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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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I<br />

Allgemeine <strong>Pflanzengeographie</strong><br />

Gegenstand <strong>der</strong> <strong>Pflanzengeographie</strong> ist das vielfältige<br />

Pflanzenkleid <strong>der</strong> Erde, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Landgebiete, in seiner aktuellen Glie<strong>der</strong>ung und<br />

seiner ökologischen und historischen Bedingtheit.<br />

Bevor dieses im einzelnen geschil<strong>der</strong>t wird,<br />

sind einige allgemeine Überlegungen notwendig.<br />

Die aktuelle Vielfalt beruht darauf, daß an<br />

jedem Ort <strong>der</strong> Erde eine ganz bestimmte Kombination<br />

von zwei Variablen vorliegt: <strong>der</strong> dort<br />

vorhandenen pflanzlichen Bausteine und <strong>der</strong> auf<br />

sie wirkenden Umwelteinflüsse. Die Untersuchung<br />

dieser Komponenten ist zwar Aufgabe <strong>der</strong><br />

Morphologie, Systematik und Ökologie; doch<br />

müssen einige Aspekte aus diesen Disziplinen<br />

vorweg hier kurz vorgeführt werden.<br />

Eine erste wichtige pflanzengeographische<br />

Frage ist, auf welche Weise die differenzierte<br />

räumliche Verteilung <strong>der</strong> Bausteine, d. h. <strong>der</strong><br />

Pflanzensippen, zustande kommt. Vorgang und<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Ausbreitung (o<strong>der</strong> Verbreitung;<br />

dieses Wort bezeichnet sowohl den Vorgang<br />

als auch das Areal als sein Ergebnis) von<br />

Pflanzen untersucht die Teildisziplin, die als<br />

Verbreitungsökologie bezeichnet wird.<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Ausbreitung sind einerseits das<br />

Areal, d. h. die Summe aller Wuchsorte einer<br />

Sippe, an<strong>der</strong>erseits die Flora, d. h. die Gesamtzahl<br />

aller Sippen in einem definierten geographischen<br />

Raum. Mit <strong>der</strong> Methodik <strong>der</strong> Feststellung<br />

und mit <strong>der</strong> theoretischen Analyse von<br />

Arealen und Floren beschäftigt sich die allgemeine<br />

Arealkunde (auch Floristik o<strong>der</strong> Chorologie<br />

genannt).<br />

Gegenüber <strong>der</strong> rein statistisch definierten Flora<br />

bezeichnet man als Vegetation das geordnete,<br />

ökologisch kontrollierte Zusammenleben verschiedener<br />

Sippen am Wuchsort (quasi das „Integral“<br />

<strong>der</strong> dort anwesenden Flora). Die Erfassung<br />

und Klassifizierung von Vegetationseinheiten<br />

und die Untersuchung ihrer räumlichen<br />

und zeitlichen Ordnung sind Aufgaben <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Vegetationskunde.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Faktor, dessen Bedeutung in<br />

den letzten Jahrhun<strong>der</strong>ten ständig zunimmt, ist<br />

<strong>der</strong> Einfluß des Menschen. Er hat sowohl die<br />

Flora als auch die Vegetation in großen Teilen<br />

<strong>der</strong> Erde nachhaltig verän<strong>der</strong>t und bedarf daher<br />

einer detaillierten Darstellung.

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