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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Pflanzenverbreitung 75<br />

X<br />

(T) Standorts-Anthropochorie<br />

(I)j(3) Transport-Anthropochorie<br />

Abb. 32: Mithilfe des M enschen hei <strong>der</strong> Ausbreitung und Status einer Pflanzensippe in verschiedenen<br />

Arealteilen (vgl. Abb. 20, S. 44).<br />

(2) Der Mensch hilft beim Überspringen von<br />

Verbreitungsschranken. Durch den Weltverkehr<br />

werden heute Diasporen absichtlich<br />

o<strong>der</strong> zufällig über weite Entfernungen transportiert;<br />

so haben viele Sippen die Möglichkeit,<br />

ihnen bisher unzugängliche Teile<br />

ihres potentiellen Areals zu erreichen. Diese<br />

Transport-Anthropochorie hat zu starken<br />

Arealausweitungen geführt, konnten<br />

doch ganze Kontinente neu besiedelt werden.<br />

Kommt eine Sippe dabei in ein Gebiet,<br />

in dem keine natürlichen synökologischen<br />

Ansiedlungshin<strong>der</strong>nisse bestehen,<br />

so kann sie sich nicht nur ansiedeln, son<strong>der</strong>n<br />

sich auch in die natürliche Vegetation<br />

einglie<strong>der</strong>n und sich hier auf Dauer halten.<br />

Florenelemente dieser Art heißen Agriophyten;<br />

die menschliche Hilfe ist hier direkt<br />

und einmalig, die Ansiedlung irreversibel.<br />

(Natürlich gibt es auch den Fall, daß<br />

eine Sippe auf diese Weise in ein Gebiet<br />

gelangt, in dem sie nur als Epökophyt leben<br />

kann; und umgekehrt kann auch infolge<br />

einer Ausbreitung im Sinne <strong>der</strong> Standorts-Anthropochorie<br />

wie<strong>der</strong> ein Arealteil<br />

ohne natürliche Ansiedlungshin<strong>der</strong>nisse erreicht<br />

werden, wo eine Einbürgerung als<br />

Agriophyt möglich ist).<br />

(3) Schließlich gibt es bei <strong>der</strong> Transport-Anthropochorie<br />

auch die Möglichkeit, daß<br />

Diasporen in Gebiete gelangen, die außerhalb<br />

des potentiellen Areals liegen. Das gilt<br />

u. a. für viele Kulturpflanzen (Ergasiophyten).<br />

Das Klima erlaubt es solchen Sippen<br />

dann nicht, ihren vollständigen Lebenszyklus<br />

ablaufen zu lassen. Sie können aber<br />

trotzdem vorübergehend wildwachsend<br />

auftreten (so in Mitteleuropa Kartoffel- und<br />

Tomatenjungpflanzen häufig auf Müllplätzen).<br />

Solche wildwachsenden Pflanzen, die<br />

meist nach kurzer Zeit wie<strong>der</strong> verschwinden,<br />

heißen Ephemerophyten. Um regelmäßig<br />

in einem Florengebiet aufzutreten,<br />

müssen sie immer wie<strong>der</strong> neu eingebracht<br />

werden, d. h. sie brauchen eine dauernde,<br />

direkte Hilfe des Menschen, da sie zu einer<br />

echten Ansiedlung nicht fähig sind.

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