Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie
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120 Vegetationsglie<strong>der</strong>ung<br />
Stufe undeutlich, wahrscheinlich weil die Untergrenze<br />
des Auftretens stärkerer Fröste sich dem Niveau <strong>der</strong><br />
Waldgrenze annähert. So wird <strong>der</strong> Ausbildung<br />
nemoraler Vegetation die ökologische Grundlage entzogen.<br />
Noch näher zum Äquator wird die räumliche<br />
Trennung zwischen Lorbeerwald und Nadelwald völlig<br />
aufgehoben, die letzten nemoralen Elemente verschwinden,<br />
und die übrig bleibenden Koniferen werden<br />
in den oreotropischen Laubwald eingeglie<strong>der</strong>t.<br />
Außer den bisher behandelten humiden Bereichen<br />
enthält die Oreotropische Stufe auch den<br />
gesamten hygrischen Gradienten bis hin zum<br />
ariden Klima. Im semihumiden Bereich ist, im<br />
Gegensatz zum tropischen Tiefland, kein typischer<br />
Regengrüner Wald anzutreffen; <strong>der</strong> Wald<br />
bleibt vielmehr weitgehend immergrün. Zwar<br />
werden die Blätter oft im Durchschnitt etwas<br />
kleiner und fester, es tritt also eine gewisse Ähnlichkeit<br />
mit dem Hartlaubwald auf; doch ist eine<br />
Abtrennung als eigene Formation kaum möglich.<br />
Gmnd für das weitgehende Fehlen tropophytischer<br />
Regengrüner ist wohl die klimatische<br />
Ungunst: <strong>der</strong> Unterschied zwischen günstiger<br />
Regen- und ungünstiger Trockenzeit wird kompensiert<br />
durch die andauernd niedrigen Temperaturen,<br />
die gerade in <strong>der</strong> Regenzeit off durch<br />
die häufige Bewölkung noch mehr herabgesetzt<br />
werden. Die Vegetation semiari<strong>der</strong> und ari<strong>der</strong><br />
oreotropischer Bereiche entspricht weitgehend<br />
den Klimaxformationen <strong>der</strong> entsprechenden tropischen<br />
und peritropischen Gebiete.<br />
Obwohl die Oreotropische Stufe, wie ausgeführt,<br />
also nicht als Auslieger <strong>der</strong> Australen o<strong>der</strong><br />
Meridionalen Zone gesehen werden sollte, kann<br />
man sie doch als drittes Element dem diesen<br />
beiden Zonen übergeordneten „peritropischen“<br />
Gebiet (S. 114) hinzufügen.<br />
4 Synopse <strong>der</strong> Klimax-<br />
Formationen<br />
Wie vorstehende Schil<strong>der</strong>ung gezeigt hat, sind<br />
die früher beschriebenen (S. 57), rein physiognomisch<br />
definierten 11 Landvegetations-Formationen<br />
in <strong>der</strong> globalen Vegetationsgliedemng<br />
von sehr unterschiedlicher Gewichtung; manche<br />
von ihnen spielen in diesem Zusammenhang<br />
überhaupt keine Rolle. Unter denjenigen,<br />
die als klimatische Klimax auftreten, sind einige<br />
untereinan<strong>der</strong> so eng verknüpft (in Form lokaler<br />
o<strong>der</strong> regionaler Mosaiken), daß sie zusammengefaßt<br />
werden mußten (so die Graslän<strong>der</strong><br />
i. w. S.); an<strong>der</strong>e hingegen erfor<strong>der</strong>ten wegen ihrer<br />
starken Differenzierung eine Aufteilung (so<br />
die Wäl<strong>der</strong>). Die so modifizierten physiognomischen<br />
Formationen sind jedoch in sich auch<br />
noch nicht einheitlich, son<strong>der</strong>n können jeweils<br />
unter verschiedenen Klimabedingungen (und<br />
mit entsprechend verschiedener Flora) auftreten.<br />
Es resultiert eine erhöhte Zahl von klimatischen<br />
Klimaxformationen, die die Gmndlage für<br />
die detaillierte Darstellung (Teil III) <strong>der</strong> Vegetation<br />
und Flora <strong>der</strong> Erde bilden. Ihre klimaökologische<br />
Bedingtheit zeigt Tab. 28 (S. 113).<br />
Hiervon gibt es bei Einbeziehung <strong>der</strong> Gebirgsstufen<br />
noch leichte Abweichungen, auf die in<br />
<strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung verwiesen<br />
wird. Insgesamt sind es 16 Klimaxformationen,<br />
<strong>der</strong>en Verbreitung auf <strong>der</strong> Erde auf <strong>der</strong> farbigen<br />
Vegetationskarte im Anhang dargestellt ist. Sie<br />
gehören 7 physiognomischen Formationen an<br />
(die Zahlen in Klammern entsprechen <strong>der</strong> Numerierung<br />
in Teil III):<br />
Immergrüne Laubwäl<strong>der</strong>:<br />
Tropischer Regenwald (1)<br />
Lorbeerwald (6 )<br />
Hartlaubwald (7)<br />
Oreotropischer Wald (5): in humiden bis<br />
semihumiden temperierten Stufen tropischer<br />
Hochgebirge.<br />
Wechselgrüne Laubwäl<strong>der</strong>:<br />
Sommergrüner Laubwald (9)<br />
Regengrüner Wald (2)<br />
Immergrüne Nadelwäl<strong>der</strong>:<br />
Dunkle Taiga (14): auch in borealen Gebirgsstufen<br />
mit Sommerdürre.<br />
Nem oraler Nadelwald (10)<br />
Wechselgrüne Nadelwäl<strong>der</strong>:<br />
Helle Taiga (15)<br />
Trockengehölze (Offenwald, Trockenbusch):<br />
Eurytropische Trockengehölze (3)<br />
Nemorale Trockengehölze (11): auch in<br />
borealen Gebirgsstufen.<br />
Grasland i. w. S.:<br />
Tundra (16): auch in nicht-ariden alpinen<br />
Stufen.<br />
Pampa (8 )<br />
Steppe (12): auch in borealen Gebirgsstufen.<br />
Wüste i. w. S.:<br />
Eurytropische Wüste (4)<br />
Nemorale Wüste (13): auch in borealen<br />
Gebirgsstufen.<br />
[Polar-Alpine Wüste: die in diesem Klimabereich<br />
auftretenden, teils durch Trok-