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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Tundra 341<br />

den tropischen Tundra-Typen sind sowohl Paramo<br />

als auch Puna vertreten.<br />

Die Paramos, charakterisiert durch die verzweigten<br />

Schopfrosettenpflanzen <strong>der</strong> Gattung<br />

Senecio s. L, die Kerzen-Blütenstände von Lohelia<br />

sowie durch zwergstrauchige Alchemilla-Axien,<br />

sind am reinsten in den Ruwenzori- und Virunga-Bergen<br />

ausgebildet (Abb. 175). Das sehr<br />

nie<strong>der</strong>schlagsreiche Klima ermöglicht hier sogar<br />

das Auftreten von Sphagnum-M.oore.n. In<br />

den östlicheren Gebirgen, wo das Nie<strong>der</strong>schlagsregime<br />

mehr durch Luv- und Leelagen beeinflußt<br />

wird, gibt es oft Übergänge zur Puna. Diese,<br />

zu <strong>der</strong>en wichtigsten Bestandteilen neben Büschelgräsern<br />

Zwergsträucher <strong>der</strong> Gattung Helichrysum<br />

gehören, zeigt ihre weiteste Verbreitung<br />

in Äthiopien, wo auch Ericaceen (Blaeria) und<br />

Labiaten (Micromeria, als mediterranes Element)<br />

eine Rolle spielen können. Die Untergrenze <strong>der</strong><br />

afro-alpinen Vegetation liegt meist bei etwa<br />

3400-3800 m; an manchen Bergen kann sie dadurch<br />

herabgedrückt werden, daß die Nie<strong>der</strong>schläge<br />

oberhalb einer ausgeprägten Wolkenstufe<br />

rapide abnehmen, so am Kilimandscharo<br />

bei etwa 3000 m (es handelt sich hier also um<br />

keine rein thermische Waldgrenze). Die hochalpine<br />

Stufe beginnt meist bei 4200-4400 m;<br />

einzelne Blütenpflanzen wurden am Kenia-Berg<br />

noch bei 4950 m gefunden.<br />

Flächenmäßig größter Teil <strong>der</strong> Indopazifischen<br />

Unterregion (16.3.c) ist die Alpine Stufe Neuguineas.<br />

Sie beginnt etwa bei 3800-3900 m Höhe<br />

und tritt daher auf mehreren Bergmassiven auf<br />

(Sukarno-Top, Trikora, Mandala, Giluwe, Bismarck-Gebirge,<br />

Saruwaged), wo sie bis zu den<br />

höchsten Gipfeln (5030 m) reicht. Entsprechend<br />

dem humiden Klima (T3.H1) ist die Vegetation<br />

vom Typ des Paramo, <strong>der</strong> auf den Plateaus und<br />

flachen Hängen als ziemlich mesomorphes<br />

Büschelgrasland ausgebildet ist, aber auch<br />

Zwergstrauchbestände enthält. Auch Polster-<br />

Abb. 175: Vegetationsglie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Alpinen Stufe des Ruwenzori<br />

(O-Afrika).<br />

Die alpine Waldgrenze wird in<br />

diesem sehr humiden Gebirge<br />

(2000-4000 mm Nie<strong>der</strong>schlag)<br />

bei etwa 3800 m von dem Ericaceen-KIeinbaum<br />

P hilippia(l) gebildet.<br />

Die darüber befindlichen,<br />

vielerorts von zwergstrauchigen<br />

A lchem itta-hAtn (6) beherrschten<br />

Paramos enthalten<br />

an beson<strong>der</strong>s günstigen Standorten<br />

Bestände von Schopfrosettenpflanzen<br />

(Dendrosenecio,<br />

2), auf trockneten Rücken<br />

Kleinstrauchfluren aus Helichrysum<br />

stuhlmannii (3). An nassen<br />

Stellen herrscht das Büschelgras<br />

Carexmnssoroensis (4), dem häufig<br />

die Wollkerzen-Pflanze Lobelia<br />

woUastonii (8) beigemischt ist;<br />

an Seeufern wird es durch Deschampsia<br />

caespitosa (5) abgelöst,<br />

mancherorts auch durch Sphagnum<br />

(7). Ab etwa 4300 m nehmen<br />

die Blütenpflanzen stark<br />

ab, es beginnt die durch Moose<br />

und Flechten (9) charakterisierte<br />

hochalpine Stufe (Superparamo).<br />

- Aus Hauman 1933.

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