Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lebenswissenschaften<br />
Das System verstehen<br />
Um die Funktionsweise von Systemen<br />
zu verstehen, ist der Blick auf<br />
ihre gr<strong>und</strong>legenden Mechanismen<br />
unerlässlich. Von der Pflanze über<br />
den Menschen bis zum Klimasystem:<br />
Lebenswissenschaftliche Forschung<br />
entwickelt <strong>und</strong> verfeinert Methoden<br />
<strong>und</strong> Instrumentarien, mit denen<br />
sie Prozessen <strong>und</strong> Wechselwirkungen<br />
in größeren Zusammenhängen<br />
auf die Spur kommt – <strong>und</strong> damit<br />
oft Gr<strong>und</strong>lagen für die Anwendung<br />
schafft. Eine Aufgabe, der sich auch<br />
<strong>2010</strong> wieder <strong>DFG</strong>-geförderte Projekte<br />
gewidmet haben.<br />
Extreme Wetterereignisse haben in<br />
den vergangen Jahrzehnten auch in<br />
unseren Breitengraden zugenommen.<br />
Lange, frostige Winter oder Perioden<br />
mit hohen Niederschlägen, die Flüsse<br />
über die Ufer treiben <strong>und</strong> ganze Ortschaften<br />
unter Wasser setzen, sind<br />
inzwischen keine Seltenheit mehr.<br />
Dass diese Ereignisse nicht nur für die<br />
betroffenen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hausbesitzer<br />
ein Problem darstellen, sondern auch<br />
erhebliche Auswirkungen auf die natürliche<br />
Umwelt haben, liegt auf der<br />
Hand. Und sie stellen auch die Forschung<br />
vor neue <strong>Aufgaben</strong>.<br />
„Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der prognostizierten<br />
Klimaveränderungen stellen<br />
wir uns die Frage, wie Ökosysteme<br />
auf diese zum Teil extremen Veränderungen<br />
der Umweltbedingungen<br />
reagieren“, sagt etwa Egbert Matzner,<br />
Bodenökologe an der Universität Bayreuth<br />
<strong>und</strong> Sprecher der <strong>DFG</strong>-geförderten<br />
Forschergruppe „Dynamik von<br />
Bodenprozessen bei extremen meteorologischen<br />
Randbedingungen“. Das<br />
Team aus Bodenk<strong>und</strong>lern, Hydrologen,<br />
Pflanzenökologen <strong>und</strong> Mikrobiologen<br />
untersucht, wie sich das Auftreten<br />
von Austrocknungsperioden <strong>und</strong><br />
die Änderung der Niederschlagsverteilung<br />
auf verschiedene Ökosysteme<br />
auswirken. Dazu nimmt es vor allem<br />
den Stoffaustausch zwischen der Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> den Ökosystemen in<br />
den Blick.<br />
Vom Fichtelgebirge zum Weltklima<br />
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler vermuten, dass<br />
die schnellen <strong>und</strong> tiefgreifenden Veränderungen<br />
der meteorologischen<br />
Randbedingungen für die Speicherung<br />
<strong>und</strong> die Umsätze von Kohlenstoff,<br />
Stickstoff <strong>und</strong> Schwefel in den Böden<br />
<strong>und</strong> für die Emission klimarelevanter<br />
Gase eine viel größere Bedeutung haben<br />
als bisher angenommen.<br />
Allerdings ist noch wenig bekannt<br />
darüber, wie sich die unterschiedliche<br />
Intensität von Austrocknung <strong>und</strong> Wiederbefeuchtung<br />
auf die Stoffumsätze<br />
auswirkt <strong>und</strong> welche chemischen, physikalischen<br />
<strong>und</strong> biologischen Mechanismen<br />
dafür verantwortlich sind. Das<br />
liegt auch daran, dass es zu diesen Fragen<br />
bisher kaum Untersuchungen im<br />
31