Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie
Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie
Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
194 Die Tropische Zone<br />
isi!r<br />
I<br />
hier Unterregionen unterscheiden. Weitaus am<br />
größten ist die Nordafrikanische Unterregion<br />
(3.2.a), die die große Saharisch-Arabische Wüste<br />
an beiden Seiten umrandet. Im N nur ein<br />
schmales Band, ist sie im S, in <strong>der</strong> Sahelzone,<br />
wesentlich umfangreicher und bedeckt auch<br />
noch große Flächen in Ostafrika südlich des<br />
äthiopischen Hochlandes. Der nördliche Randstreifen,<br />
mit leichten Frösten (T6 ), ist recht verarmt<br />
und mit meridionalen Elementen durchsetzt,<br />
doch sind die für die ganze Region typischen<br />
Akazien auch hier noch bedeutsam. Die<br />
übrigen, meist frostfreien Teile werden in <strong>der</strong><br />
Sahelzone (T 1.H 2) meist von Akazien beherrscht,<br />
während in Ostafrika die Gattung<br />
Commiphora {Burseraceae) eine größere Rolle<br />
spielt. Für höhere Anteile an Sukkulenten geeignete<br />
Klimate (H l) kommen kleinflächig an<br />
<strong>der</strong> nordwestlichen Atlantikküste und an einigen<br />
Inselbergen des südlichen Sahel, in größerem<br />
Ausmaße im Bereich <strong>der</strong> ostafrikanischen<br />
Gebirge vor. Während die Trockengehölze auf<br />
<strong>der</strong> arabischen Halbinsel noch zur Nordafrikanischen<br />
Unterregion gehören, bilden die indischen<br />
eine eigene Indische Unterregion (3.2.b),<br />
die gegenüber <strong>der</strong> vorigen zwar verarmt, aber<br />
an<strong>der</strong>erseits mit einigen östlichen Elementen<br />
angereichert ist. Das Klima entspricht überwiegend<br />
T6.H 2; größere Sukkulenten spielen nur<br />
eine geringe Rolle. In <strong>der</strong> weit südlich gelegenen<br />
Kalahari-Unterregion (3.2.c) entsprechen<br />
Vegetation und Flora im großen und ganzen<br />
denen Ostafrikas, sind allerdings wegen Frosteinwirkung<br />
(T6.H2) artenärmer; auch hier können<br />
in den Berglän<strong>der</strong>n Sukkulentenbestände<br />
auftreten. Eine Son<strong>der</strong>stellung nimmt hingegen<br />
die flächenmäßig nur sehr kleine Madagassische<br />
Unterregion (3.2.d) ein: sie ist frostfrei und beson<strong>der</strong>s<br />
in Meeresnähe in hygrischer Hinsicht<br />
begünstigt (T I.H l), so daß hier sukkulentenreiche<br />
Bestände verbreitet sind, in denen neben<br />
Euphorbien die endemische Familie <strong>der</strong> Didieraceen<br />
auffällt.<br />
3.3 Australische Region<br />
Diese Region ist homogener als die beiden übrigen.<br />
Sie umgibt das australische Wüstengebiet<br />
an allen Seiten, wobei sie im W, O und SO größere<br />
Flächen einnimmt. Das Klima ist einheitlich<br />
vom Typ T 6.H 2: selbst im Nordteil treten<br />
Fröste auf, und die Unzuverlässigkeit des<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsregimes ist ein Charakteristikum<br />
ganz Australiens. Sowohl infolge dieses Klimatyps<br />
als auch infolge <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en florengeschichtlichen<br />
Situation des Kontinents weicht<br />
das Lebensformenspektrum von dem <strong>der</strong> beiden<br />
an<strong>der</strong>en Regionen stark ab. Sukkulenten<br />
fehlen völlig, und die Mehrzahl <strong>der</strong> „Normalgehölze“<br />
ist nicht laubwerfend, son<strong>der</strong>n hartlaubig-immergrün.<br />
Das gilt vor allem für die<br />
beiden tonangebenden Gattungen Eucalyptus<br />
und Acacia. Die Eukalypten beherrschen große<br />
Teile <strong>der</strong> Formation physiognomisch, teils in<br />
Form ziemlich dichter, niedriger Bestände aus<br />
Xylopodium-Sträuchern („Mallee“), teils mehr<br />
als Offenwäl<strong>der</strong>. Die Akazien, mit 750 Arten<br />
zahlenmäßig die größte Gehölzgattung, besitzen<br />
statt normaler Fie<strong>der</strong>blätter immergrüne,<br />
meist xeromorphe Phyllodien (Abb. 91). Hartlaubig<br />
sind auch eine Reihe weiterer Myrtaceen-<br />
Gattungen sowie die vielen Proteaceen. Weit<br />
verbreitet sind die Cupressaceen-Gattung Callitris<br />
sowie die „Pseudo-Konifere“ Casuarina\ als<br />
typische Endemiten sind noch die Klein-Schopfbäume<br />
<strong>der</strong> Xanthorrhoeaceen („Grasbäume“,<br />
Abb. 93.3) zu nennen. Die Bodenschicht, so<br />
weit vorhanden, wird oft von Zwergsträuchern<br />
(„Heide“) gebildet; aber auch Gras-Unterwuchs<br />
ist verbreitet, oft als Folge <strong>der</strong> nicht seltenen<br />
Brände. Argumente für eine Aufteilung in Unterregionen<br />
gibt es nicht.<br />
4 Eurytropische Wüste<br />
Am Ende des hygrischen Gradienten (Abb. 62)<br />
steht die Wüste. Die Abgrenzung gegen die Formation<br />
<strong>der</strong> Trockengehölze liegt etwa da, wo<br />
keine Pflanzen mehr auftreten, die 2 m Höhe<br />
erreichen; zugleich ist auch keine Bodendeckung<br />
mehr gegeben. Das Fehlen höheren Gehölzwuchses<br />
resultiert überwiegend darin, daß die<br />
meisten höherwüchsigen Sippen ausfallen; einige<br />
von ihnen können sich aber auch als Zwergformen<br />
in die übrig bleibende Bodenschicht<br />
einfügen.<br />
Klimabedingungen (Abb. 96)<br />
Wie erwähnt, liegt die Grenze <strong>der</strong> Wüste unter<br />
warmtropischen Bedingungen etwa da, wo die<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsmenge von 200 mm unterschritten<br />
wird; in höheren Lagen bzw. Breiten mit<br />
tieferen (Winter-) Temperaturen kann sie aber