Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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hydro- <strong>und</strong> fluorophilen) Triblock-<br />
Copolymere die kleinen Blasen aus<br />
Lipidmembran, ohne die die Zellen<br />
nicht überleben können, zerlöchern<br />
oder sich einlagern: Auch dies wäre<br />
ein Ansatzpunkt für neue Medikamentformulierungen,<br />
um missliebige<br />
Zellen anzugreifen.<br />
„Außerdem untersuchen wir, wie man<br />
Polymere auf den Membranen gezielt<br />
anordnen kann“, sagt Blume. Die<br />
entstehenden Kompositmembranen<br />
könnten Anwendung in der Pharmakotherapie<br />
finden, weil sie zum<br />
Beispiel stabiler gegen den Abbau im<br />
Körper sind. Die gezielte Anlagerung<br />
nutzt die Forschergruppe auch für<br />
kleinste Gold-, Silber- oder Eisenoxidpartikel<br />
aus. Anstatt sich unspezifisch<br />
abzulagern, können die Nanopartikel<br />
auf diese Weise mit den Polymeren als<br />
„Klebstoff“ gesteuert werden.<br />
Zusätzlich untersucht die Forschergruppe<br />
auch niedermolekulare, triphile<br />
Moleküle, die sich flüssig-kristallin<br />
verhalten <strong>und</strong> daher für verschiedene<br />
technische Anwendungen wie Displays<br />
interessant sind. Sie sind kleiner als die<br />
Triblock-Copolymere, arrangieren sich<br />
aber ebenfalls in Strukturen auf den<br />
Membranen. „Mit diesen Molekülen<br />
testen wir beispielsweise, ob wir gezielt<br />
Poren bilden können“, erklärt Blume.<br />
Diese Moleküle verändern – in die<br />
Membran eingelagert – aber auch die<br />
Eigenschaften der Lipid-Kügelchen:<br />
Sie werden dadurch klebriger, größer<br />
oder kleiner, flexibler oder starrer.<br />
Auch für physikalisch-chemische Analysemethoden<br />
selbst liefert die Forschergruppe<br />
neue Ansätze. „Wir können<br />
nun aus Lipidmembranen durch<br />
Einbau triphiler Moleküle auch sehr<br />
kleine Membranscheiben herstellen“,<br />
sagt Blume. „Das ist für die physikalische<br />
Chemie <strong>und</strong> die Analytik sehr<br />
spannend.“ Mithilfe der hochauflösenden<br />
NMR-Spektroskopie erlauben<br />
diese Membranscheiben beispielsweise<br />
bessere Untersuchungen zur Struktur<br />
eingelagerter Membranproteine.<br />
Die Größe entscheidet<br />
Naturwissenschaften<br />
Auch andere Stoffe haben teils dramatische<br />
Wirkung auf Zellen. In dem<br />
Vorhaben „Steuerung der physiologischen<br />
Wirkung von Edelmetallnanopartikeln<br />
durch Größe <strong>und</strong> chemische<br />
Modifizierung“ untersuchen Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler,<br />
wie Nanopartikel aus Gold, aber auch<br />
Platin <strong>und</strong> Metalllegierungen in Abhängigkeit<br />
zu ihrer Größe <strong>und</strong> chemischen<br />
Zusammensetzung mit Zellen<br />
<strong>und</strong> Organismen interagieren.<br />
Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
der RWTH Aachen <strong>und</strong> der<br />
Universität Duisburg-Essen sowie<br />
der Universitätsklinik Essen <strong>und</strong> des<br />
Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT) nehmen dazu vor allem eine<br />
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