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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Tropischer Regenwald 159<br />

Kronendaches sind meist mittelgroß (etwa wie<br />

solche von Prunus laurocerasus) und oft leicht<br />

le<strong>der</strong>ig-xeromorph gebaut, entsprechend <strong>der</strong><br />

starken mittäglichen Sonneneinstrahlung. Nach<br />

unten gehen sie immer mehr in Schattenblätter<br />

über, mit zunehmen<strong>der</strong> Größe und mesomorpher,<br />

in Bodennähe hygromorpher Konsistenz.<br />

Sehr auffällig ist aber die Einheitlichkeit <strong>der</strong><br />

Blattgestalt, die die Bestimmung nicht blühen<strong>der</strong><br />

Pflanzen außerordentlich schwierig macht.<br />

Die Blätter sind meist ± elliptisch-ganzrandig<br />

mit einer auffallend vorgezogenen Spitze. Diese<br />

Form kommt im Regenwald bei Bäumen (und<br />

auch bei an<strong>der</strong>en Wuchsformen) aus den verschiedensten<br />

Pflanzenfamilien vor; bei Sippen<br />

mit konstitutionell zusammengesetzten Blättern<br />

(z. B. Leguminosen) betrifft sie die Blättchen<br />

(Abb. 70).<br />

Die stereotype Blattform wurde früher als ökologische<br />

Konvergenz gedeutet. Insbeson<strong>der</strong>e die charakteristische<br />

Spitze, danach als „Träufelspitze“ bezeichnet,<br />

sollte dazu dienen, bei Regen das auf <strong>der</strong> Blattfläche<br />

befindliche Wasser schneller abzuleiten, um die Spaltöffnungen<br />

für den Gasaustausch frei zu machen. Experimentelle<br />

Untersuchungen (Ellenberg 1985) ergaben<br />

allerdings, daß das Wasser von Blättern ohne Spitze,<br />

aber sonst identischer Form genau so schnell abläuft<br />

wie von solchen mit Spitze; außerdem ist bei<br />

manchen Sippen die Spitze in natürlicher Position<br />

aufwärts gerichtet, so daß sie für den Ablauf gar nicht<br />

Abb. 71; Hochwüchsige Krautpflanzen des Regenwaldbereiches.<br />

Krautige Phanerophyten: 1 Philodendron selloum, Krautstamm; 2 Musa maclayi, Scheinstamm (erst zur Blütezeit<br />

wächst die Achse durch die ineinan<strong>der</strong>gesteckten Blattscheiden nach oben). Riesen-Geophyt: 3 Amorphophallus<br />

titanum (rechts Blatt, links Blütenstand; einer <strong>der</strong> größten Blütenstände überhaupt). 1 und 3 Araceae. Der<br />

Größenmaßstab gilt für alle drei. - Quellen: 1, 2 Halle etc. 1978; 3 Tachtadzian 1980f

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