Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie
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Nördliche Randtropen 363<br />
Hindukusch, wo Abies fehlt, die gesamte boreale<br />
Taiga allein bildet). An <strong>der</strong> oberen Grenze des<br />
Waldes tritt ein subalpines Krummholz auf, im<br />
Normalfall aus Betula utilis, unter trockneren Bedingungen<br />
mehr aus Juniperus-Aitexi bestehend.<br />
Temperierte Stufe, Ostabschnitt. Dieser Teil ist gekennzeichnet<br />
durch sehr hohe Nie<strong>der</strong>schläge (3000-<br />
5000 mm und mehr), die durch den Monsun bedingt<br />
und daher überwiegend auf das Sommerhabjahr konzentriert<br />
sind (mit Monatssummen bis 500 mm und<br />
darüber). Während dieser Regenzeit sind die oberen<br />
bis j dieser Stufe fast täglich in Wolken gehüllt.<br />
Nach <strong>der</strong> Untergrenze des Wolken- (orealen) Bereichs<br />
unterteilt man die als „Bergwald“, „Tropischer Bergwald“<br />
o<strong>der</strong> „Montaner Wald“ bezeichnete temperierte<br />
Vegetation traditionell in einen „Unteren Bergwald“<br />
und einen „Oberen Bergwald“ o<strong>der</strong> „Nebelwald“, <strong>der</strong><br />
sich durch starken Epiphytenbesatz auszeichnet. Dieser<br />
wird dann noch weiter in den „Unteren“, „Mittleren“<br />
und „Oberen Nebelwald“ differenziert.<br />
• „Unterer Bergwald“. Der unterhalb <strong>der</strong> orealen<br />
Stufe gelegene, gutwüchsige immergrüne Wald erinnert<br />
in seiner Zusammensetzung (Fagaceae,<br />
Lauraceae, Theaceae, Magnoliaceae, Exbucklandia)<br />
an den Lorbeerwald Chinas; er ist in <strong>der</strong> Tat dessen<br />
westlicher Ausläufer und demnach <strong>der</strong> Meridionalen<br />
Stufe zuzuordnen. Hiermit stimmt<br />
überein, daß seine Höhenlage die gleiche ist wie<br />
die des semihumiden Hartlaubwaldes im W. Infolge<br />
des direkten Kontaktes mit den unterhalb<br />
liegenden warmtropischen Wäl<strong>der</strong>n ist er allerdings,<br />
ähnlich wie die oreotropischen Fagaceen-<br />
Mischwäl<strong>der</strong> SO-Asiens, stärker mit tropischen<br />
Elementen durchsetzt als in China.<br />
• „Unterer Nebelwald“. Ebenfalls von immergrünen<br />
Angiospermen beherrscht, also ein Lorbeerwald.<br />
Charakteristisch ist das Auftreten baumförmiger<br />
Rhododendren, die bis in den Oberen<br />
Nebelwald verbreitet sind (Rhododendron arboreum<br />
u. a.); im übrigen ist die Zahl <strong>der</strong> Baumarten reduziert,<br />
zuweilen auch die Wüchshöhe.<br />
„Mittlerer Nebelwald“. Diese Stufe ist dadurch<br />
gekennzeichnet, daß oberhalb einer Schicht niedriger<br />
Laubbäume eine zweite Baumschicht aus<br />
Tmga dumosa auftritt, die bis über 40 m hoch<br />
werden kann. Formationstypologisch liegt ein<br />
Koniferen-Lorbeerwald vor. In <strong>der</strong> Laubbaumschicht<br />
finden sich hier aber auch Sommergrüne<br />
(Acer, Magnolia, Acanthopanax, ebenso eine Reihe<br />
sommergrüner Sträucher); einzelne davon<br />
können zwar bis in den Unteren Bergwald hinuntergehen,<br />
sie sind hier aber relativ am häufigsten.<br />
Hier konzentrieren sich also die Reste <strong>der</strong><br />
im Verschwinden begriffenen Nemoralen Stufe;<br />
auch Tsuga selbst ist ja eine vorwiegend nemorale<br />
Sippe.<br />
■ „Oberer Nebelwald“. Dieser Waldtyp schließt<br />
sich sowohl nach seiner Höhenlage als auch nach<br />
seiner Zusammensetzung aus Tannen (Abies spectabilis,<br />
ab etwa 86° nach O A. densd) an die Dunkle<br />
Taiga des Westteiies an, entspricht also <strong>der</strong><br />
Borealen Stufe. Der Unterschied gegen den W<br />
besteht im Vorhandensein einer unteren Baumschicht<br />
aus Rhododendren und dem starken<br />
Epiphytenbesatz (hier meist Thallo-Epiphyten).<br />
An <strong>der</strong> Obergrenze des Tannenwaldes wächst<br />
auch hier ein subalpines Krummholz, in dem<br />
neben Betula utilis immergrüne Rhododendren<br />
umso mehr dominieren, je feuchter die Standortsbedingungen<br />
sind.<br />
Alpine Stufe. Die alpine Vegetation entspricht im ganzen<br />
Bereich dem Vegetationskomplex <strong>der</strong> Wiesentundra<br />
(trockenbeeinflußte Offentundren und Dompolsterfluren<br />
finden sich im Leebereich, vgl. Profile<br />
27 und 29).<br />
26. Himalaja, Querprofil Kaschmir. Hinter<br />
einer Vorkette (Pir Panjal) liegt das weite Bekken<br />
von Kaschmir mit dem größten Gebiet<br />
nemoraler Vegetation im Himalaja, erst dahinter<br />
folgt <strong>der</strong> Hochgipfel Nanga Parbat, dessen<br />
Regenschatten im dahinter gelegenen Industal<br />
aride Bedingungen hervormft. - Nach Schweinfurth<br />
1957, Troll 1967, Meusel etc. 1971,M iehe<br />
1991. - Nähere Einzelheiten werden nur zu den<br />
Vegetationstypen angegeben, die nicht schon<br />
unter 25 besprochen wurden.<br />
Luvseite<br />
(1) Eurytropische Trockengehölze.<br />
(2) Meridionaler Hartlaubwald.<br />
(3) Unterer Nemoraler Nadelwald (im PCaschmir-Bekken<br />
vielfach durch sog. Kaschmir-Busch aus zahlreichen<br />
sommergrünen Sträuchern (submediterran)<br />
ersetzt, wahrscheinlich anthropogen).<br />
(4) Oberer Nemoraler Nadelwald.<br />
(5) Dunkle Taiga.<br />
(6) Krummholz.<br />
(7) Wiesentundra.<br />
Leeseite (nur zusätzliche Vegetationstypen)<br />
(8) Trockenbeeinflußte Dunkle Taiga aus Picea smithiana<br />
und Pinus wallichiana.<br />
(9) Offenwald aus Pinus gerardiana und Juniperus spp.<br />
mit Artemisia.<br />
(10) Kleinstrauch-Halbwüste mit Capparis, Artemisia,<br />
Salsola.<br />
27. Himalaja, Querprofil Tehri Garhwal. Hinter<br />
<strong>der</strong> ersten Hauptkette liegt <strong>der</strong> mäßig trokkene<br />
mittlere Abschnitt des Ganga-Tales, hinter<br />
<strong>der</strong> zweiten beginnt <strong>der</strong> Bereich des ariden<br />
Tibet-Plateaus. - Nach Schweinfurth 1957,<br />
T roll 1967, M iehe 1991.