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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Tropischer Regenwald 167<br />

Edaphische Glie<strong>der</strong>ung<br />

Auch im feuchttropischen Optimalgebiet des<br />

Waldes gibt es edaphische Extrembedingungen,<br />

die einen Waldwuchs nicht zulassen. Für die<br />

Feuchttropen Südamerikas hat E llenberg (1966)<br />

die edaphischen Grenzen des Waldes und die<br />

angrenzenden Ersatzgesellschaften etwa so definiert;<br />

• Trockengrenze: < 1 0 cm Feinerde über Fels<br />

(Offene Felsvegetation)<br />

• Nässegrenze: Bodenoberfläche > 8 Monate<br />

überflutet (Wasservegetation; o<strong>der</strong>, bei<br />

regelmäßigem Trockenfallen, edaphische<br />

Savanne)<br />

• Nährstoffmangelgrenze: extrem armes mineralisches<br />

Substrat, z. B. reiner Quarzsand<br />

(Offenwald, im Extremfall Hochmoor)<br />

• Salzgrenze (an <strong>der</strong> Küste); potentieller osmotischer<br />

Druck <strong>der</strong> Bodenlösung > 60 bar<br />

(Salz-Halbwüste)<br />

• Dünengrenze (an <strong>der</strong> Küste): Wan<strong>der</strong>geschwindigkeit<br />

des Sandes größer als Wuchsgeschwindigkeit<br />

(edaphische Sandwüste).<br />

Innerhalb dieser Grenzen folgen die edaphischen<br />

Abwandlungen den Faktoren Mineralstoffe<br />

und Wasser. Die Frage <strong>der</strong> Verfügbarkeit<br />

von Mineralstoffen wurde schon generell behandelt.<br />

Ihr Einfluß auf den Vegetationstyp ist<br />

vor allem in Bereichen mit sehr armem geologischen<br />

Substrat zu spüren: hier ist nicht nur die<br />

Artenzahl erheblich niedriger, son<strong>der</strong>n auch<br />

Dichte und/o<strong>der</strong> Höhe des Bestandes können<br />

stark vermin<strong>der</strong>t sein (in Extremfällen weniger<br />

als 15 m hoch, Abb. 77). Zwischen dem „Normaltyp“<br />

(mit Rotlehmböden) und beson<strong>der</strong>s mineralreichen<br />

Standortstypen auf Kalk- o<strong>der</strong> vulkanischem<br />

Untergmnd bestehen demgegenüber<br />

nur geringe Unterschiede; sofern die letzteren<br />

mancherorts höhere Artenzahlen aufweisen,<br />

kann das auch eine Folge erhöhter Standortsdiversität<br />

im Gebirge sein.<br />

m<br />

30-<br />

Se<br />

Ma Jb<br />

Bruchwald Übergang Wald auf grundwasserfernem Boden<br />

Abb. 78: Geländeprofil im Regenwald <strong>der</strong> amazonischen Terra firme, mit beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

auftretenden Palraenarten.<br />

Auf gut dränierten Böden sind Palmen zwar nicht selten, aber auf den Unterwuchs beschränkt. Im Bmchwald<br />

beherrschen sie hingegen das Kronendach; allerdings sind von den 15 im Transekt vorhandenen Arten hier<br />

nur 4 beteiligt (Ep = Euterpeprecatoria, Se = Socratea exorrhiza, Ma = Mauritiella aculeata,]h = Jessenia barbaua).<br />

- Aus Kahn etc. 1992.

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