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Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

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Wissenschaftliche Geräte <strong>und</strong> Informationstechnik<br />

Im Dienst von Forschung <strong>und</strong> Patienten<br />

Ob Gr<strong>und</strong>lagenforschung, Diagnostik<br />

oder Therapie: In Universitätskliniken<br />

<strong>und</strong> Krankenhäusern entscheidet<br />

der Einsatz modernster Technik <strong>und</strong><br />

die Effizienz interner Infrastrukturen<br />

über den wissenschaftlichen <strong>und</strong> medizinischen<br />

Erfolg. Auch <strong>2010</strong> half<br />

die <strong>DFG</strong> bei der Verbesserung der<br />

Standards wieder vielfältig mit: von<br />

der reinen Begutachtung bis hin zu<br />

konkreten Fördermaßnahmen – <strong>und</strong><br />

mit zahlreichen Synergieeffekten.<br />

Wenn man es aus der Perspektive<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenforschung betrachtet,<br />

dann ist Morbus Crohn für Stefan<br />

Schreiber vor allem eine „interessante<br />

Krankheit”. Zum einen nämlich<br />

hat die chronisch entzündliche<br />

Darmerkrankung polygene Ursachen,<br />

die sich im Zuge der Evolution ausgebildet<br />

haben. Zum anderen aber ist<br />

sie auch eng mit unserer modernen<br />

Zivilisationsgeschichte verb<strong>und</strong>en.<br />

Bis in die zwanziger Jahre des letzen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts als Krankheit gänzlich<br />

unbekannt, sind heute bis zu 0,5 Prozent<br />

der Bevölkerung westlicher Industrienationen<br />

betroffen: Allein in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Österreich sind dies<br />

r<strong>und</strong> 500 000 Menschen.<br />

„Morbus Crohn ist eine Krankheit,<br />

deren Veranlagungen es schon seit<br />

Zehntausenden von Jahren gibt, die<br />

aber erst durch konkrete Umwelt-<br />

<strong>und</strong> Ernährungsfaktoren unserer modernen<br />

Gesellschaft zum Ausbruch<br />

kommt”, sagt Schreiber. „Wenn Sie<br />

da den Ursachen auf den Gr<strong>und</strong> gehen<br />

wollen, können Sie viele Überraschungen<br />

erleben.”<br />

Eine Epidemie der Moderne<br />

Stefan Schreiber ist Sprecher des<br />

Exzellenzclusters „Entzündungsforschung”,<br />

an dem r<strong>und</strong> 200 Genetiker,<br />

Biologen, Ernährungswissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Ärzte der Universitäten von<br />

Kiel <strong>und</strong> Lübeck im Verb<strong>und</strong> mit dem<br />

Leibniz-Forschungszentrum für Medizin<br />

<strong>und</strong> Biowissenschaften Borstel<br />

sowie dem Max-Planck-Institut für<br />

Evolutionsbiologie Plön den Ursachen<br />

von Krankheiten wie Morbus<br />

Crohn, aber auch Asthma, Schuppenflechte,<br />

Multiple Sklerose, Parkinson<br />

oder Parodontitis auf den Gr<strong>und</strong><br />

gehen wollen. „Die Zahl der Betroffenen<br />

steigt täglich”, sagt Schreiber.<br />

„Entzündungsforschung ist für die<br />

Medizin zur Herausforderung des 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts geworden.”<br />

2001 identifizierte Schreiber mit seiner<br />

Arbeitsgruppe erstmals ein Risiko-<br />

Gen für Morbus Crohn. Inzwischen<br />

sind 70 weitere bekannt. Die Entdeckung<br />

der Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />

Wissenschaftler des Exzellenzclusters<br />

sorgte für ein radikales Umdenken<br />

im medizinischen Therapieverhalten:<br />

Galt Morbus Crohn bisher als Folge<br />

eines überaktiven Immunsystems,<br />

deuten die genetischen Ursachen<br />

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