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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Steppe 291<br />

in die Mandschurei und nach N-China reichend,<br />

tritt sie in Kontakt mit zwei verschiedenen<br />

Sommerwaldregionen, und da auch das<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsregime etwas unterschiedlich ist,<br />

ergibt sich eine Aufteilung in 2 Unterregionen.<br />

Die Eurosibirische Unterregion (12.2.a) erstreckt<br />

sich zwischen Sommerwald und Wüste<br />

von <strong>der</strong> Ukraine bis zum Altai; ein südlicher<br />

Auslieger findet sich noch jenseits <strong>der</strong> Balchaschsee-Wüsten<br />

an den NW -Hängen des<br />

Tienschan-Gebirges. Wie schon in O-Mitteleuropa,<br />

so laufen auch hier <strong>der</strong> Wärme- und <strong>der</strong><br />

Feuchtegradient parallel: von N nach S wird es<br />

zugleich wärmer und trockener (nur im SW, im<br />

Vorland des Kaukasus, steigen die Nie<strong>der</strong>schläge<br />

ganz im S wie<strong>der</strong> an). Die Temperatur entspricht<br />

aber überall T 2/4, und folglich ist die<br />

hygrisch bessere Variante allein als Nördliche<br />

Wiesensteppe (T2/4.H1) ausgebildet, Gräser tropischer<br />

Verwandtschaft fehlen weitgehend. In<br />

<strong>der</strong> russischen Literatur wird diese Wiesensteppe<br />

i. w. S. entlang dem Feuchtegradienten noch in<br />

zwei Untertypen geglie<strong>der</strong>t, die Wiesensteppe<br />

i. e. S. und die Krautreiche Fe<strong>der</strong>grassteppe. Einziges<br />

Klimamerkmal, das sich von W nach O<br />

än<strong>der</strong>t, sind die Winterminima. Sie sinken von<br />

etwa -3 0 in <strong>der</strong> Ukraine bis auf fast -5 0 °C im<br />

Altaigebiet; doch ist ihr Einfluß gering, die floristische<br />

Zusammensetzung ist im gesamten<br />

Gebiet sehr gleichmäßig.<br />

Die Kurzgrassteppe (in <strong>der</strong> russischen Literatur<br />

meist als Krautarme o<strong>der</strong> Trockene Fe<strong>der</strong>grassteppe<br />

bezeichnet) hat im Durchschnitt etwas<br />

höhere Temperaturen als die Wiesensteppe,<br />

doch kommen sie auch hier nur ausnahmsweise<br />

in den Grenzbereich zu T I. Die Nähe <strong>der</strong><br />

Halbwüste deutet sich durch häufiges Auftreten<br />

kleinstrauchiger Artemisien an („Wermut-<br />

Fe<strong>der</strong>grassteppe“).<br />

Die Mongolisch-Chinesische Unterregion<br />

(1 2 .2 .b) unterscheidet sich von den beiden an<strong>der</strong>en<br />

Steppengebieten dadurch, daß das Nie<strong>der</strong>schlagsmaximum<br />

nicht wie dort im Frühsommer<br />

(Mai-Juni) liegt, son<strong>der</strong>n, entsprechend<br />

dem ostasiatischen Monsunklima, im Hochsommer<br />

(Juli-August). Infolge <strong>der</strong> großen Ausdehnung<br />

in N-S-Richtung zeigt die Temperatur größere<br />

Unterschiede als in 12.2.a. Der nördliche<br />

Teil, namentlich die hoch gelegene Mongolei,<br />

gehört bezüglich <strong>der</strong> Sommerlänge (nur 3 Monate<br />

über -f-10 °C) formal schon zur Borealen<br />

Zone, was aber bezüglich <strong>der</strong> Flora wenig Wirkung<br />

zeigt. Das Julimittel, das hier nur etwa<br />

17 °C beträgt, steigt nach S zwar an, erreicht<br />

aber auch im südlichsten Teil (Ordos-Gebiet)<br />

nicht mehr als 22 °C, und die Minima än<strong>der</strong>n<br />

sich von -5 0 au f-3 0 °C. Der Klimatyp ist also<br />

auch hier im ganzen Bereich noch T 2/4, und<br />

entsprechend herrscht die Nördliche Wiesensteppe,<br />

allerdings sind ihr in den südlichen und<br />

niedrig gelegenen Teilen schon einige Gräser<br />

tropischer Verwandtschaft beigemischt, so Andropogon,<br />

Diplachne sowie die weit-paläotropische,<br />

von China bis Südafrika verbreitete Themeda<br />

triandra.<br />

Die hygrisch günstige Wiesensteppe (H l)<br />

nimmt aber insgesamt nur einen ziemlich<br />

schmalen Streifen entlang <strong>der</strong> Waldgrenze und<br />

am Rande von Gebirgen ein. Viel größere Flächen,<br />

namentlich im Bereich <strong>der</strong> südlichen und<br />

Inneren Mongolei, sind von Kurzgrassteppe<br />

(H2) bedeckt.<br />

Südlich von <strong>der</strong> mehr zonalen Verbreitung<br />

erscheint steppenartiges Grasland auch noch als<br />

Höhenstufe am relativ feuchten östlichen und<br />

südlichen Rande des tibetanischen Plateaus. Das<br />

Becken von Lhasa, etwa 3700 m hoch gelegen,<br />

besitzt ein nemorales Klima, das etwa dem Rande<br />

des Trocken-Sommerwaldes gegen die Steppe<br />

entspricht.<br />

13 Memórale Wüste<br />

In vielen wesentlichen Eigenschaften, die durch<br />

den gemeinsamen Extremfaktor Wassermangel<br />

bedingt sind, ähneln die Wüsten <strong>der</strong> Nemoralen<br />

Zone den eurytropischen. Bei <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Charakterisierung kann daher oft auf diese verwiesen<br />

werden. Einige genauere Einzelheiten<br />

werden bei den Regionen besprochen.<br />

Klimabedingungen (Abb. 145)<br />

In thermischer Hinsicht ist <strong>der</strong> Klimatyp T 2/4<br />

am häufigsten. In den südlicheren Teilen ist<br />

auch TI nicht selten, und in höheren Gebirgslagen<br />

kann nicht nurT5 auftreten, son<strong>der</strong>n auch<br />

die „Sommerlänge“ auf boreales Niveau absinken,<br />

was aber, wie in <strong>der</strong> Steppe, auf die Vegetation<br />

kaum Einfluß hat.<br />

Die hygrische Wüstengrenze liegt ähnlich wie<br />

in den Tropen etwa im Bereich von 200 mm<br />

Nie<strong>der</strong>schlag. Nach <strong>der</strong> jahreszeitlichen Verteilung<br />

und <strong>der</strong> Gesamtmenge lassen sich als<br />

hygrische Klimatypen unterscheiden:

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