Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Forschungsförderung<br />
Die Achillesferse der Pilze<br />
Pilzinfektionen sind nicht nur für<br />
Pflanzen, sondern auch für Menschen<br />
ein ernst zu nehmendes Problem.<br />
Eine wachsende Zahl von immungeschwächten<br />
Patienten, zum Beispiel<br />
in der Transplantationsmedizin oder<br />
bei HIV-Infektionen, hat ein hohes<br />
Risiko, daran zu erkranken.<br />
„Die Zahl der durch Pilze verursachten<br />
Sepsis-Erkrankungen ist in den<br />
letzten 20 Jahren um etwa 400 Prozent<br />
gestiegen“, sagt Axel Brakhage,<br />
Ständiger Begleiter: Nach Schätzungen atmet jeder Mensch täglich<br />
r<strong>und</strong> 1000 Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus ein<br />
Mikrobiologe am Leibniz-Institut für<br />
Naturstoffforschung <strong>und</strong> Infektionsbiologie<br />
(HKI) <strong>und</strong> Koordinator des<br />
<strong>DFG</strong>-Schwerpunktprogramms „Kolonisation<br />
<strong>und</strong> Infektion humanpathogener<br />
Pilze“. Dieses hat sich zur Aufgabe<br />
gemacht, die Pathogenese von<br />
Pilzinfektionen aufzuklären <strong>und</strong> damit<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen für neue therapeutische<br />
Ansätze zu schaffen.<br />
Als die Arbeiten im Schwerpunktprogramm<br />
2004 starteten, gab es in<br />
Deutschland noch keine nennenswerte<br />
Forschung auf diesem Gebiet. Brakhage,<br />
der auch der derzeitige Präsident<br />
der größten deutschen mikrobiologischen<br />
Fachgesellschaft – der Vereinigung<br />
für Allgemeine <strong>und</strong> Angewandte<br />
Mikrobiologie (VAAM) – ist, sieht eine<br />
der Ursachen dafür in der Schwerpunktsetzung<br />
der Forschung: „In<br />
Deutschland haben wir uns traditionell<br />
mit Bakterien befasst, nicht mit Pilzen.<br />
Erst in den 90er-Jahren haben wir angefangen,<br />
die molekularen Werkzeuge<br />
zu entwickeln, mit denen wir humanpathogene<br />
Pilze untersuchen können.“<br />
Zunächst mussten die Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler in die USA<br />
<strong>und</strong> nach Großbritannien gehen; von<br />
dort brachten sie das nötige Know-how<br />
mit, um in Deutschland einen eigenen<br />
Forschungsschwerpunkt aufzubauen.<br />
Im Mittelpunkt der Arbeiten, die gemeinsam<br />
von Mikrobiologen, Zellbiologen<br />
<strong>und</strong> Medizinern getragen werden,