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Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

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88 Infrastrukturförderung<br />

Mikroskopische Aufnahme vom Darm eines Morbus-Crohn-<br />

Patienten. In den Epithelzellen sind die Krankheitsgene NOD2<br />

(grün) <strong>und</strong> CARD8 (rot) besonders stark vorhanden. Sie<br />

wirken dem Eindringen von Krankheitserregern entgegen <strong>und</strong><br />

versuchen so, die Entzündung zu stoppen<br />

nunmehr eher auf eine vererbbare<br />

Abwehrschwäche hin.<br />

„Offensichtlich funktioniert bei Morbus<br />

Crohn die Abwehrfunktion in der<br />

Darmschleimhaut nicht mehr”, resümiert<br />

Schreiber. „Folglich werden körpereigene<br />

Bakterien aus dem Darm<br />

nicht richtig erkannt <strong>und</strong> die Immunabwehr<br />

überschießend aktiviert.” Nicht<br />

zuletzt für Patienten ist diese Erkenntnis<br />

von f<strong>und</strong>amentaler Bedeutung. So<br />

müssten zur Bekämpfung der Ursachen<br />

anders als bisher keine Medikamente<br />

mehr verabreicht werden, die<br />

das Immunsystem letztendlich schwächen,<br />

sondern im Gegenteil gerade<br />

solche, die die Mechanismen der angeborenen<br />

Abwehr aktivieren. „Diese<br />

Substanzen sind noch nicht vorhanden”,<br />

sagt Schreiber. „Aber die Denkweise<br />

als Voraussetzung ist endlich da,<br />

um die Krankheit zu heilen oder ihr<br />

gar vorzubeugen.”<br />

Quantensprung der Sequenzierung<br />

Tatsächlich wirft die Entdeckung polygener<br />

Ursachen von chronischen<br />

Entzündungskrankheiten wie Morbus<br />

Crohn Fragen auf, die auch neue<br />

Methoden zur wissenschaftlichen<br />

Untersuchung des menschlichen Erbguts<br />

erfordern. Wenn es, wie bisher<br />

angenommen, kein eindeutiges Risikogenom<br />

gibt, sondern ein Orchester<br />

möglicher vererbbarer Dispositionen,<br />

dann bedarf es auch neuer medizinischer<br />

Apparaturen, die die Analyse<br />

auf die individuelle Struktur der<br />

menschlichen DNA herunterbrechen.<br />

„Next Generation Sequencing” (NGS)<br />

heißt hier das Zauberwort.<br />

<strong>2010</strong> hat die <strong>DFG</strong> der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel, an der

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