Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Internationale Zusammenarbeit<br />
gleich zu Beginn der Planungen an,<br />
die indischen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />
einzubeziehen <strong>und</strong> das Graduiertenkolleg<br />
international auszurichten.<br />
Nach dem Münsteraner Start ein Jahr<br />
zuvor wurde <strong>2010</strong> auch die indische<br />
Seite des Kollegs eröffnet.<br />
„Wir versuchen, die Sprache der Zucker<br />
zu entschlüsseln“, umreißt Moerschbacher<br />
das Thema des Kollegs. „Zuckermoleküle<br />
auf Zelloberflächen<br />
dienen der Kommunikation zwischen<br />
Zellen.“ Die Zellen erkennen sich gegenseitig<br />
an ihren Zuckern an der<br />
Oberfläche. Aber: Wie werden diese<br />
Zucker synthetisiert? In anderen Worten:<br />
Wie wird diese Sprache geschrieben<br />
<strong>und</strong> wie wird sie gelesen?<br />
„Das Immunsystem zum Beispiel kann<br />
Eigen- oder Fremdzellen anhand der<br />
Zucker erkennen“, sagt Moerschbacher.<br />
„Wenn nach Organtransplantationen<br />
das neue Organ abgestoßen wird,<br />
liegt das an solchen Erkennungsmechanismen.“<br />
Bei der Entschlüsselung<br />
der „Zuckersprache“ ergänzen sich die<br />
Forschungen in Indien <strong>und</strong> Deutschland:<br />
Während die deutschen Gruppen<br />
sich überwiegend mit den Zuckern beschäftigen,<br />
untersuchen die indischen<br />
Gruppen eher die Proteine, die mit<br />
diesen Zuckern interagieren.<br />
Diese enge Zusammenarbeit der Doktoranden<br />
<strong>und</strong> Postdoktoranden soll<br />
im Kolleg zu einem gr<strong>und</strong>legenden<br />
Verständnis der Zucker-Protein-Interaktionen<br />
auf der molekularen Ebene<br />
führen. Eine „Win-win-Situation für<br />
beide Seiten“ nennt dies der indische<br />
Sprecher Nadimpalli Siva Kumar. „Die<br />
Vorteile internationaler Graduiertenkollegs<br />
liegen auf der Hand“, betont<br />
auch Moerschbacher. „Die Doktorandinnen<br />
<strong>und</strong> Doktoranden aus beiden<br />
Ländern lernen neue Perspektiven<br />
kennen. Es geht darum, den eigenen<br />
Standpunkt in Frage zu stellen<br />
<strong>und</strong> anzuerkennen, dass auch andere<br />
Wege zum Ziel führen können.“<br />
Für einen möglichst intensiven Austausch<br />
veranstaltet das internationale<br />
Graduiertenkolleg Summer-<br />
beziehungs weise Winterschools in<br />
Münster oder Hyderabad: Im Laufe<br />
der Promotion nehmen die Doktorandinnen<br />
<strong>und</strong> Doktoranden an<br />
beiden teil. Da sie für einige Monate<br />
in den Laboren der jeweils anderen<br />
Gruppe zu Gast sein werden, bieten<br />
die Schools auch Gelegenheit, sich<br />
vor Ort ein Bild von den Möglichkeiten<br />
zu machen <strong>und</strong> sich für ein bestimmtes<br />
Labor zu entscheiden.<br />
Das hat auch Teja Kalagara geholfen.<br />
Die gebürtige Inderin ist jetzt Doktorandin<br />
in Münster <strong>und</strong> kennt die<br />
Universität Hyderabad schon aus dem<br />
Studium. Was die Laborarbeit angeht,<br />
sei sie mittlerweile schon mehr an die<br />
deutsche Vorgehensweise gewöhnt.<br />
„Unterschiede sehe ich vor allem bei