermionische<br />
Spinmischungen, in dem Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
der Forschergruppe gemeinsam mit<br />
Kollegen aus Jülich eine gute Übereinstimmung<br />
belegen konnten. „Hier<br />
konnte zum ersten Mal eine wichtige<br />
Theorie stark korrelierter elektronischer<br />
Systeme – an deren Entwicklung<br />
übrigens deutsche Wissenschaftler<br />
maßgeblich beteiligt waren – ab initio<br />
getestet werden“, erläutert Bloch.<br />
<strong>2010</strong> erschien zudem eine viel beachtete<br />
Arbeit zu Spinmischungen in Atomen<br />
von Klaus Sengstock aus Hamburg,<br />
nachdem zwei Jahre zuvor der<br />
Nobelpreisträger Theodor Hänsch <strong>und</strong><br />
Kai Dieckmann vom Max-Planck-Institut<br />
für Quantenoptik eine Arbeit zu<br />
Mischungen aus Bosonen <strong>und</strong> Fermionen,<br />
die real nur schwer zu erzeugen<br />
sind, veröffentlichten.<br />
Ein weiteres Indiz für die erfolgreiche<br />
Arbeit sind Berufungen von Nachwuchskräften<br />
in alle Welt. „Zwei unserer<br />
Nachwuchsgruppenleiter haben<br />
Professorenstellen in Birmingham<br />
<strong>und</strong> Singapur bekommen“, erzählt