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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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G Die Pflanzenwelt <strong>der</strong> Gewässer<br />

Wenn auch <strong>der</strong> Schwerpunkt des vorliegenden<br />

Textes auf <strong>der</strong> Flora und Vegetation des Landes<br />

liegt, so bedürfen doch auch die Gewässer einer<br />

kurzen Darstellung (Näheres vgl. z. B. bei<br />

Gessner 1955, R uttner 1962, Lüning 1985).<br />

Wir beschränken uns dabei allein auf den Anteil<br />

ihrer Vegetation, <strong>der</strong> aus „Makrophyten“<br />

(Kormophyten, M oose, höher organisierte<br />

„Makroalgen“) besteht.<br />

Für die ganz o<strong>der</strong> teilweise im Wasser lebenden<br />

Organismen unterscheidet man in <strong>der</strong><br />

Gewässerökologie zwei verschiedene Lebensräume:<br />

das Benthal, d. h. den Boden des Gewässers,<br />

und das freie Wasser o<strong>der</strong> das Pélagial (Abb.<br />

179). Makrophyten finden sich in beiden: es gibt<br />

freischwimmende (pelagische) und festsitzende<br />

(benthische).<br />

Die pelagische Lebensweise bietet für die<br />

Makrophyten allerdings große Nachteile. Als<br />

nicht aktiv bewegliche Lebewesen sind sie den<br />

Wirkungen von Wind und Wasserströmungen<br />

ausgeliefert, wobei die Gefahr besteht, daß sie<br />

an ökologisch ungünstige Orte (aufs Ufer, vom<br />

Süßwasser ins Meer, im Meer in Gebiete mit<br />

an<strong>der</strong>em Klima) beför<strong>der</strong>t werden. Daher ist<br />

sowohl die Zahl pelagisch leben<strong>der</strong> Makrophyten<br />

als auch die räumliche Ausdehnung <strong>der</strong><br />

von ihnen gebildeten Vegetation nicht sehr bedeutend.<br />

Die Mehrzahl <strong>der</strong> aquatischen Makrophyten<br />

sind also ortsfest. Sie können jedoch wegen <strong>der</strong><br />

Lichtabsorption des Wassers nur einen Teil des<br />

Benthals besiedeln. Ähnlich wie auf dem Lande<br />

ist eine positive Stoffbilanz photoautotropher<br />

Pflanzen etwa bis hinab zu 0,5 % des<br />

vollen Tageslichtes möglich. Die Wassertiefe, in<br />

<strong>der</strong> dieser Wert erreicht wird, hängt von <strong>der</strong><br />

Reinheit des Wassers ab. In Meeren mit sehr sauberem,<br />

planktonarmem Wasser kann sie bei etwa<br />

120 m liegen. Meist ist <strong>der</strong> photosynthetisch<br />

nutzbare Vertikalraum aber viel kleiner, in<br />

nährstoffreichen Binnenseen hört er zuweilen<br />

schon bei 5 m und weniger auf<br />

Der von Makrophyten bewachsene, gewöhnlich<br />

ufernahe Teil des Benthals wird als Phytal<br />

bezeichnet. Es umfaßt auch Bereiche, in denen<br />

die Pflanzen nicht ganz bzw. dauernd vom Wasser<br />

bedeckt sind, d. h. den Okoton von <strong>der</strong> Landzur<br />

Wasservegetation. Gewöhnlich unterteilt<br />

man das Phytal in 3 Abschnitte: das Sublitoral,<br />

in dem <strong>der</strong> Boden ständig unter Wasser liegt,<br />

das Eulitoral (Litoral i. e. S.), das den Bereich<br />

normaler Schwankungen des Wasserspiegels<br />

umfaßt, und das Supralitoral, in dem <strong>der</strong> Boden<br />

nur noch in unregelmäßigen Abständen<br />

überschwemmt bzw. die Pflanzenwelt vom Gewässer<br />

noch mittelbar beeinflußt wird (Abb.<br />

179). Die räumliche Ausdehnung des Phytals<br />

und seiner Teile hängt in erster Linie vom Grad<br />

des Gefälles <strong>der</strong> Bodenoberfläche ab, daneben<br />

(beim Eulitoral) von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Schwankungen<br />

des Wasserspiegels sowie (beim Sublitoral)<br />

von <strong>der</strong> Reinheit des Wassers.<br />

An Lebensform en enthält die Gewässervegetation<br />

Helophyten und Hydrophyten; letztere<br />

können benthisch o<strong>der</strong> pelagisch sein. Bei<br />

ihnen ist noch zu unterscheiden zwischen solchen,<br />

<strong>der</strong>en Photosyntheseorgane Kontakt zum<br />

Luftraum haben (Schwim m blätter u. dgl.;<br />

Hemihydrophyten) und solchen, die (evtl, mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> Blüten) völlig untergetaucht<br />

(submers) leben (Euhydrophyten, vgl. Abb. 1,<br />

S. 4). Nur die Submersen sind vollständig an das<br />

Milieu Wasser angepaßt, das ökophysiologisch<br />

Abb. 179: Lebensräume in und<br />

an Gewässern.<br />

Nach Ruttner 1962 und Lüning<br />

1985.

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