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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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174 Die Tropische Zone<br />

mm<br />

den an<strong>der</strong>en eher negativ charakterisiert; die wenigen<br />

endemischen afrikanischen Familien umfassen<br />

nur wenige Arten und haben in <strong>der</strong> Vegetation<br />

mengenmäßig keine Bedeutung. Auffällig<br />

ist die vergleichsweise niedrige Artenzahl in<br />

vielen typischen pantropischen Familien, so z.<br />

B. bei den Lauraceen und Palmen; von letzteren<br />

enthält <strong>der</strong> gesamte afrikanische Kontinent<br />

in sämtlichen Vegetationstypen nur 15 Gattungen,<br />

während in <strong>der</strong> Neuen Welt 92, in Südostasien<br />

107 auftreten. Auch die Zahl <strong>der</strong> Orchideen<br />

ist viel geringer, so werden für Zaire weniger<br />

als 400 Arten angegeben gegenüber 900 auf<br />

<strong>der</strong> mehr als 20mal kleineren Halbinsel Malakka,<br />

2600 im mehr als 8 mal kleineren Ecuador. Die<br />

relative Armut Afrikas vor allem an Vertretern<br />

humi<strong>der</strong> Vegetationstypen wird meist als Folge<br />

<strong>der</strong> Eiszeit gedeutet; das schon rezent nicht übermäßig<br />

humide Klima soll während <strong>der</strong> Glazialperioden<br />

noch wesentlich trockener gewesen sein<br />

und daher zum Aussterben vieler Sippen geführt<br />

haben. Tatsächlich sind einige heute auf die<br />

Neotropis und/o<strong>der</strong> Indomalesien beschränkte<br />

Sippen in Afrika als Tertiärfossilien gefunden<br />

worden.<br />

Diese pleistozäne Verarmung hat die ozeanisch<br />

beeinflußte Insel Madagaskar kaum betroffen;<br />

demzufolge zeigen die dortigen Regenwäl<strong>der</strong><br />

größere Abweichungen von denen des<br />

Kontinents, was die Aufteilung in zwei Unterregionen<br />

rechtfertigt.<br />

Die Guineisch-Kongolesische Unterregion<br />

(1.2.a) erscheint als ein verkleinertes Pendant <strong>der</strong><br />

Hyläa. Wie diese erstreckt sie sich von <strong>der</strong> Küste<br />

weit ins Innere und umfaßt auch überwiegend<br />

relativ niedrig gelegenes Land mit äquatorialen<br />

Temperaturbedingungen (TI). Höher<br />

gelegene Gegenden mit montanem Regenwald<br />

(T2) sind außer in Kamerun vorwiegend an den<br />

Rän<strong>der</strong>n mit einbezogen. Die hygrischen Verhältnisse<br />

sind aber zum größten Teil von<br />

subhumidem Charakter (H3; Abb. 63.6,7), selbst<br />

bei extrem hohem Gesamtnie<strong>der</strong>schlag ist meist<br />

noch eine kurze Trockenperiode ausgebildet. In<br />

<strong>der</strong> oberen Baumschicht sind daher meist einige<br />

laubwerfende Arten vorhanden (z. B. aus <strong>der</strong><br />

Gattung Celtis). An auffälligen edaphischen Ausbildungen<br />

gibt es Värzea-ähnliche Auenwäl<strong>der</strong><br />

am Kongo; auch palmenreiche Sumpfwäl<strong>der</strong><br />

werden erwähnt. Jenseits des Ostrandes des geschlossenen<br />

Regenwaldgebietes gibt es noch weit<br />

verstreute lokale Vorkommen in Luvlagen <strong>der</strong><br />

ostafrikanischen Vulkangebirge und an einigen<br />

Stellen <strong>der</strong> Ostküste.<br />

Die Madagassische Unterregion (1.2.b) erstreckt<br />

sich längs <strong>der</strong> Ostküste <strong>der</strong> Insel an <strong>der</strong><br />

Luvseite des Gebirgszuges und ähnelt damit <strong>der</strong><br />

südbrasilianischen. Wie diese zeigt sie nach S<br />

hin T5-Temperaturen, und die Nie<strong>der</strong>schläge<br />

variieren im Bereich von H2 und H l. Die Flora<br />

ist im Grundstock afrikanisch, doch treten (neben<br />

vielen Endemiten) eine Reihe von Sippen<br />

hinzu, die ihre Hauptverbreitung in Indomalesien<br />

haben und auf dem afrikanischen<br />

Kontinent fehlen. Wie weit das die Folge des<br />

Aussterbens älterer Vorkommen auf dem Kontinent<br />

ist o<strong>der</strong> eventuell auf jüngerer Einwan<strong>der</strong>ung<br />

aus dem Osten beruht, ist ungeklärt.<br />

1.3 Indopazifische Region<br />

Im Gegensatz zu den beiden an<strong>der</strong>en enthält<br />

diese Region keine großflächigen zusammenhängenden<br />

Tieflandgebiete. Sie ist überwiegend<br />

Gebirgsland mit großen vertikalen Distanzen<br />

und hoher Reliefenergie, sowohl auf den Inseln<br />

als auch auf den angrenzenden Festlän<strong>der</strong>n. Es<br />

resultiert ein vielfältiges Vegetationsmosaik mit<br />

kleinflächigem Wechsel zwischen den verschiedenen<br />

Varianten des Regenwaldes sowie zwischen<br />

Regenwald und an<strong>der</strong>en Formationen.<br />

Dieser Diversität entspricht die überaus reiche<br />

Flora sowohl des Gesamtgebietes als auch <strong>der</strong><br />

Regenwäl<strong>der</strong> selbst.<br />

Ein auffälliges Charakteristikum <strong>der</strong> indopazifischen<br />

Regenwäl<strong>der</strong> ist die große Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Dipterocarpaceen, einer Familie, die<br />

an<strong>der</strong>wärts nur 2 unbedeutende Gattungen in<br />

Afrika und 2 monotypische Relikte in Venezuela<br />

und Ecuador aufweist. Vor allem in <strong>der</strong> Indomalesischen<br />

Unterregion beherrschen sie häufig<br />

mit vielen nebeneinan<strong>der</strong> vorkommenden<br />

Arten die Baumschicht, und die sonst so wichtigen<br />

Leguminosen nehmen nur eine untergeordnete<br />

Stellung ein. Unter den Epiphyten sind<br />

die insektivoren Nepenthes-Krte.n auffällig (die<br />

übrigens auch noch auf Madagaskar Vorkommen).<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Region besteht<br />

auch darin, daß die Oreotropische Stufe, in <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s Fagaceen dominieren, hier erheblich<br />

weiter in tiefere Lagen hinabreicht als in den<br />

an<strong>der</strong>en Regionen (S. 210). Im übrigen ist einer<br />

Koniferengattung, Agathis, hier sogar das Ein­

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