Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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ziel ist es, dem wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs in Afrika mit einer hochwertigen<br />
Ausbildung eine langfristige<br />
Perspektive im Heimatland zu geben.<br />
In Kombination mit der verbesserten<br />
Infrastruktur soll damit dem „Brain<br />
Drain“ entgegengetreten werden.<br />
Mit diesen hochgesteckten Zielen im<br />
Gepäck trafen sich im Juni <strong>2010</strong> r<strong>und</strong><br />
100 Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
der Kooperationen zu einer<br />
Auftaktkonferenz in Berlin. Erstmals<br />
kamen sie dabei in projektübergreifender<br />
R<strong>und</strong>e zusammen <strong>und</strong> stellten exemplarisch<br />
ihre wissenschaftlichen Arbeiten<br />
vor. Neben diesen Anstößen zur<br />
fachlichen Vernetzung ging es auch um<br />
den persönlichen Erfahrungsaustausch.<br />
Die Projekte der neuen Förderr<strong>und</strong>e<br />
befassen sich etwa mit der menschlichen<br />
Schlafkrankheit, Immunität in<br />
Leishmania-Parasiten oder rücken das<br />
Virenvorkommen in Fledermauskolonien<br />
<strong>und</strong> deren Übertragung auf den<br />
Menschen in den Fokus.<br />
Letzteres ist Thema in dem Projekt<br />
„Virus biology, host ecology, and human<br />
behaviour as determinants for<br />
coronaviral zoonoses“ r<strong>und</strong> um Yaw<br />
Adu-Sarkodie, Samuel Kinsley Oppong<br />
<strong>und</strong> Olivia Agbenyega auf afrikanischer<br />
sowie Christian Drosten<br />
<strong>und</strong> Elisabeht Kalko auf deutscher<br />
Seite. Seit dem Sommer <strong>2010</strong> wird ihr<br />
schon lange geplantes Projekt im Rahmen<br />
der Afrika-Initiative von der <strong>DFG</strong><br />
gefördert. Ohne die internationale Zusammenarbeit<br />
ließe sich der gesamte<br />
Forschungsansatz so nicht umsetzen.<br />
Die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
gehen etwa der Frage nach,<br />
wie genau sich die Viren unter den<br />
Fledermäusen verbreiten, welche Folgen<br />
die Zerstörung einer Fledermauskolonie<br />
auf den Virusbefall hat oder<br />
ob die Viren die Barriere zwischen Tier<br />
<strong>und</strong> Mensch überspringen können.<br />
Das Besondere: Die Gruppe verbindet<br />
nicht nur medizinische <strong>und</strong> ökologische<br />
Fragestellungen, sondern bezieht<br />
auch die Sozialwissenschaften mit ein.<br />
An der landwirtschaftlichen Fakultät<br />
in Kumasi ist die Soziologin Olivia Agbenyega<br />
in das Projekt eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Sie hat zum Beispiel herausgef<strong>und</strong>en,<br />
dass Fledermäuse wie auch anderes<br />
„bush meat“ als Delikatesse gelten –<br />
<strong>und</strong> nicht etwa aus Tradition oder<br />
Mangel an anderem Fleisch verzehrt<br />
werden. Vor allem aber untersucht sie<br />
die gesellschaftlichen Auswirkungen<br />
von großen Monokulturen am Rande<br />
der Regenwälder. Ihre <strong>Ergebnisse</strong><br />
tragen zu einem besseren Verständnis<br />
des Forschungsumfeldes bei.<br />
„In Kumasi haben wir tolle Projektpartner<br />
gef<strong>und</strong>en“, betont Antragsteller<br />
Christian Drosten. Bei interkulturellen<br />
Projekten gebe es zwar immer<br />
gewisse Reibungsverluste – der wissenschaftliche<br />
Erkenntnisgewinn sei<br />
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