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Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

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66<br />

Forschungsförderung<br />

wasserlösliche Form des gut untersuchten<br />

Metallclusters Au 55 (PPh 3 ) 12 Cl 6<br />

ins Visier.<br />

Mit einer Kerngröße von nur 1,4<br />

Nanometern ist der untersuchte Metallcluster<br />

vergleichbar mit einem<br />

kleinen Protein. Zusätzlich bildet<br />

Au 55 (PPh 3 ) 12 Cl 6 eine „perfect shell“:<br />

Die Goldatome sind in dichtester Kugelpackung<br />

so angeordnet, dass die<br />

Cluster chemisch besonders stabil<br />

sind. „Wir kennen die Cluster dank<br />

der jahrzehntelangen Arbeit von<br />

Günter Schmid aus Duisburg-Essen<br />

sehr genau <strong>und</strong> können Struktur <strong>und</strong><br />

Größe gezielt variieren“, fügt der stellvertretende<br />

Sprecher, der Zellbiologe<br />

Willi Jahnen-Dechent, hinzu.<br />

Die beteiligten Chemiker, Zell- <strong>und</strong><br />

Molekularbiologen sowie Mediziner<br />

um Sprecher Ulrich Simon von der<br />

RWTH Aachen brachten in der ersten<br />

Förderphase mittels der Synthese „eines<br />

ganzen Zoos verschiedener Goldpartikel“<br />

(Jahnen-Dechent) Licht in<br />

die Wirkmechanismen. Aus den bisherigen<br />

Untersuchungen geht zum<br />

Beispiel hervor, dass Goldnanopartikel<br />

eine größenabhängige Toxizität zeigen<br />

<strong>und</strong> dass der 1,4 Nanometer messende<br />

Au 55 -Cluster am schädlichsten für Zellen<br />

ist. Die Versuche legen nahe, dass<br />

oxidativer Stress, also ein Übermaß<br />

an reaktiven Sauerstoffverbindungen,<br />

dabei der Hauptmechanismus ist. „Genau<br />

diese Partikel mit ihrer speziellen<br />

Größe <strong>und</strong> Ligandenhülle sind in den<br />

Zellen katalytisch aktiv <strong>und</strong> wirken<br />

wie kleine Bomben“, sagt Jahnen-<br />

Dechent. Bei hohen Konzentrationen<br />

sterben Zellen entweder sofort ab oder<br />

leiten den programmierten Zelltod, die<br />

Apoptose, ein.<br />

Von der Zellkultur zum Organismus<br />

Für die zweite Förderperiode haben<br />

sich die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />

Wissenschaftler vorgenommen, die<br />

Laborergebnisse aus Zellkulturen<br />

auch an Tieren auszuprobieren. „Es<br />

ist keineswegs klar, dass die Effekte<br />

in Organismen genauso auftreten wie<br />

im Reagenzglas“, erklärt Jahnen-Dechent<br />

<strong>und</strong> verweist auf die ausgereiften<br />

Mechanismen, die Fremdkörper<br />

schon in der Lunge oder in der Leber,<br />

der Niere oder der Milz filtern <strong>und</strong><br />

aus dem System befördern. Doch erste<br />

Versuche zeigen bereits jetzt, dass<br />

der Au 55 -Cluster nicht nur mit einzelnen<br />

Zellen, sondern auch im Organismus<br />

von Zebrafischen <strong>und</strong> Mäusen<br />

sehr stark reagiert.<br />

Die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />

hoffen, mit ihren Forschungen<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen für Nano partikel<br />

zu legen, die gezielt Krebszellen angreifen.<br />

Die Chancen dafür stehen<br />

gut. „Die toxischen Cluster gelangen<br />

ohnehin einfacher in die Tumorzellen,<br />

da diese besser durchblutet sind“, sagt<br />

Jahnen-Dechent. „Aber wir werden

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