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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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100 Floristische Glie<strong>der</strong>ung<br />

V. Australisches Florenreich. Dieses Reich zeigt<br />

einige Gemeinsamkeiten mit dem vorigen: ebenso<br />

wie die Kapensis ist die Australis eine Son<strong>der</strong>entwicklung<br />

am Nordrand <strong>der</strong> südlichen Extratropen,<br />

mit weithin nicht-humidem Klima, alten<br />

basenarmen Gesteinen und extremer Diversität<br />

bestimmter Gruppen (vor allem Myrtacear,<br />

daneben z. B. auch hier Proteaceae und Restionaceae).<br />

Allerdings ist die Australis, die den ganzen<br />

Kontinent umfaßt, sowohl klimatisch als<br />

auch floristisch inhomogener: im tropischen N<br />

greifen viele paläotropische Elemente aus den<br />

FRg26 und 27 über, im humid-temperierten SO<br />

ist <strong>der</strong> holantarktische Anteil recht bedeutend.<br />

Doch werden diese Unterschiede durch die<br />

Überlagerung mit allgegenwärtigen australischen<br />

Typen (z. B. über 400 Eucalyptus- und ca. 40<br />

Casuarina-A.ne.n) abgeschwächt, so daß sie nur<br />

die Abgrenzung von Florenregionen bedingen.<br />

32. Südwestaustralische Florenregion. Entspricht<br />

im wesentlichen dem Klimaxgebiet <strong>der</strong><br />

südwestlichen Hartlaubwäl<strong>der</strong>; die Flora dieser<br />

Region ist am reinsten australisch und zeigt zugleich<br />

die meisten Ähnlichkeiten mit dem Kapland.<br />

33. Zentralaustralische Florenregion (Eremäa).<br />

Umfaßt das gesamte semiaride und aride Innere<br />

Australiens und ist im ganzen sehr einheitlich,<br />

so daß nicht einmal eine Unterteilung in<br />

Provinzen versucht wurde. Die Flora enthält<br />

neben typisch australischen und kosmopolitischen<br />

Elementen auch solche holarktischer Verwandtschaft;<br />

hingegen sind die Beziehungen zur<br />

Paläotropis geringer, da im indopazi-fischen<br />

Unterreich keine ausgeprägte Trockenflora entwickelt<br />

ist.<br />

34. Nordaustralische Florenregion. Im tropisch-semihumiden<br />

und -humiden N- und NO-<br />

Australien spielen neben <strong>der</strong> genuinen australischen<br />

Flora Florenelemente malesisch-papuasischer<br />

Herkunft eine große Rolle. M eusel etc.<br />

stellen die nördlichen Teile deshalb sogar zur<br />

Paläotropis. An<strong>der</strong>erseits wurde diese Region<br />

bisher meist mit FRg 35 vereinigt; die von<br />

ScHMiTHüSEN (1968) durchgefuhrte Trennung ist<br />

aber gut begründet.<br />

35. Südostaustralische Florenregion. Dieses<br />

ebenfalls überwiegend humide Gebiet ist durch<br />

die Beimischung von holantarktischen Elemen­<br />

ten charakterisiert, <strong>der</strong>en Bedeutung von N nach<br />

S zunimmt und auf Tasmanien beson<strong>der</strong>s groß<br />

ist. Für diese Insel wurde daher auch schon ein<br />

Anschluß an die Holantarktis diskutiert; doch<br />

ist <strong>der</strong> australische Gesamtcharakter auch hier<br />

noch deutlich genug.<br />

VI. Holantarktisches Florenreich. Dieser Name<br />

wurde 1978 von T achtadzian nach dem Vorschlag<br />

SzAFERS (1952) für das bisher als „Antarktis“<br />

bezeichnete Florenreich eingeführt. Da das<br />

Florenreich sowohl den Kontinent Antarktis als<br />

auch die Antarktische Vegetationszone an Umfang<br />

weit übertrifft, konnte die Verwendung<br />

desselben Namen für so unterschiedliche Gebiete<br />

leicht zu Mißverständnissen führen, und<br />

so ist die Umbenennung berechtigt.<br />

Das südlich-extratropische Gürtelreich, neben<br />

dem praktisch pflanzenleeren Südkontinent nur<br />

den Südteil Südamerikas sowie einige Gruppen<br />

größerer und kleinerer Inseln umfassend, ist ein<br />

typisches Reliktgebiet. Sein unbezweifelbarer<br />

Zusammenhang ist nur historisch zu erklären;<br />

daß in früherer Zeit die eisfreie Antarktis die<br />

Verbindung zwischen den rezent disjunk-ten<br />

Teilen herstellte (S. 128,140), ist auch durch Fossilien<br />

belegt. Die Nordgrenze <strong>der</strong> Holantarktis<br />

gegen Neo- und Paläotropis ist bis heute umstritten;<br />

zu <strong>der</strong> hier gezogenen Abgrenzung vgl.<br />

bei den FRg.<br />

36. C hilenisch-Patagonische Florenregion.<br />

Von <strong>der</strong> Andenkette als Klimascheide durchzogen,<br />

ist diese Region ökologisch vielseitig: mit<br />

dem chilenisch-patagonischen Waldgebiet sowie<br />

den ostpatagonischen Steppen und Halbwüsten<br />

umfaßt sie Vegetationstypen von perhumidem<br />

bis aridem Charakter.<br />

Im hier umrissenen Umfang setzt sich die Region aus<br />

4 Untereinheiten (Provinzen) zusammen, <strong>der</strong>en Zuordnung<br />

bisher verschieden gehandhabt wurde: (a)<br />

Juan-Fernändez-Inseln, (b) Mittelchilenisches Hartlaubgebiet,<br />

(c) Südchilenisch-westpatagonisches<br />

Feuchtwaldgebiet mit Feuerland und den Falklandinseln,<br />

(d) Ostpatagonien, d. h. die Patagonische Provinz<br />

C abreras (1971; von ihm an seine „Andino-<br />

Patagonische Region“ angeschlossen). Mattick rechnet<br />

nur (c) zur Holantarktis, TACHXADiiAN 1979 (c) und<br />

(d) als „Patagonische“ FRg., ähnlich GOOD, dieser allerdings<br />

nur mit <strong>der</strong> Südhälfte von (c). Tachtad2ian<br />

1978 zieht die Grenze dann viel weiter nördlich (vgl.<br />

S. 95). Die Juan-Femändez-Inseln (a) werden meist<br />

als eigene FRg angesehen; doch sind die floristischen

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