Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Forschungsförderung<br />
Im Killer-Modus: Die Kämpfer der „Union Kongolesischer<br />
Patrioten“ sind oft erst zwölf oder vierzehn Jahre alt –<br />
<strong>und</strong> töten, ohne mit der Wimper zu zucken<br />
berts These: Die Veranlagung zu solch<br />
hemmungslosem Töten ist besonders<br />
jungen Männern immer <strong>und</strong> überall<br />
zu eigen. Der Neuropsychologe führt<br />
dies zum einen auf die Evolution der<br />
männlichen Hominiden zurück. Diese<br />
waren vor zwei Millionen Jahren ausschließlich<br />
Vegetarier, wurden dann<br />
aber zu Jägern <strong>und</strong> Fleischfressern.<br />
„Dabei erfuhren sie erstmals gewaltbezogene<br />
Reize wie Blut, Schmerz <strong>und</strong><br />
Töten, <strong>und</strong> diese hatten alle eine belohnende<br />
Funktion“, erläutert Elbert.<br />
Damit gingen Veränderungen in der<br />
menschlichen Hirnstruktur einher,<br />
die auch heute greifen, beim Gemet-<br />
zel am Bildschirm ebenso wie beim<br />
Überfall auf das Nachbardorf.<br />
„Wir gehen davon aus, dass die frontokortikalen<br />
Kontrollsysteme <strong>und</strong> die<br />
von ihnen ausgehenden Hemmungen<br />
insbesondere der Amygdalae modifiziert<br />
werden“, sagt Elbert. Wie dies<br />
genau geschieht <strong>und</strong> wie Menschen<br />
so in einen regelrechten „Killer-Modus“<br />
kommen, ist eines der zentralen<br />
Untersuchungsziele des Projekts.<br />
Ebenso im Blick sind die selbst traumatisierenden<br />
Erfahrungen, die etwa<br />
viele Kindersoldaten gemacht haben<br />
– <strong>und</strong> die am Ende die Bereitschaft<br />
zum Töten oft noch verstärken.<br />
Mit der Erforschung der dem Menschen<br />
ureigenen Gewaltbereitschaft<br />
verbindet Thomas Elbert auch die<br />
Hoffnung, ihr besser begegnen, ja:<br />
sie, wenn irgend möglich, sogar regulieren<br />
zu können. Zwar stellt der<br />
Wissenschaftler fest, dass „bei den<br />
Kindersoldaten alle bisherigen Hilfsversuche<br />
gescheitert“ seien. Die<br />
psychobiologischen Ursachen der<br />
Tötungsbereitschaft wurden dabei<br />
jedoch zu wenig oder gar nicht berücksichtig.<br />
Für Elbert ist es Gr<strong>und</strong><br />
zu vorsichtigem Optimismus, dass<br />
er den Tätern vielleicht tatsächlich<br />
einen Halt geben kann. Wobei sich<br />
der Begriff „Täter“ für ihn im Laufe<br />
seiner <strong>DFG</strong>-geförderten Forschungen<br />
deutlich relativiert hat: „Die da töten,<br />
sind so häufig selbst Opfer geworden,