Jahresbericht 2010 - Aufgaben und Ergebnisse - DFG
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Produzenten von technischen Gläsern<br />
<strong>und</strong> Glasartikeln mit Sitz in Mainz, an<br />
der Entwicklung geeigneter Oberflächenbeschichtungen<br />
gearbeitet wird.<br />
<strong>2010</strong> hat Ciacchis Emmy Noether-<br />
Gruppe durch ihre Simulationen<br />
zudem herausgef<strong>und</strong>en, wie der in<br />
Millisek<strong>und</strong>en ablaufende Oxydationsprozess<br />
bei Kobalt-Chrom-Legierungen<br />
im Kontakt mit Wasser <strong>und</strong> Luft<br />
beginnt: im Gesamtkomplex gr<strong>und</strong>legenden<br />
Verständnisses ein – wenn auch<br />
kleiner – Mosaikstein mehr. Denn die<br />
große Herausforderung besteht auch<br />
bei Ciacchi darin, Simulationserkenntnisse<br />
in den großen Zusammenhang<br />
des zu erforschenden Systems zu stellen.<br />
„Oft sind unsere Modellsysteme<br />
sehr präzise, lassen aber viele Komponenten<br />
der Prozesskette außer Acht“,<br />
gibt der Bremer Forscher zu bedenken.<br />
„Ich will es schaffen, die Komplexität<br />
der realen Welt so gut es geht in meine<br />
Simulationen hineinzunehmen<br />
<strong>und</strong> so die Kluft zwischen Modellierung<br />
<strong>und</strong> Wirklichkeit bestmöglich zu<br />
schließen.“<br />
Ein Sturm im Wasserglas<br />
Wie schwierig sich die Komplexität<br />
realer Dinge am Computer modellieren<br />
lässt, kann auch Matthias<br />
Teschner tagtäglich bei seinen physikalisch<br />
basierten Animationen erleben.<br />
In seinem <strong>DFG</strong>-geförderten Projekt<br />
über „Effiziente partikelbasierte<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
Simulation von Flüssigkeiten mit<br />
interagierenden deformierbaren <strong>und</strong><br />
starren Objekten“ stellt schon der in<br />
Wirklichkeit simple Versuch, Wasser<br />
in ein Glas zu füllen, eine gewaltige<br />
virtuelle Herausforderung dar.<br />
„Noch vielschichtiger wird es, wenn<br />
Flüssigkeit mit einem Löffel umgerührt<br />
wird oder eingeschlossene<br />
Luftblasen in der Simulation berücksichtigt<br />
werden sollen“, sagt der<br />
Informatikprofessor der Freiburger<br />
Albert-Ludwigs-Universität. „Einerseits<br />
hat man da einen sehr großen<br />
Dichteunterschied, <strong>und</strong> andererseits<br />
Effekte, die sich überlagern.“ Tatsächlich<br />
verdrängt die aufsteigende<br />
Luftblase die Flüssigkeit <strong>und</strong> wird<br />
durch diese gleichzeitig in ihrer Bewegung<br />
beeinflusst <strong>und</strong> verformt:<br />
„Das Zusammenspiel dieser Kräfte in<br />
physikalisch basierten Animationen<br />
effizient zu realisieren, ist äußerst<br />
schwierig.“<br />
Um den Problemen Herr zu werden,<br />
nutzt Teschners Gruppe eine etablierte<br />
Simulationsmethode, die sich<br />
„Smoothed Particle Hydrodynamics“<br />
(SPH) nennt <strong>und</strong> die auf dem Gr<strong>und</strong>gedanken<br />
basiert, Flüssigkeiten als<br />
eine Summe miteinander agierender,<br />
punktförmiger Partikel mit kugelförmigem<br />
Einflussgebiet zu begreifen.<br />
Pro Wasserglas sind dies Millionen von<br />
Partikeln, die aufeinanderwirken, sich<br />
durcheinanderwirbeln, beschleunigen<br />
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