Diplomarbeit - Institut für Halbleiter
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5.6. FEHLER IM KRISTALLGITTER 89<br />
und 5.15D zeigen solche Transmissionsbilder, in denen jene Bereiche, die den ausgewählten<br />
Beugungsspot hervorgerufen haben, hell aufleuchten. Diese Technik kann verwendet werden,<br />
um in Proben die aus unterschiedlich orientierten kleinen Kristallen (Nanokristallen) beste-<br />
hen, jene sichtbar zu machen, die eine bestimmte Orientierung haben.<br />
Würde man eine große Objektivblende zentral um den (000)-Reflex platzieren, so könnten<br />
die einzelnen Kristalle nicht voneinander unterschieden werden. Der Kontrastunterschied zwi-<br />
schen ihnen wäre zu schwach. Abbildung 5.15A zeigt ein Transmissionsbild, welches entsteht,<br />
wenn der zentrale Reflex und die umliegenden Beugungspunkte miteinbezogen werden. Die<br />
Unterscheidung zwischen den einzelnen Bereichen mit unterschiedlicher kristalliner Orientie-<br />
rung ist nicht möglich. Verwendet man jedoch die oben beschriebene Methode (kleine Objek-<br />
tivblende um einzelne Beugungspunkte), so können die Kristalle besser voneinander getrennt<br />
sichtbar gemacht werden. Dies kann auch dazu genutzt werden, um die Größenverteilung<br />
dieser Kristallbereiche zu bestimmen.<br />
5.6 Fehler im Kristallgitter<br />
Für <strong>Halbleiter</strong>bauelemente ist die Defektfreiheit des Materials, aus dem sie hergestellt wer-<br />
den, von großer Bedeutung. Einen 100%ig defektfreien Kristall gibt es jedoch nicht. So ist es<br />
von Interesse herauszufinden, welcher Art diese Defekte sind, in welcher Richtung sie sich aus-<br />
breiten, wie groß die betroffenen Stellen sind und in welcher Häufigkeit (Defektdichte) diese<br />
Kristalldefekte auftreten. Prinzipiell versteht man unter Kristalldefekten jede Art von Unre-<br />
gelmäßigkeit in einem sonst periodisch geordneten Kristall, wie z.B. eine Unregelmäßigkeit in<br />
der Abfolge der Kristallebenen. Versetzungen können entstehen, wenn Verunreinigungen das<br />
Kristallwachstum stören oder Materialien mit unterschiedlicher Gitterkonstante aufeinander<br />
abgeschieden werden.<br />
Der einfachste Typ einer Versetzung, die Stufenversetzung lässt sich als ein reguläres<br />
Kristallgitter auffassen, in das eine unvollständige Gitterebene eingeschoben wurde, die in<br />
einer Versetzunglinie endet (wie eine Stück Papier, das man teilweise von der Seite in einen<br />
Stapel Papier schiebt) In der Umgebung der Versetzungslinie ist der Kristall stark deformiert.<br />
Eine Versetzung kann durch den sogenannten Burgers-Vektor beschrieben werden. Er gibt an,<br />
wie Nachbaratome verschoben werden müssen, um die Störung rückgängig zu machen [28].<br />
Das TEM bietet aufgrund seiner Funktionsweise ein gutes Mittel zur Analyse von Kris-<br />
talldefekten. Unregelmäßigkeiten im Kristallgitter haben natürlich einen Einfluss auf das<br />
Beugungsverhalten der Elektronen und somit auf das Beugungsbild. Wie im Kapitel 2.4 be-