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Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

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72<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Die Welt im Rechner<br />

In der Ingenieurwissenschaft gehören<br />

Modellierung <strong>und</strong> Simula tion<br />

längst zum Forscheralltag. Auch <strong>2010</strong><br />

förderte die <strong>DFG</strong> wieder Projekte, die<br />

die physikalische Welt virtuell berechnen<br />

– <strong>und</strong> damit auch ein Stück<br />

berechenbarer machen – wollen. Dabei<br />

reichte das Spektrum vom Fluss<br />

des Gletschereises über die Haftung<br />

von Eiweiß an Glasflächen bis hin zur<br />

hochauflösenden Radarbildgebung<br />

<strong>und</strong> zum Nutzen des Pferd-Reiter-<br />

Verhältnisses für die Beherrschung<br />

hochautomatisierter Automobile.<br />

Swantje Bargmann war noch nie in<br />

der Antarktis. „Zu kalt <strong>und</strong> ungemütlich“<br />

findet die 30-jährige Ingenieurwissenschaftlerin<br />

der TU Dortm<strong>und</strong><br />

die Region, in der mittlere Jahrestemperaturen<br />

von minus 54,5 Grad Celsius<br />

an der Tagesordnung sind. Und<br />

doch ist es Bargmann gelungen, die<br />

Ausrichtung dortiger Eiskristalle <strong>und</strong><br />

ihren Einfluss auf das Deformationsverhalten<br />

des antarktischen Eises bis<br />

zu 2775 Metern Tiefe mathematisch<br />

zu berechnen. Nicht zuletzt hierfür<br />

erhielt sie 2011 mit dem Heinz Maier-<br />

Leibnitz-Preis der <strong>DFG</strong> die wichtigste<br />

Auszeichnung für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs in Deutschland.<br />

Für ihre Berechnungen musste Bargmann<br />

aber keineswegs von Dortm<strong>und</strong><br />

aus Richtung Südpol fliegen,<br />

sondern mit einem <strong>DFG</strong>-Reisestipendium<br />

zum gut beheizten „Institute of<br />

Low Temperature Science“ der japanischen<br />

Hokkaido University.<br />

Wie fließt Gletschereis?<br />

Seit <strong>2010</strong> ist Bargmann Juniorprofessorin<br />

für „Computational Material<br />

Modeling“ der TU Dortm<strong>und</strong>. Ihr Spezialgebiet<br />

ist die Modellierung <strong>und</strong> Simulation<br />

mechanischer Effekte. „Mich<br />

interessiert alles, wo Kräfte auf Materialien<br />

wirken“, umreißt sie ihre wissenschaftlichen<br />

Vorlieben, „egal, ob es<br />

sich dabei um künstliche oder natürliche<br />

Materialien handelt.“<br />

International ausgezeichnet vernetzt,<br />

untersucht Bargmann in Projekten<br />

mit Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus Afrika,<br />

Asien, Europa <strong>und</strong> den USA die<br />

Kristallplastizität von Metall ebenso<br />

wie die „Belastungspfadabhängige<br />

Werkstoffmodellierung von Blechwerkstoffen<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Mikrostrukturentwicklung“ (so<br />

der Titel eines ihrer laufenden <strong>DFG</strong>-<br />

Projekte). „Und in diesem Fall war die<br />

wirksame Kraft eben das Gewicht des<br />

antarktischen Schnees.“<br />

Für ihre viel beachtete „Modellierung<br />

<strong>und</strong> Simulation von Polareis in der<br />

Antarktis“ konnte sich Bargmann auf<br />

die <strong>Ergebnisse</strong> des „European Project<br />

for Ice Coring in Antarctica“ (EPICA)<br />

stützen, das von 2002 bis 2006 im<br />

Dronning-Maud-Land nahe der Kohnen-Forschungsstation<br />

einen fast 2800

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