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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Tropischer Regenwald 157<br />

Taxonomisch sind es Dikotylen und Koniferen, nach<br />

dem Wuchsverhalten Vertreter des Normal- und des<br />

Würgermodus. Im einzelnen können sie nach <strong>der</strong><br />

Konstruktion des Zweigsystems in viele Unterformen<br />

differenziert werden, <strong>der</strong>en Zahl in den Tropen viel<br />

größer ist als in temperierten Gebieten (Näheres hierzu<br />

bei Hallé etc. 1978). Schopfbäume zeichnen sich<br />

dadurch aus, daß die „Krone“ nicht durch Sproßverzweigungen,<br />

son<strong>der</strong>n durch eine Rosette sehr großer<br />

Blätter gebildet wird. Im typischen Fall ist nur eine<br />

solche Rosette vorhanden („Palmenform“); es können<br />

aber durch Verzweigung des Stammes auch mehrere<br />

sein, die jedoch physiognomisch keine Einheit bilden,<br />

son<strong>der</strong>n jede einzeln als solche erscheinen („Pandanus-<br />

Form“). Schopfbäume entstehen meist nach dem<br />

Palmenmodus (Monokotylen, Baumfarne); es gibt aber<br />

auch Dikotylen-Schopfbäume, die nach dem Normalmodus<br />

heranwachsen, jedoch mit Unterdrückung <strong>der</strong><br />

Verzweigung. Bambusbäume entsprechen völlig dem<br />

Bambus-Wuchsmodus.<br />

Im Bereich des Regenwaldes sind alle drei Gestalttypen<br />

verbreitet; allerdings ist anzumerken,<br />

daß die beiden den Europäer exotisch anmutenden<br />

Formen überwiegend in Son<strong>der</strong>-Vegetationstypen<br />

edaphischen, marginalen o<strong>der</strong> sukzessionalen<br />

Charakters eine größere Rolle im<br />

Kronendach spielen, z. B. in Sümpfen, Nebelwäl<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> Sekundärwäl<strong>der</strong>n. Der ungestörte<br />

Klimaxwald auf Normalstandorten besteht - wie<br />

in den Extratropen - überwiegend aus normalen<br />

Kronenbäumen und enthält die beiden an<strong>der</strong>en<br />

Formen nur im Unterwuchs zuweilen in<br />

größerer Menge (vgl. Abb. 78).<br />

Die Normalbäume des Regenwaldes zeichnen<br />

sich meist durch schlanke Stämme (nur<br />

Uberbäume werden oft weit über 1 m dick) mit<br />

sehr hoch ansetzen<strong>der</strong> Krone aus. Da kaum<br />

Transpirationsschutz notwendig ist, fehlt eine<br />

dicke Borke, die Rinde ist dünn und glatt, oft<br />

hell (weißlich) gefärbt, zuweilen auch durch<br />

Chlorenchym grün. Beson<strong>der</strong>s in den untersten,<br />

bodennahen Teilen des Stammes ist sie von einer<br />

sehr großen Zahl an Poren (Lentizellen)<br />

durchsetzt, die offensichtlich <strong>der</strong> Sauerstoffzufuhr<br />

zu den im Oj-armen Boden befindlichen<br />

Wurzeln dienen.<br />

Eine auffällige Erscheinung in allen Regenwäl<strong>der</strong>n,<br />

die allerdings gewöhnlich nur einzelne<br />

Baumarten betrifft, ist das Auftreten von<br />

Brettwurzeln (Abb. 69.1). Solche brettartigen<br />

Vorsprünge an <strong>der</strong> Stammbasis, oft 3-5 pro<br />

Stamm und zuweilen bis 9 m hoch und ebenso<br />

breit, entstehen durch einseitiges sekundäres<br />

Dickenwachstum zunächst normal ausgebildeter,<br />

an <strong>der</strong> Bodenoberfläche liegen<strong>der</strong> Seiten-<br />

- 2 m<br />

Abb. 69: Auffällige Beson<strong>der</strong>heiten bei Regenwaldbäumen.<br />

1 Brettwurzeln (Moragonggrijpii)-, 2 Kauliflorie (Theobroma cacao\ Blütenzweig weniger verkleinert); 3 „Laubausschüttung“.<br />

- Quellen: 1 Richards 1952; 2 Strasburger etc. 1991; 3 Bünning 1956.

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