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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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342 Die Polarzonen und Alpinen Stufen<br />

r* i<br />

pflanzen kommen vor, hingegen fehlen Schopfrosettenpflanzen.<br />

Das gilt auch für die beiden<br />

einzigen Berge des eigentlichen Indonesien, die<br />

in die Alpine Stufe aufragen, nämlich Kinabalu<br />

(4175 m) auf Borneo und Kerinci (3800 m) auf<br />

Sumatra. Auf beiden läßt sich die Lage <strong>der</strong> thermischen<br />

Waldgrenze wegen <strong>der</strong> felsigen Topographie<br />

nicht genau ermitteln; sie wird im Bereich<br />

zwischen 3300 und 3700 m vermutet.<br />

Wegen <strong>der</strong> überwiegend steilen Hänge bildet die<br />

alpine Vegetation, die vorwiegend aus Zwergsträuchern<br />

und einigen büschelbildenden Cyperaceen<br />

besteht, nur selten eine geschlossene<br />

Decke. Schließlich kehrt die Alpine Stufe noch<br />

einmal weit entfernt im N O <strong>der</strong> pazifischen<br />

Inselwelt wie<strong>der</strong>, nämlich auf <strong>der</strong> bis 4205 m<br />

hohen Hauptinsel von Hawaii. Da das Klima<br />

hier mehr wechselfeucht ist (T3.H2), ist die Vegetation<br />

trotz weicher Geländeformen meist eine<br />

ziemlich offene Puna aus Kleinsträuchern und<br />

Polsterpflanzen, in <strong>der</strong> das berühmte Silberschwert<br />

(Argj/roxiphion sandwicense) etwas an die<br />

Wollkerzenpflanzen <strong>der</strong> Paramos erinnert.<br />

16.4 Austral-Antarktische Region<br />

Schon auf <strong>der</strong> Nordhalbkugel deutete sich an,<br />

daß die Flora <strong>der</strong> Arktischen Zone gegenüber<br />

den Holarktisch-Alpinen Gebirgsstufen auch innerhalb<br />

typisch arktischer Gattungen eine gewisse<br />

Artenverarmung zeigt. Entsprechendes gilt<br />

für den Süden noch viel mehr, bedingt durch<br />

die räumliche Beschränktheit <strong>der</strong> vegetationsbedeckten<br />

Teile <strong>der</strong> Antarktischen Zone. Die typische<br />

holantarktische Tundrenflora hat ihre<br />

reichsten Vorkommen in <strong>der</strong> Alpinen Stufe <strong>der</strong><br />

südlich-temperierten (australen) Gebirge (vgl.<br />

Abb. 178.15-20). Eine Trennung <strong>der</strong> antarktischen<br />

Tundra in eine zonale und eine etageale<br />

Region wäre daher unangemessen; die Antarktische<br />

Zone ist vielmehr nur als eine von 4 Unterregionen<br />

<strong>der</strong> südhemisphärischen Tundrenregion<br />

einzustufen.<br />

Die zonale Antarktische Unterregion (16.4.a)<br />

besteht aus zwei sehr ungleichen Teilen. Der<br />

extrem kalte (TI) antarktische Kontinent, zum<br />

größten Teil mit Eis bedeckt, zeigt nur an seinen<br />

äußersten Rän<strong>der</strong>n eine subnivale Kältewüste<br />

aus Flechten und Moosen, in <strong>der</strong>en nördlichstem<br />

Zipfel (Graham-Land, Süd-Orkneyinseln)<br />

noch 2 Blütenpflanzen-Arten vorkommen<br />

(Deschampsia antárctica, Colobanthus quitensis).<br />

Durch breite, eisfreie Meeresteile hiervon<br />

getrennt, erstreckt sich zwischen 45 und 60°S<br />

<strong>der</strong> Gürtel <strong>der</strong> „subantarktischen“ Inseln. Ihr<br />

Klima könnte man formal als eupolar bezeichnen;<br />

es unterscheidet sich aber fundamental von<br />

dem entsprechen<strong>der</strong> Teile <strong>der</strong> Arktis. Die Unterschiede<br />

zwischen Sommer und Winter sind<br />

minimal (stets < 10, z. T. < 5 °C Differenz zwischen<br />

wärmstem und kältestem Monat), es gibt<br />

keinen Dauerfrostboden, ja es kommt meist<br />

nicht einmal zur Bildung länger bleiben<strong>der</strong><br />

Schneedecken. Wegen <strong>der</strong> niedrigen Breitenlage<br />

fehlt mit Dauertag und Polarnacht noch ein<br />

weiteres Charakteristikum <strong>der</strong> Arktis. Insgesamt<br />

erscheint das Wärmeklima als ein Mischtyp zwischen<br />

tropischem und temperiertem Gebirgsklima<br />

(T2/3), von beiden unterscheidet es sich<br />

allerdings durch die sehr geringe Strahlungsintensität.<br />

In hygrischer Hinsicht ist es überall<br />

humid; <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag kann zu allen Jahreszeiten<br />

als Regen o<strong>der</strong> als Schnee auffreten, oft<br />

verbunden mit sehr starken, stürmischen Winden<br />

(Westwindzone). Flächenmäßig größte dieser<br />

Inselgmppen sind die Falklandinseln. Sie sind<br />

überwiegend mit einem paramoartigen Büschelgrasland<br />

aus Poa flabellata und Corta<strong>der</strong>ia pilosa<br />

bedeckt, in das in feuchten Mulden Sphagnum-<br />

Sümpfe eingestreut sind. Auf flachgründigen<br />

Böden finden sich Zwergstrauchheiden aus<br />

Empetrum, Pernettya und Baccharis mit beigemischten<br />

Farnen. Beson<strong>der</strong>s auffällig sind an<br />

steinigen Stellen wachsende, bis 1 m hohe Hartkugelpolster<br />

von B olax globaria\ daneben gibt<br />

es auch noch an<strong>der</strong>e Polsterpflanzen. Einziger<br />

höher werden<strong>der</strong> Strauch ist Hebe elliptica. Ähnlich<br />

sieht auch die antarktische Tundra <strong>der</strong> übrigen<br />

Inselgruppen aus; auf manchen (Kerguelen,<br />

Macquarie) tritt mit zwar stammlosen, aber<br />

auffallend großen Schopfrosettenpflanzen<br />

(Pringlea, Pleurophyllum) ein weiteres Element<br />

hinzu, das an tropisch-alpine Vegetation erinnert.<br />

Die Südamerikanische Unterregion (16.4.b)<br />

hat an <strong>der</strong> Südspitze Feuerlands (Isla Hoste) direkten<br />

Kontakt mit <strong>der</strong> zonalen antarktischen.<br />

Von hier aus erstreckt sie sich, in immer höhere<br />

Lagen aufsteigend, bis etwa 25°S (Untergrenze<br />

hier bei 2 0 0 0 m), wo die nordchilenische<br />

Wüstenpuna beginnt und in die Tropisch-Alpine<br />

Region überleitet. Entsprechend dem<br />

Feuchtegradienten sind zwei Klimabereiche zu

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