02.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

70<br />

Forschungsförderung<br />

lein nicht besonders schlau sein“, sagt<br />

Koordinatorin Monika Sester aus Hannover.<br />

Vielmehr entstehe die „Intelligenz“<br />

des Systems aus der Interaktion.<br />

In dem Unterfangen, „zentral“ durch<br />

„global“ zu ersetzen, wirken Geodäsie,<br />

Fotogrammetrie <strong>und</strong> Informatik zusammen.<br />

Konkret sind hier die beobachteten<br />

Objekte Menschen.<br />

„Denkbare Szenarien sind Bahnhöfe<br />

oder Stadien, in denen aus der Beobachtung<br />

der Besucherströme eine<br />

Aktivität wie die Öffnung weiterer<br />

Kassenhäuschen folgt“, erklärt Sester.<br />

Dazu bedürfe es der möglichst flächendeckenden<br />

Beobachtung – bei stets limitierten<br />

Ressourcen: „Wir versuchen<br />

also, den beweglichen Kameras beizubringen,<br />

wo es sich ‚hinzugucken’<br />

lohnt.“ Die Informatik sucht hierbei<br />

nach Verfahren, die Abdeckung auf<br />

Basis von „lokalem“ Wissen zu optimieren.<br />

Die sich anschließende fotogrammetrische<br />

Bildverarbeitung soll<br />

so gut sein, dass eine Rekonstruktion<br />

sogar in drei Dimensionen möglich ist.<br />

Die Geoinformatik steuert zu diesen<br />

Untersuchungen das Wissen um Bewegungstrajektorien<br />

bei. Diese beschreiben<br />

beispielsweise Besucherströme <strong>und</strong><br />

fügen dabei Beschreibungen von „normalem“<br />

menschlichem Bewegungsverhalten<br />

zu größeren Mustern, sogenannten<br />

Patterns, zusammen. Sobald<br />

verstanden ist, wie Bewegungen funktionieren,<br />

können vor Großveranstal-<br />

tungen verschiedene Modellszenarien<br />

durchgerechnet <strong>und</strong> so Anhaltspunkte<br />

für die konkrete Gestaltung von Räumen<br />

<strong>und</strong> Plätzen gegeben werden.<br />

Dass die beobachteten Objekte nicht<br />

immer Menschen sein müssen, zeigen<br />

weitere Projekte von Monika Sester. So<br />

geht es in ihrer Arbeitsgruppe im Rahmen<br />

eines EU-Projekts auch um die<br />

Beobachtung von Tieren wie Vögeln<br />

oder See-Elefanten. Und das ebenfalls<br />

<strong>2010</strong> bewilligte <strong>DFG</strong>-Projekt „Rainfall<br />

estimation using moving cars as rain<br />

gauges (RainCars)” befasst sich damit,<br />

wie viele ortsverteilte Sensoren – konkret<br />

die Wischer von Autos, die nur<br />

wissen, wie schnell sie gerade arbeiten<br />

– zusammen mit einigen wenigen<br />

meteorologischen Stationen in Geosensornetzen<br />

ein genaueres Bild der<br />

örtlichen Regenmenge geben können.<br />

Auch <strong>2010</strong> setzten also Wissenschaftlerinnen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftler die<br />

Puzzle steine ihrer Erkenntnis zusammen,<br />

wie Klaus Albert beschreibt: „Es<br />

ist wie bei Agatha Christie – wir jagen<br />

<strong>und</strong> sammeln <strong>und</strong> finden einzelne<br />

Mosaiksteine, die wir zusammensetzen<br />

müssen.“ Welche praktischen Anwendungen<br />

daraus entstehen werden,<br />

ist oft noch nicht absehbar – ob neue<br />

Klebstoffe, Hochtemperatursupraleitung<br />

oder bessere Medikamente. Doch<br />

das Streben nach einem besseren Verständnis<br />

öffnet so manche Tür für<br />

neue Materialien <strong>und</strong> Technologien.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!