Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Forschungsförderung<br />
wasserlösliche Form des gut untersuchten<br />
Metallclusters Au 55 (PPh 3 ) 12 Cl 6<br />
ins Visier.<br />
Mit einer Kerngröße von nur 1,4<br />
Nanometern ist der untersuchte Metallcluster<br />
vergleichbar mit einem<br />
kleinen Protein. Zusätzlich bildet<br />
Au 55 (PPh 3 ) 12 Cl 6 eine „perfect shell“:<br />
Die Goldatome sind in dichtester Kugelpackung<br />
so angeordnet, dass die<br />
Cluster chemisch besonders stabil<br />
sind. „Wir kennen die Cluster dank<br />
der jahrzehntelangen Arbeit von<br />
Günter Schmid aus Duisburg-Essen<br />
sehr genau <strong>und</strong> können Struktur <strong>und</strong><br />
Größe gezielt variieren“, fügt der stellvertretende<br />
Sprecher, der Zellbiologe<br />
Willi Jahnen-Dechent, hinzu.<br />
Die beteiligten Chemiker, Zell- <strong>und</strong><br />
Molekularbiologen sowie Mediziner<br />
um Sprecher Ulrich Simon von der<br />
RWTH Aachen brachten in der ersten<br />
Förderphase mittels der Synthese „eines<br />
ganzen Zoos verschiedener Goldpartikel“<br />
(Jahnen-Dechent) Licht in<br />
die Wirkmechanismen. Aus den bisherigen<br />
Untersuchungen geht zum<br />
Beispiel hervor, dass Goldnanopartikel<br />
eine größenabhängige Toxizität zeigen<br />
<strong>und</strong> dass der 1,4 Nanometer messende<br />
Au 55 -Cluster am schädlichsten für Zellen<br />
ist. Die Versuche legen nahe, dass<br />
oxidativer Stress, also ein Übermaß<br />
an reaktiven Sauerstoffverbindungen,<br />
dabei der Hauptmechanismus ist. „Genau<br />
diese Partikel mit ihrer speziellen<br />
Größe <strong>und</strong> Ligandenhülle sind in den<br />
Zellen katalytisch aktiv <strong>und</strong> wirken<br />
wie kleine Bomben“, sagt Jahnen-<br />
Dechent. Bei hohen Konzentrationen<br />
sterben Zellen entweder sofort ab oder<br />
leiten den programmierten Zelltod, die<br />
Apoptose, ein.<br />
Von der Zellkultur zum Organismus<br />
Für die zweite Förderperiode haben<br />
sich die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />
Wissenschaftler vorgenommen, die<br />
Laborergebnisse aus Zellkulturen<br />
auch an Tieren auszuprobieren. „Es<br />
ist keineswegs klar, dass die Effekte<br />
in Organismen genauso auftreten wie<br />
im Reagenzglas“, erklärt Jahnen-Dechent<br />
<strong>und</strong> verweist auf die ausgereiften<br />
Mechanismen, die Fremdkörper<br />
schon in der Lunge oder in der Leber,<br />
der Niere oder der Milz filtern <strong>und</strong><br />
aus dem System befördern. Doch erste<br />
Versuche zeigen bereits jetzt, dass<br />
der Au 55 -Cluster nicht nur mit einzelnen<br />
Zellen, sondern auch im Organismus<br />
von Zebrafischen <strong>und</strong> Mäusen<br />
sehr stark reagiert.<br />
Die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
hoffen, mit ihren Forschungen<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen für Nano partikel<br />
zu legen, die gezielt Krebszellen angreifen.<br />
Die Chancen dafür stehen<br />
gut. „Die toxischen Cluster gelangen<br />
ohnehin einfacher in die Tumorzellen,<br />
da diese besser durchblutet sind“, sagt<br />
Jahnen-Dechent. „Aber wir werden