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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Regengrüner Wald und Savanne 185<br />

Feuchtsavanne (Hochgrassavanne) mit einer bis<br />

zu 4 m hohen, geschlossenen Grasdecke (fast<br />

100 % Deckung) im Klimabereich <strong>der</strong> Regengrünen<br />

Feuchtwäl<strong>der</strong> (und ggf Regenwäl<strong>der</strong>)<br />

und Trockensavanne (Nie<strong>der</strong>grassavanne) im<br />

Bereich <strong>der</strong> Trockenwäl<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Grasdecke<br />

lückiger und nur 1-2 m hoch ist. Abgesehen von<br />

<strong>der</strong> immergrünen Nässe-Savanne, in <strong>der</strong> auch<br />

Sumpfpflanzen beteiligt sind, sind die übrigen<br />

Savannentypen tropophytisch und enthalten<br />

neben den Gräsern eine Reihe niedrigerer Chamäphyten,<br />

Hemikryptophyten und Geophyten,<br />

die ihre Hauptentwicklung meist schon zu Beginn<br />

<strong>der</strong> Regenzeit, vor voller Entfaltung <strong>der</strong><br />

Gräser, durchlaufen.<br />

Zur Physiognomie <strong>der</strong> Brandsavannen-Landschaft<br />

als Ganzes gehören häufig (aber nicht<br />

zwingend) einzelne beson<strong>der</strong>s feuerresistente<br />

Bäume (darunter auch Palmen) als Relikte des<br />

Waldes; manchmal sind es auch absichtlich gepflanzte<br />

Kulturarten. Charakteristisch für Savannengebiete<br />

sind auch die immergrünen Galeriewäl<strong>der</strong><br />

in Flußauen u. ä. Feuchtgebieten, die<br />

wegen des Fehlens vertrockneten Unterwuchses<br />

von den Bränden nicht erfaßt werden und daher<br />

erhalten bleiben.<br />

Regionen<br />

Die regionale Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Domäne des<br />

Regengrünen Waldes entspricht <strong>der</strong> des Regenwaldes,<br />

mit dem diese Formation ja floristisch<br />

und räumlich eng verzahnt ist. Es sind also 3<br />

Regionen zu unterscheiden (Abb. 8 8 ): die N eotropische<br />

Region (2.1), die Afrikanische Region<br />

(2.2) und die Indopazifische Region (2.3).<br />

Menschlicher Einfluß<br />

Während über die Zerstörung von Regenwäl<strong>der</strong>n<br />

in <strong>der</strong> Tagespresse fast unablässig berichtet<br />

wird, hört man über die Regengrünen<br />

Wäl<strong>der</strong> in dieser Hinsicht fast nichts. Das rührt<br />

sicherlich von mangeln<strong>der</strong> Sachkenntnis <strong>der</strong><br />

Journalisten her, die die Begriffe „Tropen“ und<br />

„Regenwald“ meist als synonym ansehen. Doch<br />

hat es auch einen sachlichen Grund: im Gegensatz<br />

zu den Regenwäl<strong>der</strong>n, die bis in unser Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

auf großen Flächen ziemlich unversehrt<br />

erhalten geblieben waren, sind die Regengrünen<br />

W äl<strong>der</strong> schon seit langem stark durch die<br />

menschliche Nutzung verän<strong>der</strong>t und dezimiert<br />

worden, so daß sie heute nirgends mehr in auffallend<br />

großen, einheitlichen Beständen auftreten.<br />

In allen tropischen Län<strong>der</strong>n ist die Domäne<br />

des Regengrünen Waldes traditionell wesentlich<br />

dichter besiedelt als die des Regenwaldes.<br />

Die Gründe dafür liegen auf <strong>der</strong> Hand: <strong>der</strong> Wald<br />

läßt sich nicht nur, wie besprochen, leicht in ertragreiches<br />

Grasland umwandeln, son<strong>der</strong>n er<br />

eignet sich, wegen <strong>der</strong> geringeren Auswaschung<br />

<strong>der</strong> Mineralstoffe aus dem Boden, auch zur<br />

Anlegung von dauergenutzten Äckern (nicht zu<br />

vernachlässigen ist übrigens <strong>der</strong> psychische<br />

Aspekt: das jahreszeitlich wechselnde semihumide<br />

Klima ist für menschliche Aktivitäten<br />

viel anregen<strong>der</strong> als das gleichmäßige, stupide des<br />

Regenwaldes). Vor allem in den alten Kulturlän<strong>der</strong>n<br />

des tropischen Asien sind dem Ackerbau<br />

schon Vorjahrhun<strong>der</strong>ten große Flächen des<br />

Regengrünen Waldes zum Opfer gefallen, und<br />

auch die europäische Besiedlung <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Tropen konzentrierte sich in den wechselfeuchten<br />

Gebieten, die „grüne Hölle“ des<br />

Regenwaldes wurde lange Zeit gemieden.<br />

Abb. 88: Verbreitung (bzw. klimatische Klimaxdomäne) des Regengrünen Waldes.

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