Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Forschungsförderung<br />
Wie Luft durch Wasser wirbelt, simuliert Matthias Teschner in seinem <strong>DFG</strong>-geförderten Projekt „Effiziente<br />
partikelbasierte Simulation von Flüssigkeiten mit interagierenden deformierbaren <strong>und</strong> starren Objekten“<br />
<strong>und</strong> abbremsen – <strong>und</strong> letztendlich immer<br />
wieder einem Zustand des Gleichgewichts<br />
entgegenstreben.<br />
Bei ihren Berechnungen hangelt sich<br />
Teschners Gruppe in kleinen Zeitschritten<br />
von Zeitpunkt zu Zeitpunkt<br />
<strong>und</strong> setzt die dabei immer wieder neu<br />
entstehenden Partikelpositionen zu<br />
einem Gesamtbild zusammen. Dabei<br />
muss die berechnete Oberfläche der<br />
Flüssigkeit am Ende wieder als fließendes<br />
Ganzes visualisiert werden: ein<br />
Verfahren, das für die Medizintechnik<br />
<strong>und</strong> Robotik, vor allem aber auch für<br />
Computerspiele <strong>und</strong> Trickfilme von<br />
wachsender Bedeutung ist. Hier setzt<br />
die Industrie seit Jahren immer mehr<br />
auf physikalisch-basierte, „realistischere“<br />
Animationseffekte.<br />
Wie bei Swantje Bargmanns Polareis-<br />
Simulationen bestehen die Schwierigkeiten<br />
von Teschners Wasserfluss-<br />
Projekt darin, einerseits Verfahren zu<br />
entwickeln, die bei gleichbleibender<br />
Genauigkeit immer größere Zeitschrit-<br />
te ermöglichen, <strong>und</strong> andererseits Algorithmen<br />
zu finden <strong>und</strong> Datenstrukturen<br />
umzusetzen, die die Berechnungszeit<br />
pro Zeitschritt verringern. Dabei ist die<br />
Gruppe überaus erfolgreich. „Allein<br />
im Jahr <strong>2010</strong> ist es uns gelungen, die<br />
Effizienz unserer SPH-Implementierung<br />
in Bezug auf die Gesamtberechnungszeit<br />
um den Faktor 100 zu verbessern“,<br />
sagt Teschner stolz. „Damit<br />
sind wir im internationalen Vergleich<br />
mehr als konkurrenzfähig.“<br />
Zwei Forschungsgruppen aus München<br />
<strong>und</strong> Kopenhagen, die sich mit<br />
der Visualisierung komplexer Datensätze<br />
beschäftigen, sind auf Teschners<br />
Erfolge bei den partikelbasierten<br />
Flüssigkeitssimulationen bereits aufmerksam<br />
geworden; zudem bestehen<br />
Kontakte zu den Universitäten von<br />
Grenoble <strong>und</strong> Lille. Auch im Bereich<br />
der physikalisch-basierten Animation<br />
<strong>und</strong> Visualisierung von Realität sind<br />
die Grenzen zwischen den Wissenschaftsnationen<br />
also längst fließend<br />
geworden.