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Schroeder - 1998 - Lehrbuch der Pflanzengeographie

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Transport <strong>der</strong> Diasporen 33<br />

de Algen (Tange) über weite Strecken verfrachtet.<br />

Während hier die vegetative Pflanze selbst<br />

Diaspore ist, werden natürlich auch ihre eigentlichen<br />

Vermehrungseinheiten (Sporen, Früchte,<br />

Samen, Brutknospen) im Wasser verbreitet.<br />

Im vorstehenden Fall lag die Anpassung an<br />

das Schwimmen bereits bei <strong>der</strong> vegetativen<br />

Pflanze vor. Es gibt aber auch Landpflanzen<br />

(und festsitzende Wasserpflanzen) mit speziellen<br />

Diasporen, die an <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

schwimmen können. Am einfachsten wird das<br />

ermöglicht bei den sogenannten Leichtgewicht-<br />

Schwimmern. Es sind meist sehr kleine, leichte<br />

Diasporen, die unbenetzbar sind und auf <strong>der</strong><br />

Wasseroberfläche bleiben, weil die Oberflächenspannung<br />

das Einsinken verhin<strong>der</strong>t (z. B. Früchtchen<br />

von Ranunculusßamtnula, Teilfrüchte von<br />

Myosotispalustris-, Achänen von Cirsiumpalustre,<br />

wobei <strong>der</strong> Pappus eine Oberflächenvergrößemng<br />

bewirkt). Diese Methode ist aber wenig effektiv,<br />

da schon eine stärkere Bewegung <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

zum Sinken führt.<br />

Wirkliche Anpassungen finden sich bei den<br />

Lufthöhlen-Schwimmern. Es sind kleine bis<br />

sehr große Diasporen, <strong>der</strong>en spezifisches Gewicht<br />

durch innere lufterfüllte Hohlräume herabgesetzt<br />

wird. Dabei handelt es sich entwe<strong>der</strong><br />

um einen einheitlichen großen Hohlraum<br />

(„Schwimmblase“, z. B. Same von Nymphaea,<br />

Früchtchen von Nuphar, Fruchtschlauch von<br />

Carex vesicaria), o<strong>der</strong> um ein Schwimmgewebe<br />

mit zahlreichen Interzellularen (z. B. in <strong>der</strong> Testa<br />

von Menyanthes-, im Perikarp von Cicuta, Sparganium).<br />

Meistens sind es Diasporen von krautigen<br />

Sumpf- o<strong>der</strong> auch wurzelnden Wasserpflanzen;<br />

es gehören aber auch in Ufernähe<br />

wachsende Gehölze hierher. Beson<strong>der</strong>e Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

benötigen Diasporen, die durch<br />

Meeresströmungen verbreitet werden; hier muß<br />

nicht nur die Schwimmfähigkeit sehr lange erhalten<br />

bleiben, son<strong>der</strong>n auch das Eindringen des<br />

schädlichen Salzwassers verhin<strong>der</strong>t werden. Musterbeispiel<br />

hierfür ist die Kokosnuß (Abb. 15.1);<br />

wieweit die Kokospalme ihre weite pantropische<br />

Endosperm<br />

flüssig<br />

Embryo<br />

Stielansatz<br />

1<br />

Abb. 15: Auffällige hydrochore Diasporen.<br />

1 Kokosnuß {Cocos nuciferä), Längsschnitt: das le<strong>der</strong>ige, wasserdichte Exokarp umschließt das faserige (Kokosfasern),<br />

lufthaltige Mesokarp und das verholzte Endokarp. 2 Rhizophora mangle, Frucht (links) und Embryo als<br />

Diaspore (rechts). - Nach W. T roll 1959.

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